2025 ist nicht das Jahr desMax Verstappen. Nach 1.029 Tagen als WM-Spitzenreiter verlor er beim Formel-1-Saisonauftakt in Australien erstmals wieder die WM-Führung. Eine Woche später stand er beim Großen Preis von China in Shanghai noch nicht einmal mehr auf dem Podium. Auf Platz zwei in Melbourne folgten ein dritter Rang im China-Sprint am Samstag und dann ein vierter Platz im Grand Prix auf dem Shanghai International Circuit.

Die Formkurve seines Red-Bull-Teams zeigt aber nicht nur bei seinen Endergebnissen nach unten, die Seriensieger der vergangenen F1-Jahre scheinen immer mehr an Boden zu verlieren. "Selbstverständlich sind wir noch nicht dort, wo wir sein wollen, insbesondere im Vergleich zu McLaren", sagte Verstappen. Die Sorgenfalten bei der Mannschaft aus Milton Keynes werden in Anbetracht des Rückstandes auf McLaren immer größer. Zwar sind erst 2 von 24 Rennwochenenden absolviert, doch schon jetzt ist Verstappens Titelverteidigung in Gefahr.

Für Red Bull muss sich an der sportlichen Lage schnell etwas ändern. "Es gibt in Milton Keynes diese Woche ein Meeting, wo wir besprechen, wann und wie wir diesen Rückstand aufholen können. Bis dahin gilt es, so viele Punkte wie es geht mitzunehmen", erklärt Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko.

Ob die sportlichen Probleme, zeitnah gelöst werden können, ist für Max Verstappen unmöglich vorauszusehen. Aber laut Berater Marko sei eines sicher: "Wir schmeißen die Flinte noch nicht ins Korn." Neben der schwachen Pace des RB21 im Vergleich zu McLaren, aber teilweise auch Mercedes und Ferrari, stellt Verstappens Teamkollege Liam Lawson einen zweiten Krisenherd dar, der im Rahmen der Krisensitzung in Milton Keynes besprochen werden soll.

Vor Krisensitzung: Alarmierende Nachrichten für Verstappen und Red Bull

Max Verstappen im Red Bull
Gegen McLaren kämpft Verstappen im Red Bull mit stumpfen Waffen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

In China lief aber auch beim Niederländer nicht alles nach Plan: Verstappens vermasselter Rennstart brachte ihn bereits zu Rennbeginn in eine prekäre Lage, doch das war nicht das größte Problem. "Wir haben das Rennen mit dem Medium im ersten Stint verloren", bilanzierte Dr. Helmut Marko. "Vielleicht hat Max da auch noch zu viel geschont."

Zu Ungunsten Red Bulls scheint das nicht der Fall gewesen zu sein. "Dann hätte ich mehr gelitten. Es ist ein Geben und Nehmen", sagte Verstappen zum Umgang mit seinen Reifen. Mit seinen Mediums kam er beim Rennstart überhaupt nicht zurecht. Durchdrehende Räder und Korrekturen in der ersten Kurve - Lewis Hamilton ging auf der Innenbahn vorbei. Traktionsprobleme beim Herausbeschleunigen aus Kurve 3 - der zweite Ferrari-Pilot Charles Leclerc ging auf der Außenbahn vorbei. Von der vierten Position gestartet brachte sich der Niederländer mit P6 in eine prekäre Lage.

"Um ehrlich zu sein: Die erste Runde ist ganz gut für mich aufgegangen", irritierte Verstappen mit seiner Aussage. "Meine Pace war irgendwo, aber nicht auf deren [Ferrari-Fahrer, d. Red.] Niveau. Direkt hinter ihnen zu sein, war besser, weil ich meine eigene Pace fahren konnte", erklärte der Weltmeister. Es ist eine alarmierende Nachricht für Red Bull, dass Verstappen nicht einmal mehr mit Mercedes und Ferrari mithalten kann. Auch im Sprintrennen ging Verstappens Medium-Reifen in die Knie, sodass noch Oscar Piastri auf den zweiten Platz vorbeigehen konnte.

Verstappen mit überraschender Aufholjagd auf harten Reifen

Max Verstappen im Red Bull
Mit den harten Reifen funktionierte der RB21 gegen Rennende besser, Foto: IMAGO/Sipa USA

Mit den Medium-Reifen war Verstappen, wie er es erwartet hatte, nicht auf Augenhöhe mit den Top-Teams McLaren, Ferrari und Mercedes. Auf der harten Mischung lief es allerdings in Richtung des Red-Bull-Piloten: "Am Ende hatte ich Grip und wir waren besser."

Insgesamt 43 der 56 Rennrunden war Verstappen auf den harten Reifen unterwegs. Nach 20 Runden auf Hard bekam der Red Bull Vorteile gegenüber seinen Ferrari-Kontrahenten. Bei Lewis Hamilton versuchte Ferrari eine Zwei-Stopp-Strategie, am Briten musste Verstappen nicht auf der Strecke vorbei. Charles Leclerc fing er allerdings noch in der drittletzten Runde ein. "Ich habe nicht erwartet, gegen jemand anderen zu kämpfen", war Verstappen sogar positiv überrascht vom Rennverlauf. Den direkten Vergleich zu Charles Leclerc zeigt die folgende Grafik:

Auf den Geraden gewann Leclerc deutlich an Zeit gegen Max Verstappen. Dieser Vorteil wurde im fortgeschrittenen Rennverlauf kleiner, je stärker die Reifen abbauten. Verstappen war hingegen in mittelschnellen Kurven schneller und verlor diesen Vorteil bis zum Ende nicht. Mit den harten Reifen kam Verstappen besser über die Distanz. Zu erahnen war das vor dem Sonntag nicht, da alle Piloten für eine Zwei-Stopp-Strategie beide zur Verfügung stehenden Hard-Reifensätze aufgespart hatten.

Nach seiner Disqualifikation holt Lewis Hamilton keine WM-Punkte in China. Anders sah das noch gestern aus, als der Brite zu seinem ersten Sprintsieg mit Ferrari gefahren ist:

Lewis Hamilton watscht Kritiker mit Sprint-Sieg ab! Und jetzt? (09:30 Min.)