Nach einem blassen Saisonstart zieht Ferrari am Freitag bei der Formel 1 in Bahrain nun alle Blicke in der Boxengasse auf sich. Als erstes Team aus der Spitzengruppe, ja, als erstes Team im ganzen Feld hat die Scuderia im vierten Rennen einen komplett neuen Unterboden im Gepäck. Theorien über Probleme mit der Fahrzeug-Höhe weist man zurück.

Von außen mag nicht viel Neues zu sehen sein, aber tatsächlich haben die Ferrari-Techniker in allen Bereichen das ursprüngliche Design des Unterbodens weiterentwickelt. Das beginnt schon ganz vorne: Die Leitelemente am Lufteinlass der Unterboden-Kanäle wurden neu angeordnet und angestellt. Der vordere Bereich der Kanäle sowie ihr Expansionsbereich dahinter haben eine neue Form.

Technik-Details: Ferrari
Die Unterboden-Kante des Ferrari SF-25 in Bahrain, Foto: IMAGO / PsnewZ

Hintenraus wurde auch der Expansionsbereich des Diffusors neu gestaltet. Das Flügelelement in der Seitenkante des Unterbodens wurde auch erweitert und erhielt ein neues Profil. Das alles soll, so Ferrari, vorne die Verluste in der Luftströmung reduzieren, und die Änderungen am Hauptkörper und dahinter sollen das maximal ausnutzen. Separat dazu wurde ein kleines Detail an der Säule des Heckflügels angepasst.

Hat Ferrari 2025 bislang ein Problem mit der Fahrzeug-Höhe?

"Wir erwarten nicht, dass damit das Performance-Bild revolutioniert wird", versucht der stellvertretende Teamchef Jerome d'Ambrosio am Freitag den Ball flach zu halten. "Nur, dass es letztendlich Performance bringt, denn jede Hundertstel ist ein Schritt vorwärts, und das jagen wir." Wie viel die neuen Teile konkret bringen sollen, will man nicht beziffern. Die Fahrer gaben sich am Vortag vorsichtig optimistisch:

Viel wurde im Fahrerlager indessen in den letzten Wochen darüber theorisiert, ob Ferrari ein Problem damit habe, das Auto so tief wie beabsichtigt zu fahren. Das geht bis zum starken Freitag des Teams in Australien zurück, ehe die Pace dort am Samstag verblasste. Weiters wurde Lewis Hamilton in China wegen zu starker Abnutzung der Unterboden-Planke disqualifiziert.

"Ich glaube nicht", verneint d'Ambrosio jedoch, dass man den SF-25 höher als geplant habe fahren müssen. "Da wurde ein bisschen übertrieben, denke ich. Während einem Wochenende gehst du immer mal runter, dann wieder rauf, du versuchst eben das Limit zu finden. Diese Dynamik wird sich hier nicht ändern."

So ist der neue Unterboden eine Evolution des alten, und er soll auch kein spezifisches Problem adressieren. Ihn nach Bahrain zu bringen war immer der Plan, so d'Ambrosio: "Es geht um eine Mischung. Etwas bessere Balance, etwas mehr Abtrieb, alles ins richtige Fenster bringen. Viele kleine Verbesserungen, die dir am Ende ein Ergebnis einbringen."

Lewis Hamilton vs. Charles Leclerc: Kein Unterschied bei Ferrari

Im 1. Training eröffnete Ferrari mit Korrelationsarbeit. FP1 ist hier wegen der ungewöhnlichen Bedingungen sowieso nicht so wichtig für den Rest des Wochenendes, daher verliert man mit Technik-Tests effektiv keine Zeit für den Rest des Wochenendes. Obendrauf ist es die gleiche Strecke, auf der im Februar die Wintertests abgehalten wurden. Man hat also bereits Daten zum Vergleich.

Lewis Hamilton fuhr von vorneherein den neuen Unterboden. Im zweiten Auto saß in FP1 Junior Dino Beganovic, bei ihm wurde nach den ersten Minuten der Unterboden noch einmal groß umgebaut. Charles Leclerc bekam erst im 2. Training erstmals ein Gefühl für das neue Auto. Sicher ist aber eines: Beide Fahrer bekommen die gleichen Teile.

Vor einer Woche hatte Hamilton hier nämlich mit etwas kryptischen Aussagen überrascht - an seinem Auto habe ein spezielles Element an den ersten drei Wochenenden unterperformt. D'Ambrosio versucht in Bahrain abzuwiegeln: "An einem Punkt letztes Wochenende hat er etwas Aero-Performance wegen einem Schaden verloren. Nichts Alarmierendes." Auf die konkrete Hamilton-Aussage wollte er nicht eingehen. Auch in Sachen Setup-Entscheidungen seien die Unterschiede zwischen Hamilton und Leclerc bloß so groß wie zwischen zwei Teamkollegen üblich.

Ferraris Konkurrenz hat in Bahrain kaum neue Teile dabei. Red Bull hat ein Detail am Frontflügel geändert, McLaren an der vorderen Bremskühlung. Im ersten Training holte Lando Norris die erste Bestzeit. Den Bericht gibt es hier: