Update: Charles Leclerc wurde nach Rennende disqualifiziert, genauso wie sein Ferrari-Teamkollege Lewis Hamilton. Mehr dazu hier:
Charles Leclerc war nach dem Formel-1-Rennen in Shanghai bedient. Der Ferrari-Pilot hatte in China 56 Runden lang mit einem Schaden an seinem Frontflügel fahren müssen. Ein Schaden, den er sich ausgerechnet nach einem Kontakt mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton in Kurve 2 eingehandelt hatte.
Leclerc hatte sich für den Schaden achtbar aus der Affäre gezogen und war sogar der schnellere der beiden Scuderia-Piloten, was seine Enttäuschung kaum minderte. Denn der Monegasse ist sich sicher: Ohne diese Beschädigung hätte er ein Wörtchen um den Rennsieg mitreden können. "Ich denke ehrlich, dass wir heute die Pace hatten, um vorne mitzukämpfen und ich meine ganz vorne – mit den McLarens", so Leclerc nach dem Rennen.
Verlor Charles Leclerc die Siegchance am Start?
"Wir haben das gestern bei Lewis und mir gesehen. Gegen Ende des Sprints war ich sehr stark", begründete Leclerc die Leistung von Ferrari im Kurzrennen am Samstag. Dort schloss er auf den letzten Metern schnell zu George Russell auf, und das obwohl er das ganze Rennen in verwirbelter Luft verbrachte.
Die allgemein starke Pace habe seiner Ansicht nach nur überdeckt, wie viel Pace der SF-25 tatsächlich aufgrund der abgebrochenen Endplatte nach der Start-Kollision verloren hatte. "Es hat sich richtig schlecht angefühlt, wir waren nur insgesamt schnell", sagte der Monegasse. Laut seinem Team habe Leclerc 30 Punkte an Downforce verloren, diese spürte er auch im Cockpit: "Ich habe die Vorderreifen zerstört. Ich erwarte nicht, dass ein Auto in diesem Zustand schneller ist, ansonsten haben wir ein Problem."

Keine Vorwürfe an Lewis Hamilton: Ferrari-Fahrer plädiert auf Rennunfall
Vorwürfe will er Hamilton für den Start-Unfall keine machen. Die Streckenführung zu Beginn der Runde der Formel-1-Strecke auf dem Shanghai International Circuit lädt zu derartigen kleinen Berührungen ein. "Das ist einfach Racing", so sein Kommentar dazu. "Ich war innen und wollte nicht wirklich überholen, sondern mich für die nächste Kurve positionieren. Ich sah, dass Lewis gegen ein Auto außen verteidigte und ich erwartete nicht, dass er so zurücklenken würde", beschreibt er den Zwischenfall.
"Ich konnte nicht viel machen und Lewis konnte auch nicht viel machen, denn er hatte mich nicht gesehen. Es war einfach nur unglücklich, dass es zwischen uns passierte", so Leclerc. Ferrari-Teamchef Fred Vasseur wollte bei seiner ersten Analyse nach dem Rennen noch nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass der Ferrari siegfähig gewesen wäre. Er kündigte weitere Analyse an, warum das Auto von Leclerc trotz des Frontflügel-Schadens so schnell gewesen sei: "Wir müssen noch genau verstehen, wie das zustande kam, denn wir waren von der Pace von Charles im Rennen überrascht."
Die Schwachstelle am Ferrari macht Leclerc derzeit eindeutig bei der Qualifying-Pace aus, während er sein Team im Rennen auf Augenhöhe mit McLaren sieht: "Lewis hat im Sprint-Qualifying einen sehr guten Job erledigt und die Leistung des Autos ein bisschen übertroffen. Dann im Qualifying haben wir unsere echte Performance gesehen."
Ferrari im Formel-1-Qualifiyng zu langsam: Leclerc glaubt an Setup-Problem
"Wenn das weiterhin so bleibt, dann wird es sehr schwierig für uns, Rennen zu gewinnen. Denn McLaren ist viel schneller auf den Shortruns und ähnlich wie wir auf den Longruns", kalkuliert der 27-Jährige. "Wenn wir also vier oder fünf Positionen hinter ihnen starten, dann bedeutet das für uns: Game Over!"
Nachdem die Scuderia jahrelang exakt das gegenteilige Problem hatte, also im Qualifying auftrumpfte und anschließend im Rennen Probleme mit dem Reifenverschleiß bekam, hat sich das seit 2024 gedreht. Schon im Vorjahr sah der SF-24 bei vielen Formel-1-Rennen auf eine Runde deutlich schwächer aus als anschließend auf dem Longrun.
"Wir suchen im Moment noch nach einer Antwort darauf, denn wir haben sie noch nicht", so Charles Leclerc. Er geht eher von einer Setup-Schwachstelle aus. "Ich wüsste nicht, wie eine Design-Eigenschaft uns im Shortrun schnell machen kann, aber nicht im Longrun. Es geht also meiner Meinung nach um etwas, wie wir das Auto für den Shortrun optimieren und die richtige Balance mit dem Setup finden."
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