Ferrari setzte beim Formel 1-Rennen in Bahrain auf eine Alternativ-Strategie. Ein Safety-Car machte der Scuderia aber einen Strich durch die Rechnung. Nur Position vier und fünf für die Roten - das erste Podium in diesem Jahr lässt nach wie vor auf sich warten.

„Ich bin etwas enttäuscht“, bilanzierte Charles Leclerc nach einem vierten Platz. „Es ist schade, dass wir es nicht aufs Podium geschafft haben, aber das war das Beste, was wir heute hätten erreichen können.“

Über weite Strecken des Rennens schien eine Top-3-Platzierung allerdings in Reichweite. Nach einer Strafversetzung von George Russell startete Leclerc von Position zwei - im Gegensatz zur Konkurrenz aber mit Medium-Reifen. In Runde eins verlor er zwei Positionen, konnte Rang drei im Rennverlauf aber zurückerobern.

Alternativstrategie geht nach hinten los: Wäre für Ferrari mehr möglich gewesen?

Die beiden Ferrari-Fahrer waren die Letzten der Spitzengruppe, die an die Box fuhren. Abermals setzten sie auf Mediums. Ein Safety-Car in Runde 32 warf die Alternativstrategie allerdings über den Haufen, da sich die meisten Fahrer neue Pneus für die Schlussphase aufziehen ließen.

„Dann saßen wir im selben Boot wie alle anderen und auf dem harten Reifen haben wir Probleme mit der Pace gehabt“, rekapitulierte Leclerc. Laut Reglement müssen bei einem Trockenrennen mindestens zwei unterschiedliche Reifenmischungen verwendet werden. Für die Roten blieb also nur der harte C1 oder der weiche C3. Wäre letzterer eine bessere Wahl gewesen?

Ferrari: Was ist los? Danner: Hamilton ist eines der Probleme! (33:51 Min.)

„Wir haben die richtige Entscheidung getroffen“, so Leclerc. „George [Russell] hat es hinbekommen, dass die Softs bis zum Ende durchhielten. Ich glaube, für uns wäre das nicht möglich gewesen, aber es wäre auch kein ‚Game-Changer’ gewesen.“

Am dritten Platz konnte er bis zwei Runden vor Schluss festhalten, musste sich Lando Norris aber letztlich geschlagen geben. „Im Moment sind wir einfach nicht schnell genug“, lautete sein Fazit. „Ich hoffe, dass wir bald ein Auto haben werden, um wieder aufs Podium zu kommen.“

Lewis Hamilton nach Qualifying-Frust zufrieden: Viel gelernt, Pace war da

Lewis Hamilton auf der anderen Seite der Ferrari-Garage konnte dem Rennsonntag viel Positives abgewinnen. Nach der Qualifikation musste er sich seinem Teamkollegen deutlich geschlagen geben und übte Selbstkritik: Nicht das Auto sei das Problem gewesen, sondern er selbst. Einen Tag später sieht die Welt für ihn ganz anders aus.

„Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht - ein viel positiverer Tag“, freute sich der Brite nach dem Rennen. Von Startplatz neun kämpfte sich Hamilton nach einigen Zweikämpfen bis auf Rang fünf vor und erzielte sein bislang bestes Saisonergebnis.

Besonders erfreulich für den Rekordweltmeister: „Im zweiten Stint habe ich mich wirklich mit dem Auto verbunden gefühlt. Die Balance hat gestimmt und mein Fahrstil schien gut zu funktionieren. Ich hatte die Pace und habe mich nach vorne gearbeitet.“

McLaren-Pilot Lando Norris im Ferrari-Sandwich von Charles Leclerc und Lewis Hamilton
Nach dem Neustart kämpften Leclerc, Norris und Hamilton um Platz drei, Foto: IMAGO / Eibner

Der Bahrain-GP war also wichtig, um den Rhythmus in seinem neuen Team zu finden: „Ich habe heute viel gelernt und an diesem Wochenende wahrscheinlich viel mehr als bei den bisherigen. Jetzt weiß ich, wo ich nach Verbesserungen suchen muss“, so der siebenfache Weltmeister.

Neuer Ferrari-Unterboden mit Feuerprobe in Bahrain: Top oder Flop?

Nach einem eher ruhigen Saisonstart brachte Ferrari in Bahrain einen neuen Unterboden an den SF-25. Das ursprüngliche Design wurde in fast allen Bereichen weiterentwickelt. Wie fällt das erste Zwischenfazit aus?

„Das ist nicht die beste Strecke, um das Maximum aus diesem Upgrade herauszuholen“, bilanzierte Leclerc. „Ich bin mir sicher, dass wir nächste Woche etwas mehr Performance abrufen und hoffentlich weiter vorne mitkämpfen werden.“

Erblickt Ferrari also Licht am Ende des Tunnels? Der Monegasse warnte: „Der Tunnel ist etwas länger als ich es gerne hätte, aber wir werden den richtigen Weg finden. McLaren hat einen großen Vorteil beim Umgang mit überhitzenden Reifen und darauf müssen wir uns als Team konzentrieren.“

George Russell plagten im Rennen Elektronik-Probleme, die ihm fast noch eine nachträgliche Strafe eingebracht hätten - eine Strafe, die Leclerc möglicherweise aufs Podium hätte befördern können. Warum die Stewards Gnade walten ließen, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen: