Formel-1-Saison 2025: Gewinner & Verlierer des Entwicklungs-Rennens

Die ersten beiden Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2025 lieferten bereits ein erstes Kräfteverhältnis. Motorsport-Magazin.com reicht der WM-Stand nicht aus: Wir wollten wissen, welche Teams sich besonders stark verbessert haben und bei wem möglicherweise - im wahrsten Sinne des Wortes - die Zeit stehengeblieben ist.

Wie immer ist es nicht ganz einfach, die Ergebnisse richtig zu deuten. Welche Werte sollen dabei herangezogen werden: Die WM-Punkte, die WM-Platzierung, die absolute Performance oder doch lieber die relative Performance?

Wir haben uns für jedes Team die wichtigsten Kennzahlen angeschaut und interpretieren die Daten. Weil man keiner Statistik trauen soll, die man nicht selbst gefälscht hat, erklären wir vor dem Ranking, wie wir zu den einzelnen Werten gekommen sind und was sie bedeuten.

WM-Punkte: Wir blicken auf die Konstrukteurs-WM nach zwei Rennen. 2024 fanden die ersten beiden Läufe im normalen GP-Format statt, 2025 gab es mit China bereits das erste Sprint-Wochenende. Dafür gibt es in dieser Saison den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde nicht mehr. Der angegebene Wert entspricht der Veränderung zum Vorjahr. Ein [+] vor der Zahl bedeutet einen Zugewinn an Punkten, ein [-] das Gegenteil.

WM-Platzierung: Hier vergleichen wir die WM-Platzierung nach zwei Rennen 2025 mit dem Endstand der Konstrukteurs-WM 2024. Ein [-] vor der Zahl bedeutet, dass das Team entsprechend viele Ränge zurückgefallen ist, bei einem [+] kletterte der Rennstall nach oben.

• Formel 1 Tabelle: F1 WM Stand 2025

Absolute Performance: Die beste Qualifying-Zeit eines jeden Teams geht in die Wertung ein. Verglichen werden die Qualifying-Zeiten 2024 und 2025. Daraus wird ein Mittelwert gebildet. Dieser gibt in Sekunden an, wie sich die Rundenzeit im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. Dieser Wert spiegelt jegliche Weiterentwicklung während der vergangenen Saison nicht wider. Er vergleicht also Performance zu Beginn des Jahres 2025 mit Performance zu Beginn des Jahres 2024.

Relative Performance: Hier zählt der Rückstand der besten Qualifying-Zeit eines jeden Teams auf die Pole-Position. Weil die Strecken unterschiedlich lang sind, wird der Rückstand nicht in Sekunden, sondern in Prozent gemessen. Der angegebene Wert entspricht einer Verbesserung [+], respektive einer Verschlechterung [-] in Prozentpunkten. Wichtig: Als Referenz dient hierbei der Mittelwert der letzten beiden Qualifyings der Vorsaison. Mit Katar und Abu Dhabi waren das zwei repräsentative Strecken. So wird gut ersichtlich, wer sich 2025 im Vergleich zum letzten Saisonende verbessert oder verschlechtert hat.

Wichtig: In diesem Ranking geht es nicht darum, wer aktuell das schnellste Auto hat, sondern wer sich im Vergleich zur Vorsaison am meisten steigern konnte. Weil die unterschiedlichen Rubriken unterschiedliche Ergebnisse liefern, haben wir das Ranking nach unserer Interpretation aufgestellt. Viel Vergnügen beim Lesen, Ärgern und Diskutieren!

F1-Entwicklungs-Ranking 2025: Alle F1-Teams im Vergleich

10. Aston Martin

Auch wenn es in der WM-Wertung und punkte-technisch für Aston Martin nicht so schlecht aussieht, die Performance-Entwicklung ist nicht zufriedenstellend. Absolut hat man am wenigsten Performance aller Teams gefunden. Das ist noch damit zu erklären, dass man 2024 extrem stark zu Saisonbeginn war. Aber auch bei der relativen Performance sieht es nicht gut aus. Obwohl man Ende 2024 nicht besonders konkurrenzfähig war, ist man noch weiter zurückgefallen.

9. Haas

Punkte-mäßig sieht es für Haas nach den ersten beiden Rennen super aus, doch das ist nur die viertelte Wahrheit. Der Haas zeigte zwei Gesichter. In Melbourne war die Performance eine Katastrophe. In Shanghai lief es deutlich besser. Fraglich ist, ob die neue extrem ebene Asphaltschicht der Grund dafür war. Selbst wenn, die Performance war nicht so gut, wie es das Rennergebnis widerspiegelt. Ende 2024 war der US-Rennstall deutlich konkurrenzfähiger.

