Für Ferrari lief das Formel-1-Rennen in China sowieso nicht nach Plan. Die Scuderia, die auf ihre starke Rennpace gesetzt hatte, wurde schon am Start in eine teaminterne Kollision involviert: Hamilton touchierte mit dem Hinterrad den Frontflügel von Charles Leclerc, der dadurch 30 Downforce-Punkte verlor und seiner eigenen Aussage zufolge dadurch auch die Chance auf den Kampf um den Rennsieg. Leclerc landete auf P5, Hamilton auf Rang 6.
Doch nach dem Rennen gab es zwei Paukenschläge für die F1-Mannschaft aus Maranello. Bei der Gewichtsmessung nach dem Rennen brachte der Ferrari SF-25 von Leclerc zu wenig Gewicht auf die Waage. Nachdem gemäß dem Reglement zwei Liter Sprit aus dem Tank genommen wurden, kam Leclercs Auto auf nur noch 799 Kilogramm. In der Formel 1 gilt ein Mindestgewicht von 800 Kilogramm. Die Folge war eine Disqualifikation von Leclerc.
Beide Fahrer disqualifiziert: Hamilton-Ferrari auch illegal
Doch dabei blieb es nicht. Kurze Zeit später gaben die Rennkommissare bekannt, dass auch der Wagen von Lewis Hamilton nicht den technischen Vorgaben entspricht. Die Skid-Blöcke am Unterboden des Fahrzeugs mit der Nummer 44 waren zu stark abgenutzt. Das Reglement schreibt vor, dass dieser eine Dicke von nicht weniger als neun Millimetern aufweisen darf. Beim Formel-1-Wagen Hamilton kam man bei der Messung auf 8,6 bzw. 8,5 Millimeter
In beiden Fällen gibt es wenig Gnade, denn das technische Reglement ist bei Verstößen gegen die Formel-1-Regeln strikt. Kurze Zeit nachdem die Disqualifikation von Leclerc bekanntgegeben wurde, wurde auch der Ausschluss von Lewis Hamilton aus dem Rennergebnis kommuniziert.
Charles Leclerc disqualifiziert: Ist der kaputte Frontflügel schuld?
Gegen die drohende Disqualifikation von Leclerc führte Ferrari alle Geschütze auf. Die Scuderia schaffte sogar einen Ersatz-Frontflügel heran, um das Auto erneut zu wiegen. Denn jener Flügel, den Leclerc während dem Rennen montiert hatte, war ja bei der Start-Kollision mit Hamilton kaputt gegangen und hatte Teile verloren. Damit brachte das Auto zwar 0,5 Kilogramm mehr auf die Waage, blieb allerdings nach wie vor unter dem Gewichtslimit.
Die Ursache für den Verstoß ist strategisch bedingt. Denn Leclerc fuhr im Rennen eine 1-Stopp-Strategie, während Hamilton zweimal an die Box abbog. Der Monegasse hatte also ältere Reifen und somit weniger Gummi an seinem Boliden. Im Laufe des Sprint-Rennens verlor ein Reifen auf 19 Rennrunden 1,2 Kilogramm. Die Reifen von Leclerc waren 41 Runden alt. Für dasselbe Vergehen wurde George Russell 2024 in Spa disqualifiziert, auch damals war eine unvorhegesehene 1-Stopp-Strategie die Ursache.
Ferrari bestätigte die Strategie an seinem Boliden als Ursache. Den Verstoß von Hamilton begründete man mit einer Fehleinschätzung. "Wir haben die Abnutzung etwas falsch eingeschätzt", gestand das Team in einer Aussendung. Die Scuderia stellte mit Bezug auf beide Fälle klar: "Wir hatten nicht die Absicht, uns einen Vorteil zu verschaffen. Wir werden aus dem, was heute passiert ist, lernen und sicherstellen, dass wir die gleichen Fehler nicht noch einmal machen."
Alpine illegal: Pierre Gasly auch disqualifiziert
Leclerc ist nicht der einzige Fahrer, der nach dem Rennen aufgrund eines Verstoßes gegen das Mindestgewicht seines Autos untersucht wird. Auch der Alpine von Pierre Gasly brachte einen Kilogramm zu wenig auf die Waage. Gasly landete im Rennen auf Platz 11 und wäre somit der erste Fahrer gewesen, der nach einer Disqualifikation in die Punkte nachgerückt wäre.
Haas ist der ganz große Profiteur im Ergebnis des Formel-1-Rennens in China. Esteban Ocon beendete das Rennen auf Rang 7 und wird somit bis auf P5 vorgereiht werden, sein Teamkollege Oliver Bearman kommt von P10 auf P8 nach vorne. Auch Andrea Kimi Antonelli (P8 im Ziel) und Alexander Albon (P9) rücken zwei Plätze auf.
Da auch Gasly disqualifiziert wurde, übernimmt Lance Stroll den neunten Platz und Carlos Sainz sammelt auf P10 seinen ersten Formel-1-Punkt für Williams. Die Disqualifikationen betreffen selbstverständlich nur das Rennen. Der Sieg von Lewis Hamilton und der fünfte Platz seines Teamkollegen Charles Leclerc im Sprint sind nicht in Gefahr.
Kurios an der Disqualifikation: Es ist bereits das zweite Mal, dass Lewis Hamilton und Charles Leclerc gemeinsam bei einem Rennen disqualifiziert wurden. Beim Formel-1-GP in Austin 2023 Hamilton und Leclerc ausgeschlossen, da beide ihren Unterboden zu stark abgenutzt hatten. Damals fuhren sie noch für zwei unterschiedliche Teams, heute wurden sie aus zwei unterschiedlichen Gründen ausgeschlossen, obwohl sie beide für Ferrari fahren.
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