Debüt-Pole für Oscar Piastri, Überraschungsrunde von George Russell. Lange Gesichter bei Ferrari und Lando Norris. Und doch: Für die große Überraschung des Formel-1-Qualifyings beim Großen Preis von China in Shanghai sorgte ein anderes Team: die Racing Bulls! Nahezu unbeobachtet fuhren F1-Rookie Isack Hadjar Teamkollege Yuki Tsunoda auf die Startplätze sieben und neun. Getrennt werden sie von Silberpfeil-Shootingstar Kimi Antonelli, unmittelbar vor ihnen starten die Ferrari-Stars Lewis Hamilton und Charles Leclerc.

Damit bestätigten die Racing Bulls auf dem Shanghai International Circuit ihren starken Auftritt aus dem Qualifying in Australien, in dem Tsunoda Fünfter wurde. "Es ist ein Mega-Qualifying für das Team", freute sich Teamchef Laurent Mekies. Wir sind die Besten im Mittelfeld, das dritte Mal in Folge. Wir entwickeln uns in die richtige Richtung." Zum dritten Mal in Folge? Genau. Auch im Sprint-Qualifying am Freitagnachmittag war Yuki Tsunoda in China als Achter schnellster Fahrer der Nicht-Top-Teams. Diese Vormachtstellung gelte es laut Mekies im Grand Prix morgen zu zementieren.

Überschwänglichen Grund zur Freude gibt es beim Teamchef allerdings noch nicht: "Wie wir wissen, gibt es für das Qualifying keine Punkte." Im Regenchaos von Australien landete Tsunoda unglücklich noch außerhalb der Punkte. Wenigstens im Sprintrennen holte der Japaner auf P6 die ersten drei WM-Punkte für die Racing Bulls in diesem Jahr.

Isack Hadjar ist zurück nach Formel-1-Debakel in Australien

Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton gratuliert Racing Bull-Rookie Isack Hadjar zu seiner Leistung
Isack Hadjar steht in der Startaufstellung genau hinter Lewis Hamilton und darf sich ein Weltmeister-Lob abholen, Foto: IMAGO / Jay Hirano

Eine überzeugende Antwort auf seinen Unfall während der Formationsrunde in Australien lieferte Isack Hadjar. Noch vor einer Woche kritisierte Red-Bull-Motorsportdirektor Dr. Helmut Marko den tränenreichen Emotionsausbruch des Junior-Fahrers als peinlich. Nur eine Woche später war der Rookie im China-Qualifying lediglich 0,058 Sekunden langsamer als der achtfache GP-Sieger Charles Leclerc. Im Rennen am Sonntag (08:00 Uhr MEZ) führt der Franzose das Mittelfeld an.

"Er ist sensationell. Zweites Rennen, noch nie dagewesen [in China gefahren; d. Red.] und fährt auf dem Niveau von Yuki oder teilweise sogar schneller. Und er sagt: Er hat dort und dort noch etwas verloren. Das ist unglaublich", war Dr. Helmut Marko in China voll des Lobes für seinen Schützling. Auch Yuki Tsunoda zeigte mit P9 eine ordentliche Leistung und hätte im zweiten Q3-Anlauf ohne seinen Fehler in Kurve 13 die Chance auf einen noch besseren Startplatz gehabt.

Eine saubere zweite Runde in Q3 gelang hingegen Teamkollege Hadjar. "Ich habe meinen Job erledigt und bin zufrieden", bilanzierte der Rookie nüchtern. Bei seiner Bestzeit sieht er sogar noch Verbesserungspotenzial. Sind bei solch einer starken Performance auch die Ferrari-Piloten im Bereich des Möglichen? "Die Jungs vorn sind außer Reichweite. Es wäre aber natürlich super, Antonelli [P8; d. Red.] hinter mir zu halten."

Im Sprintrennen kam Hadjar nicht über den 13. Platz hinaus, weil ihm im Sprint-Qualifying ein Fehler unterlief und er von P15 starten musste. Anders als Yuki Tsunoda hat der 20-Jährige deshalb noch keine WM-Punkte auf dem Konto. Auf seine ersten Zähler wird er nun morgen lauern. "Ich freue mich, um Punkte zu kämpfen." In China gibt es zumindest keine rutschigen Straßenmarkierungen, die ihn wie in Australien ins Tal der Tränen stürzen könnten.

Die Schlagzeilen des Samstags schrieb Lewis Hamilton mit seinem Sprintsieg, seinem ersten Sieg mit Ferrari. Weshalb konnte Lando Norris im Qualifying nicht mit der Pole Position zurückschlagen? Alle Neuigkeiten von der Strecke hat Christian für euch im Video:

Lewis Hamilton watscht Kritiker mit Sprint-Sieg ab! Und jetzt? (09:30 Min.)