McLaren gelingt nach der Sprint-Niederlage am Samstag beim Formel-1-Rennen in China die Revanche. Oscar Piastri und Lando Norris fahren auf dem Shanghai International Circuit einen Doppelsieg ein. Allerdings muss der Brite nach einem Bremsproblem lange um P2 zittern. George Russell fährt auf das Podium, während sich die Ferraris zweimal selbst in die Quere kommen: Zuerst gibt es eine Kollision zwischen Lewis Hamilton und Charles Leclerc am Start, später greift die Mannschaft zu einer Teamorder.

Breaking News: Nach dem Rennen kam es aber doppelt bitter für die Scuderia. Bei Technik-Checks wurde festgestellt, dass sowohl das Auto von Charles Leclerc als auch jenes von Lewis Hamilton illegal waren. Auch Pierre Gasly wurde disqualifiziert. Alle Infos dazu hier:

Das Ergebnis: Piastri überquerte die Ziellinie fast zehn Sekunden vor Norris, der gegen Rennende gegen einen drohenden Bremsdefekt kämpfen musste. Russell folgte eine Sekunde dahinter. Formel-1-Weltmeister Verstappen überquerte die Ziellinie auf der vierten Position, nachdem er auf dem Hard-Reifen die Ferraris ausstechen konnte. Charles Leclerc wurde Fünfter, während Lewis Hamilton nach einer 2-Stopp-Strategie das Ziel nur auf dem sechsten Platz erreichte.

Für einen sensationellen siebten Rang sorgte Esteban Ocon, der nach einem frühen Boxenstopp und einer starken Haas-Pace das Mittelfeld anführte und sogar Andrea Kimi Antonelli hinter sich halten konnte. Alex Albon und Oliver Bearman landeten auf den letzten Punktepositionen, während die Racing Bulls nach einer missglückten Strategie-Entscheidung und weiteren Problemen weit zurückfielen. Nico Hülkenberg fuhr nach einem Fehler in der Startphase nur den 18. Rang ein.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in China

  • Oscar Piastri gewinnt dominant in China
  • Lando Norris rettet nach Bremsproblem P2
  • Leclerc und Hamilton kollidieren am Start
  • Verstappen übertrumpft Ferrari-Duo auf Hards
  • Haas gelingt Mittelfeld-Sensation mit P7
  • Racing Bulls verzocken sich mit 2-Stopp-Strategie
  • Nico Hülkenberg nach frühem Fehler chancenlos

Formel 1 – WM-Stand 2025: Lando Norris baut Führung aus

Die WM-Tabelle: Obwohl sein Teamkollege durch den Sieg in China bis an zehn Punkte herangefahren ist, konnte Lando Norris seine WM-Führung gegen die ersten Verfolger verteidigen: Max Verstappen liegt acht Zähler hinter ihm auf Rang 2, Russell folgt einen weiteren Punkt dahinter. In der Konstrukteurs-WM liegt McLaren satte 25 Zähler vor Mercedes in Front.

Formel 1 in China: Ferrari-Kollision am Start zerstört Leclerc-Frontflügel

Der Start: George Russell kam am besten weg, wurde innen aber von Piastri an den Streckenrand gedrückt und musste früher vom Gas gehen. Dadurch konnte sich Norris außen besser positionieren und an dem Mercedes-Piloten vorbeigehen. Verstappen erwischt keinen guten Start und wurde von beiden Ferrari-Fahrern überholt. Die Scuderia-Piloten gerieten sich allerdings gegenseitig ins Gehege, Leclerc touchierte Hamilton am Hinterreifen und zerstörte dabei die linke Endplatte seines Frontflügels. Ferrari vermeldete in der Folge einen Verlust von 20 bis 30 Abtriebs-Punkten. Auf einen Wechsel verzichtete man trotzdem für die gesamte Renndauer.

Sauber erwischte eine desaströse Startrunde. Nico Hülkenberg geriet in Kurve 4 selbst verschuldet neben die Strecke, während Gabriel Bortoleto sich in Kurve 8 ins Kies drehte, aber weiterfahren konnte. Die beiden Sauber-Fahrer befanden sich damit auf den letzten beiden Positionen und spielten im weiteren Rennverlauf keine Rolle.

Im ersten Stint drehte sich alles um das Reifenmanagement. Deshalb gab es wenig Bewegung an der Spitze des Feldes. Verstappen musste im Laufe des ersten Stints zunehmend von den Ferraris abreißen lassen. Weiter hinten gab es nach vier Runden den ersten und einzigen Ausfall zu vermelden: Fernando Alonso kämpfe mit überhitzenden Bremsen am Hinterrad und verlor die Bremskraft in Runde 4 vollständig, weshalb er seinen Boliden an der Box abstellte.

Lando Norris verliert P2: McLaren verzockt sich beim Boxenstopp

1. Boxenstopp-Phase: Action gab es erst wieder mit dem Beginn der ersten Boxenstopp-Phase, die in Runde 10 mit einem Reifenwechsel von Pierre Gasly einsetzte. Yuki Tsunoda deckte einen Umlauf später ab, genauso wie Esteban Ocon. Mercedes versuchte mit Antonelli ihrerseits abzudecken, der Italiener verlor aber die Position an Tsunoda und wurde in der Folge auch noch von Esteban Ocon überholt.

Unter den Topteams waren Hamilton und Verstappen in Runde 13 die ersten, die an die Box abbogen. Eine Runde später holte sich auch der Führende Piastri neue Reifen ab, genauso wie Russell. McLaren reagierte mit Norris, der allerdings am Boxenausgang von seinem Landsmann überholt wurde. Russell konnte den zweiten Nettorang nur wenige Umläufe lang halten, in Runde 18 ging Norris wieder vorbei. Russell musste im Laufe des Rennens von den McLarens vollständig abreißen lassen und orientierte sich lange eher nach hinten.

