0,080 Sekunden fehlten Oscar Piastri im Sprint-Qualifying auf die Bestzeit. Im Qualifying wendete sich das Blatt für den Australier. An seinem 48. Formel-1-Wochenende fuhr er seine erste Grand-Prix-Pole ein. Bei Teamkollege Lando Norris schlich sich erneut der Fehlerteufel ein.
"Es ist schön, meine erste Pole zu haben", sagte der Australier. "Ich hatte schon ein paar Sprint-Poles, aber meine erste Grand-Prix-Pole zu haben, bedeutet mir etwas mehr." Bereits in seiner Debüt-Saison startete er im Katar-Sprint von Platz eins, 2024 wiederholte er dieses Kunststück in Brasilien.
'Haarnadelkurve meines Lebens!' Rettete Kurve 14 die McLaren-Pole?
Diese Premiere kam allerdings überraschend: "In Q1 und Q2 hatte ich wirklich Probleme", gab der McLaren-Pilot zu. Beide Segmente beendete er hinter seinem Teamkollegen, mit etwa vier, respektive sechs Zehntelsekunden Rückstand.
Ein Trend, der kippte: "In Q3 wurde das Auto lebendig - und ich auch. Meine erste Runde war besser als meine zweite, aber bei der Haarnadelkurve [Kurve 14, d. Red] habe ich etwas Zeit verloren", sagte Piastri.
Beim finalen Versuch setzte er jedoch alles auf Risiko und gewann in diesem Abschnitt genug Zeit, um seine Rundenzeit noch einmal zu steigern. Am Funk sprach er von der Haarnadelkurve seines Lebens. Piastris erste fliegende Runde hätte jedoch mit 0,020 Sekunden Vorsprung auf George Russell auch für Rang eins gereicht.
Lando Norris auf Platz 3: Gutes Resultat, trotzdem zu viele Fehler
Lando Norris auf der anderen Seite der McLaren-Garage hatte das ganze Wochenende über zu kämpfen. Bereits im Sprint-Qualifying kostete ihn ein Fehler die Chance, ganz vorne mitzumischen, im Sprintrennen verlor er in Runde eins einige Positionen, die große Aufholjagd blieb aus.
Nach einem dritten Platz im GP-Qualifying gab er zu: "Da waren wieder ein paar Fehler dabei - das war für mich das ganze Wochenende der Fall." Zwar sei der MCL39 beizeiten temperamentvoll zu fahren, aber trotzdem habe es nicht so sehr daran, sondern an Fehlern seinerseits gelegen.
Noch lange kein Grund für Schwarzmalerei: "Das ist trotzdem ein gutes Resultat. Das Auto hat sich heute etwas besser angefühlt und ich habe mich wohler gefühlt, jedoch nicht so wohl wie in Australien."
Norris' Leistungen in Q1 und Q2 unterstrichen diesen Eindruck: In beiden Sessions fuhr er die Bestzeit. In den letzten zwölf Minuten schlich sich aber der Fehlerteufel ein: Im ersten Run war Norris seinem Teamkollegen fast die gesamte Runde unterlegen, den zweiten brach er wegen eines Fehlers in Kurve 14 ab.
McLaren-Teamchef betreibt Ursachenforschung: Warum so viele Fehler?
Für diese Probleme macht McLaren Teamchef Andrea Stella gleich mehrere Ursachen verantwortlich: "Es liegt am Verhalten der Reifen auf dem Asphalt und am Verhalten des Autos. Das macht es etwas schwierig, das Limit zu finden", erklärte er. "Das ist für beide Fahrer gleich, aber Lando kommt das in Anbetracht seines Fahrstils und der Art und Weise, wie er Rundenzeit generieren möchte, teurer zu stehen."
Weiter analysierte der Italiener: "Seine schnellsten Rundenzeiten fuhr er bei beiden Qualifikationen im Q2 und diese Zeiten waren sehr konkurrenzfähig. Wenn er versucht, die letzten ein oder zwei Zehntel zu finden, die man mit neuen Reifensätzen normalerweise finden würde, dann stößt er auf dieses Verhalten." Stellas Schlussfolgerung lautet daher: "Für ihn funktioniert es besser, wenn er 99% seines Potenzials ausschöpft."
Was das Rennen angeht, kristallisierte sich schon im Sprint ein Schlüsselfaktor heraus: Graining. "Wir haben erwartet, dass es hier Graining an der Vorderachse geben könnte, aber es war mehr als erwartet", gab Stella zu.
Daher nutzte das Team die Zeit vor dem Qualifying, um Änderungen am Setup vorzunehmen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir uns mit den Modifikationen etwas verbessern konnten." Zusätzlich merkte er an: "Auch der Fahrstil kann einen erheblichen Einfluss haben. Ich glaube, dass Lando und Oscar mit ihren Ingenieuren Informationen darüber gewonnen haben, was sie ändern können, um das Graining zu reduzieren."
Steht die Formel 1 durch die McLaren-Stärke vor einer langweiligen Saison? Unser F1-Experte Christian Danner hat dazu eine klare Meinung. In diesem Ausschnitt der neuesten Episode des AvD Motorsport-Magazins erfahrt ihr mehr:
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