Neue Session, neues Glück - und am Ende doch die nächste Enttäuschung für Red-Bull-Talent Liam Lawson. Zwei Qualifyings, zwei Mal Letzter binnen 24 Stunden. Im Qualifying der Formel 1 in China zeigte der Neuseeländer erneut eine desaströse Leistung und wird als Letzter in das morgige Rennen auf dem Shanghai International Circuit (08:00 Uhr MEZ) starten. Für Lawson ist das Resultat nach P20 im Sprint-Qualifying der nächste herbe Dämpfer. Sein bestes Ergebnis in bislang drei Qualifyings mit Red Bull Racing: P18 in Australien.
"Ich habe es einfach nicht zusammenbekommen. Ohne Verkehr wäre es vielleicht besser gewesen, aber auch nicht gut genug", konstatierte Lawson. Mit dem Red Bull RB21 kommt der 23-Jährige überhaupt nicht zurecht. Sein Teamkollege Max Verstappen fährt an der Spitze des Feldes um Pole Position und Rennsiege, für Lawson scheint selbst der Weg in die zweite Qualifying-Session verbarrikadiert.
Große Probleme bereitet Lawson das kleine Arbeitsfenster, in dem er aus seinem Red Bull das Maximum herausholen kann: "Es ist ein kleines Fenster, es ist einfach hart zu fahren und in das Fenster zu kommen." Für Lawson stehen nun drei Qualifying-Einheiten zubuche. In Australien kam er nicht über die 18. Position hinaus, in China steht er in beiden Qualifying-Einheiten ganz unten auf dem Tableau.
Wie schon häufig im vergangenen Jahr fährt bei Red Bull auch 2025 nur ein Pilot auf Top-Niveau. In der ersten Qualifying-Session waren Lawson und Verstappen genau eine Dreiviertelsekunde auseinander. Mit solch einem Leistungsabfall wird es für die einstigen Serienweltmeister auch in dieser Saison schwer, um den Konstrukteurstitel mitzukämpfen. 2024 verlor Red Bull den Titel bereits an McLaren. Lawson bräuchte Zeit, um im Red Bull Erfahrung zu sammeln. Er selbst weiß: "Nur habe ich die Zeit nicht. Da muss ich drüberstehen."
Red-Bull-Berater Marko: So kann es nicht weitergehen

Es ist erst das zweite von 24 Rennwochenenden in der Formel-1-Saison 2025 und Lawson hat erst ein Rennen und einen Sprint im Red Bull hinter sich. Trotzdem: Die bisherigen Ergebnisse sind zermürbend für Lawson, der selbst zugibt, dass ihm das nötige Selbstvertrauen angesichts der derzeitigen Situation fehle. In Australien drehte sich Lawson bei schwierigen Bedingungen von der Strecke und schied aus, im Sprint in China arbeitete er sich nach dem verpatzten Sprint-Qualifying bis auf P14 nach vorne. Den Erwartungen der Mannschaft aus Milton Keynes wird er damit allerdings nicht gerecht. Nach P20 im Sprint-Qualifying am Freitag bedeutet der erneute letzte Platz einen neuerlichen Tiefpunkt.
"So kann es nicht weitergehen", fordert Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko. "Wir werden das in Ruhe analysieren und dann entsprechend Entscheidungen treffen." Der Vergleich der Rundenzeiten von beiden Red-Bull-Fahrern zeigt, dass Lawson bereits in den ersten Schneckenkurven 1 und 2 einen deutlichen Rückstand anhäuft:
Die Enttäuschung im Sprint-Qualifying begründete Lawson mit falschem Reifenmanagement in der Aufwärmrunde. Dass er im Vergleich zu Verstappen fast eine halbe Sekunde in den ersten drei Kurven verliert, könnte erneut mit einer nicht idealen Reifentemperatur zusammenhängen. Im zweiten Sektor hält der Red-Bull-Neuling gut mit Verstappen mit, erst im dritten Sektor ist der Niederländer wieder deutlich schneller.
Racing Bulls sorgen für zusätzliche Lawson-Diskussionen bei Red Bull

Liam Lawson fährt das erste Mal auf dem Shanghai International Circuit. Am ersten Sprintwochenende der Saison blieb den Piloten nur ein Freies Training am Freitag zur Gewöhnung an den neu asphaltierten Kurs. Auf die Frage, ob nur das eine Training sein Wochenende zusätzlich schwieriger mache, antwortete Lawson: "Das macht es. Das alles macht es schwieriger. Aber das sollte nicht diesen Unterschied im Qualifying ausmachen."
Trotzdem landete der Neuseeländer im Red Bull am Ende des Feldes. Weitere Sorgen für seine Zukunft als Verstappen-Teamkollege bereiten die außerordentlich starken Leistungen der Racing Bulls. Rookie Isack Hadjar und Yuki Tsunoda überzeugten im China-Qualifying erneut. Sie starten das Rennen von den Plätzen sieben und neun. "Reden wir über das Positive, die Racing Bulls", schwenkte Red-Bull-Berater Marko im Interview mit Sky schnell vom Lawson-Thema ab.
Dass bereits beim dritten Formel-1-Wochenende in Japan nicht mehr Liam Lawson im Red-Bull-Cockpit sitzt und dafür ein anderer Junior aufsteigt, wollte Marko jedoch nicht bestätigen. Zur starken Racing-Bulls-Performance komme seiner Einschätzung nach auch: Das Auto sei leichter zu fahren. Grundsätzlich stecke im Red Bull allerdings noch mehr Potenzial. Bislang weiß dieses nur Max Verstappen abzurufen.
Im Vorfeld des Wochenendes verschärfte die FIA die Tests für die Flexi-Wings. Williams war zwar nicht von den Regeländerungen betroffen, kassierte nun aber trotzdem eine Strafe. Mehr dazu hier im Artikel:
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