Williams ist eine der positiven Erscheinungen des Saisonstarts der Formel 1. Die starken Eindrücke der Testfahrten konnten in den ersten beiden Rennen bestätigt werden, allerdings nur auf einer Garagenseite. Ausgerechnet für Hoffnungsträger Carlos Sainz tut sich eine entscheidende Baustelle auf.
Der negative Trend des Carlos Sainz: Langsamer statt schneller im Qualifying
Nach zwei Wochenenden hat Williams mit bereits 17 Punkten die gleiche Ausbeute vorzuweisen wie in der gesamten Vorsaison. Doch kommen 16 davon von Alex Albon. Der Thailänder zeigt bisher durchweg überzeugende Leistungen. Neu-Teamkollege Carlos Sainz hingegen brauchte drei Disqualifikationen in China, damit er zu einem Pünktchen kam. Seine Rennen sind bereits vor dem Start mit einem Handicap belegt.

"Ich habe Hausaufgaben zu erledigen. Das Fahren im Qualifying fühlt sich nicht natürlich an. Ich bin etwas gewöhnt, das momentan im Qualifying nicht funktioniert", gibt der Spanier an. Was genau er damit genau meint, bleibt jedoch unklar. Nur das Resultat des Phänomens ließ sich mehrfach beobachten. "Ich war schneller im Q1 als im Q2. Gestern [im Sprint-Qualifying in China, Anm. d. Red.] passierte dasselbe, ebenso wie im Q3 in Australien. Das ist ein Trend, den ich angehen muss", erklärte er in Shanghai.
Carlos Sainz auf Kriegsfuß mit dem Williams: Geht gegen meine Intuition!
"Es ist einfach nur dann, wenn ich noch mehr pushen möchte. Wenn ich mehr Rundenzeit finden will, da die Strecke besser wird. Was ich da machte, bringt mir nichts ein. Ich werde eher langsamer als schneller. Es geht gegen meine Intuition", führt der vierfache Grand-Prix-Sieger weiter aus.

In der neuen Saison erscheint das Überholen aufgrund der Dirty-Air immer schwieriger. Die letzten Autos der Ground-Effect-Generation von 2022 reizen die aerodynamischen Möglichkeiten aus, das dichte Hinterherfahren wird kritischer und so wird das Qualifying dementsprechend immer entscheidender. Das sorgt bei Sainz für Ernüchterung: "Natürlich bin ich etwas enttäuscht, denn idealerweise sollte sich alles etwas natürlicher anfühlen und schneller funktionieren."
Wechselschwierigkeiten in der Formel 1 nichts Neues für Sainz
Eigentlich gilt Sainz als ein Fahrer, der mit neuen Teams schnell zurechtkommt. Bei McLaren (2019) und Ferrari (2021) schlug er schnell ein. Doch der Spanier erinnert sich auch an damalige Probleme: "Das ist mir jedes Mal passiert, wenn ich Teams gewechselt habe. Vielleicht ist es die Rennpace, die deine Schwäche ist. Vielleicht ist es das Reifenmanagement." Nun ist das Problem klar: "Die Steigerung im Qualifying ist, was mich bei Williams zurückhält."
Doch auch aufgrund seiner Erfahrungen steckt er den Kopf nicht in den Sand. Bis jetzt konnte er die Probleme stets überwinden. "Es ist etwas Normales und ich akzeptiere das", betont Sainz. Daher ist er sich auch sicher: "Ich arbeite mit meinen Ingenieuren daran und es [die Lösung des Problems, Anm. d. Red.] wird schon noch kommen." Nur lautet die Frage, wie lange dies dauern wird. Darauf gibt es aber keine Antwort: "Natürlich haben wir unsere Theorien, aber nicht deren Bestätigung. Es beginnt immer mit einer Theorie und dann probierst du aus, ob es funktioniert." Es bleibt also 'Work in Progress' beim Williams mit der Nummer 55.
Viel größere Probleme als ein bisschen Qualifying-Schwäche hat derzeit Liam Lawson. Wie unser Experte Christian Danner die Lage des Neuseeländers einschätzt, erfahrt ihr im neuen AvD Motorport-Magazin:
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