Williams blieb als eines der wenigen Teams länger draußen und schien sich damit die Möglichkeit einer 1-Stopp-Strategie besser offenzuhalten, als die Konkurrenz. Erst in Runde 17 stoppte Sainz und in Runde 20 Albon. Der Thailänder hatte zwischenzeitlich kurz die Führung übernommen, ehe er von den Führungspiloten auf frischen Pirellis wieder eingeholt wurde.

Aston Martin setzte mit Lance Stroll auf eine noch aggressivere Strategie und hielt den Kanadier, der auf Hard-Reifen gestartet war bis Runde 35 draußen. Obwohl seine Reifen viel älter waren, konnte er nach den ersten Boxenstopps der Konkurrenz eine Pace gehen, die nur unwesentlich langsamer war als jene der anderen Mittelfeld-Fahrer. Die Performance von Stroll wurde natürlich auch bei den Topteams zur Kenntnis genommen und veranlasste viel dazu, ihren Plan einer 2-Stopp-Strategie auf einen Stopp korrigieren.

Ferrari-Teamorder gegen Hamilton

Leclerc hielt sich vor und nach den Boxenstopps trotz Frontflügel-Schadens dicht an Hamilton. In Runde 20 traf die Scuderia deshalb die Entscheidung, die Positionen zu tauschen. Es dauerte einige Zeit bis auch Hamilton von dieser Idee überzeugt werden konnte, ehe in Runde 22 tatsächlich der Tausch kam und Leclerc P4 von Hamilton übernehmen durfte.

Die Teamorder schien sich bezahlt zu machen: Leclerc konnte schnell zu Russell aufschließen und schien sich in Position für eine Attacke zu bringen. Zwischenzeitlich war er wenige Zehntel dran, doch nach einem Fahrfehler von Leclerc fiel er wieder auf zwei Sekunden Abstand zurück. Norris konnte im Laufe des Mittelstints eine zunehmende stärkere Pace gehen als sein Teamkollege. Er knabberte den Rückstand, der zwischenzeitlich vier Sekunden betragen hatte, bis auf 2,5 Sekunden ab. Doch Piastri zog seine Pace in der Folge an und geriet nie in Gefahr.

2. Boxenstopp-Phase: Während zahlreiche Teams bereits intensiv die Möglichkeit einer 1-Stopp-Strategie debattierten, setzten die Racing Bulls auf das Gegenteil. In Runde 34 steckte man bei Hadjar den zweiten Hard-Satz auf, eine Runde später folgte Yuki Tsunoda. Dadurch verloren sie schon automatisch einen Platz an Stroll, der eine Runde später reinkam. Eine Aufholjagd gegen Rennende blieb aus, da alle anderen direkten Konkurrenten vor ihnen die Hards locker ins Ziel brachten.

Hamilton bog in Runde 37 zu seinem zweiten Stopp ab und verlor damit die Position an Verstappen. Zuvor hatte der Red-Bull-Pilot langsam zu den Roten aufgeholt. Gleichzeitig berichtete Lando Norris von leichtem Graining, Piastri hatte hingegen weniger Probleme und kündigte an, dass er bis zum Ende durchziehen wolle. Das zeigte sich in der Folge auch auf dem Zeitenmonitor: Der Rückstand von Norris wuchs von zwei Sekunden rapide auf bis zu vier Sekunden an.

Weiter hinten entwickelte sich ein Kampf um die letzte Punkte-Position. In Runde 40 überholte Bearman Gasly und schnappte sich damit P10. Der Haas-Pilot war auf Medium-Reifen unterwegs, während Gasly schon alte Hards oben hatte. Allgemein beeindruckte Haas mit einer sehr starken Pace: Ocon konnte nach seinem frühen Boxenstopp und dem späteren Manöver gegen Antonelli sich locker vor dem Mercedes-Fahrer halten. Durch die Stopps der Racing Bulls führte er das Mittelfeld auf P7 unangefochten an, Bearmans zehnter Platz geriet auch nie in Gefahr.

Lando Norris' Bremsen machen Probleme

Kritisch verlief die Schlussphase des Rennens für Lando Norris, der etwa acht Runden vor Schluss feststellte, dass sein Bremspedal immer länger wurde. Das Team beruhigte ihn ursprünglich, dass keine Gefahr eines vollständigen Bremsversagens bestünde. Später wurden die Ansagen etwas dringender: Norris durfte nicht mehr hart bremsen, um einen Defekt zu vermeiden. In der vorletzten Runde sagte das Team: "Die Bremssituation wird kritisch." Norris nahm entsprechend raus und rettete den McLaren eine Sekunde vor Russell über die Linie.

Einen kuriosen Defekt erlebte Yuki Tsunoda, dessen Frontflügel in Runde 46 ohne Fremdeinwirkung plötzlich kollabierte, was ihm viel Zeit kostete und zu einem Reparatur-Stopp zwang. Dieser warf ihn aus bis auf die letzte Position zurück. Hadjar wurde bei einem Überholversuch von Doohan von der Strecke gedrängt. Der Australier erhielt dafür eine 10-Sekunen-Strafe.

Gegen Rennende holte Verstappen stark zu Leclerc auf. Der Red Bull, der über weite Phasen des Rennens nicht mit den anderen Topteams mithalten konnte, schien gegen Rennende plötzlich das schnellste Auto im Feld zu sein. Fünf Runden vor Schluss überholte Verstappen den Monegassen außen in den Kurven 3/4 und sicherte sich damit Platz 4.

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