Tragische Figur im Australien GP, strahlende Helden im China-Sprint! Die Racing Bulls standen an den ersten zwei Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2025 stets im Mittelpunkt. Zumeist mit guten Leistungen. Das F1-Rennen in China beendete das Red-Bull-Juniorteam jedoch mit leeren Händen.

Sehr bitter: Hätten Isack Hadjar und Yuki Tsunoda ihre Startplätze ins Ziel gebracht, wäre das Team aus dem Rennen mit acht WM-Punkten hervorgegangen. Wie schon in Australien eine Woche zuvor bleibt nun aber unter dem Strich kein Ertrag. "Es ist das zweite Rennen in Folge, bei dem wir nicht die Punkte bekommen, die wir auf Basis unseres Autos und der Fahrer hätten bekommen müssen", konstatierte Teamchef Laurent Mekies.

Das Qualifying schlossen Hadjar und Tsunoda als Siebter beziehungsweise Neunter ab, damit bestätigten die Racing Bulls ihre Ansprüche, bestes Team im Mittelfeld zu sein. Nichtsahnend wies Mekies am Samstag noch darauf hin, dass das Qualifying keine Punkte bringen würde. Und tatsächlich: Am Sonntag zerstörte sich die Mannschaft aus Faenza alle Punkte-Hoffnungen mit der falschen Strategie.

Alle Formel-1-Fahrer hatten sich die beiden harten Reifensätze für den Rennsonntag aufgespart, um für eine Zwei-Stopp-Strategie auf dem neu asphaltierten Shanghai International Circuit gewappnet zu sein. Allerdings stellte sich heraus, dass ein Reifenwechsel von Medium auf Hard ausreichte. Der Meinung waren nur nicht die Racing Bulls, die beide Fahrer zweimal zum Boxenstopp orderten.

"Wenn wir nur einmal gestoppt hätten, wären wir in den Punkten. Ich denke auf P7", musste Hadjar resigniert seinen 15. Platz hinnehmen. Selbst die nachträglichen Disqualifikationen von Lewis Hamilton, Charles Leclerc und Pierre Gasly sowie die Zeitstrafe für Jack Doohan brachten den Rookie nur auf P11 - eine Position hinter den Punkterängen.

Isack Hadjar im zweiten Formel-1-Rennen ohne Schuld

Isack Hadjar im Racing Bull vor Esteban Ocon im Haas
Isack Hadjar stellt Strategie im zweiten F1-Rennen nicht infrage, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Der Grund für das schlechte Abschneiden von Hadjar ist klar. Die Racing Bulls waren das einzige Team, das an der ursprünglich vermuteten Zwei-Stopp-Strategie festgehalten hatte. Im engen WM-Kampf im Mittelfeld zählt jeder Punkt, dessen ist sich auch Yuki Tsunoda bewusst: "Wir verschwenden die Pace des Autos, wenn wir unsere Performance nicht verbessern."

Der VCARB 02 ist ein konkurrenzfähiges Auto, was nicht zuletzt Tsunoda im China-Sprint mit seinem fünften Platz unter Beweis stellte. Dass der Japaner im Rennen nur als Vorletzter ins Ziel kam, verdankte er einem Frontflügel-Schaden. Mit ihrer Zwei-Stopp-Strategie hatten die Racing Bulls aber auch bei ihm zuvor jegliches Punkte-Potenzial verbaut.

Warum Red Bulls Junior-Team nicht während des Rennens auf nur einen Boxenstopp umgeschwenkt hatte, darauf wusste Isack Hadjar keine Antwort. "Wenn wir sagen, was der Plan ist, dann halten wir uns daran. So einfach ist es." Der Rookie sei einfach nur sein Rennen gefahren. Er sieht sich auch nicht in der Rolle des Strategiechefs: "Es ist mein erstes komplettes Formel-1-Rennen. Also entwickle ich die Strategie nicht." Am vergangenen Wochenende drehte sich der 20-Jährige noch in der Formationsrunde in die Bande und musste schon vor dem Start seinen Renntag beenden.

Starkes F1-Wochenende des Rookies bringt keine WM-Punkte

Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton gratuliert Racing Bull-Rookie Isack Hadjar zu seiner Leistung
Nach seinem P7-Qualifying bekam Isack Hadjar Lob von Rekordweltmeister Lewis Hamilton, Foto: IMAGO / Jay Hirano

Im Falle von Yuki Tsunoda können sich die Racing Bulls ein wenig vertrösten, dass der Frontflügel-Schaden auch bei einer Ein-Stopp-Strategie hätte auftreten können. Doch bei Isack Hadjar ließ das Team grundlos WM-Punkte liegen. "Meine Pace war sehr stark. Ich konnte nah hinter anderen Autos bleiben", bedauert der Rookie.

In die Box sei Hadjar nicht gekommen, weil seine Reifen aufgegeben hatten. Vielmehr war die zu befolgende Zwei-Stopp-Strategie der Grund gewesen. Nach zwei Reifenwechseln fand er sich nur noch im hinteren Feld wieder. "Zwar kämpfst du die ganze Zeit gegen andere Autos. Aber wenn du weißt, dass du nicht in den Punkten kämpfst, dann kannst du es nicht genießen."

Das negative i-Tüpfelchen gab es für Hadjar noch im Duell gegen Alpine-Rookie Jack Doohan. Hadjar versuchte, den Australier beim Anbremsen auf Kurve 14 zu überholen, aber Doohan wehrte sich mit allen Mitteln. Der Australier verbremste sich und drängte Hadjar neben die Strecke. Doohan bekam dafür eine 10-Sekunden-Strafe, die Hadjars Frustlevel weiter steigert. Die gewonnene Position durch die Doohan-Strafe brachte ihm letztendlich nichts Zählbares ein - die Genugtuung war am Ende dennoch vorhanden: "Es ist sinnlos, gegen ihn zu fahren. Aber er hat eine Strafe bekommen. Ich habe den Kampf gewonnen."

Die Schlagzeilen des Sonntags bestimmten die nachträglichen Disqualifikationen der Ferrari-Piloten Lewis Hamilton und Charles Leclerc. Obwohl im gleichen Team, waren es bei den Ferrari-Piloten unterschiedliche Gründe. Welche, erklärt euch Christian hier im Video:

Ferrari Formel-1-Schock: Hamilton & Leclerc disqualifiziert! (09:58 Min.)