8. Alpine

Als einziges Team hat Alpine noch keine Punkte geholt. Davon sollte man sich aber nicht blenden lassen. In Australien war die Performance gut, der Ausgang nicht. In China war man etwas weiter weg von der Musik. Absolut hat sich Alpine extrem steigern können, allerdings hatte man 2024 auch einen katastrophalen Saisonstart. Verglichen mit der Konkurrenzfähigkeit am Ende der Vorsaison, hat man einen Schritt zurück gemacht.

7. Sauber

Die blanken Zahlen werden der Entwicklung der Eidgenossen nicht gerecht. 2024 startete man noch verhältnismäßig stark in die Saison. In China hätte das Team aus Hinwil damals schon Punkte holen müssen. Deshalb fällt die absolute Verbesserung nicht ganz so groß aus. Relativ konnte das zukünftige Audi-Werksteam nicht ganz so viel zulegen, weil es just zum Ende der Saison wieder stärker wurde. Etwas Pech und kleinere Fehler im Australien-Qualifying 2025 verfälschen das Bild leicht. Insgesamt sieht es aber deutlich besser aus, als man nach dem Test befürchtet hatte. Mit dem neuen Frontflügel und Anpassungen am Bodywork konnte Sauber seither noch einen Schritt machen.

6. Red Bull

Das Team des Weltmeisters konnte absolut nicht besonders viel zulegen. Das ist auch dem besonders starken Saisonstart 2024 geschuldet. In der zweiten Saisonhälfte des vergangenen Jahres hatten die Bullen schon nicht mehr das schnellste Auto, McLaren war davongezogen. Mit der Aufholjagd über den Winter wurde es aber nichts, Red Bull ist noch ein wenig weiter zurückgefallen.

Schon nach den ersten zwei Rennen 2025 vollzieht Red Bull einen Fahrerwechsel. Liam Lawson wird ab dem Japan-GP im Racing Bull sitzen, Yuki Tsunoda wird nach vier Jahren im Junior-Team befördert. Alles, was ihr dazu wissen müsst, erklärt euch Christian in diesem Video:

5. Ferrari

In der WM-Tabelle sieht es für Ferrari nach dem verpatzten Regenrennen in Melbourne und den Disqualifikationen in Shanghai katastrophal aus. Das ist nur die halbe Wahrheit. Die ersten beiden Rennen fanden ausgerechnet auf den beiden Rennstrecken statt, die Charles Leclerc am wenigsten liegen. Lewis Hamilton muss sich noch immer an das neue Team und sein rotes Arbeitsgerät gewöhnen. Das Potential blitzte wie im Sprint immer wieder kurz auf.

4. Mercedes

Absolut machte Mercedes einen großen Sprung - und das auf beiden Strecken. Bislang sind die großen Performance-Schwankungen der letzten Jahre noch nicht zu erkennen. Relativ fällt der Sprung etwas kleiner aus, weil die Silberpfeile 2024 einen starken Schlusssprint hatten.

3. Racing Bulls

Eigentlich müssten die Junior-Bullen deutlich mehr Punkte auf dem Konto haben. Misslungene Strategien kosteten an beiden Rennwochenenden viele Zähler. Im Qualifying konnten beide Piloten das Potenzial des Autos aufzeigen. Isack Hadjar war in China nur zweieinhalb Zehntel langsamer als Max Verstappen im Red Bull. Der VCARB 02 ist vor allem gutmütig und hat ein großes Arbeitsfenster. Zwei Rennwochenenden sind eine kleine Stichprobe, aber die Schwankungen der Vorsaison konnten die Racing Bulls abstellen.

2. Williams

Nach den Testfahrten ging Williams als Geheimfavorit in die Saison 2025. Diesem Ruf wurde man noch nicht ganz gerecht, doch nach einer Seuchen-Saison ist der Performance-Sprung riesig. Nur Carlos Sainz tut sich noch überraschend schwer, im Qualifying das Maximum herauszuholen.

1. McLaren

Dass McLaren absolut einen großen Sprung machen würde, hatten alle vermutet. Schließlich war der MCL38 auch erst mit dem Miami-Update so stark. Die relative Verbesserung ist die große Überraschung. Hier zahlt sich der aggressive Entwicklungs-Ansatz der Briten aus. Weil man das Auto trotz Konstrukteurstitel stärker als viele Konkurrenten überarbeitet hat, konnte man noch einen größeren Sprung machen.

Alle Daten gesammelt gibt es in dieser Tabelle. Tipp: Die entsprechende Spalte anklicken und ihr könnte das Ranking nach dieser Kategorie sortieren.