Der große Preis von China sorgte wohl im Nachgang für mehr Schlagzeilen als durch das eigentliche Renngeschehen. Gleich drei Fahrer wurden disqualifiziert, beide Ferrari und Pierre Gasly. Ist das ein neuer Rekord in der Formel 1? Und hat ein Team sich schon einmal zwei verschiedene Dinge zu Schulden kommen lassen, welche zur Disqualifikation führten? Wir haben in der Geschichte der Königsklasse gesucht.

Drei Disqualifikationen in einem Formel-1-Rennen: Nur einmal überboten

Kommen wir gleich zum Punkt: Sind drei Disqualifikationen ein Rekord in der Formel 1? Er wurde knapp verfehlt. Der China GP 2025 erreicht 'nur' den zweiten Rang in dieser Wertung, gemeinsam mit zwei anderen Rennen. Erstmals wurden 1976 in Großbritannien drei Fahrer disqualifiziert. James Hunt siegte beim Heimrennen, doch verlor er den Triumph Wochen später nach einem erfolgreichen, aber umstrittenen Protest von Ferrari. Der spätere Weltmeister hätte vor dem Restart des Rennens Hilfe von außen erhalten, so das Urteil. Clay Regazzoni und Jacques Laffite wiederum wechselten nach Startcrash unrechtmäßig ins Ersatzauto und wurden deshalb aus der Wertung genommen.

Ferrari Formel-1-Schock: Hamilton & Leclerc disqualifiziert! (09:58 Min.)

Beim Kanada GP 1989 wurde es kurios. Der Start auf noch nasser Piste wurde nach Abwürgen des Motors von Gerhard Berger abgebrochen und es gab eine Extra-Formationsrunde. Aus dieser bogen Nigel Mansell und Alessandro Nannini in die Box ab, um sich Trockenreifen zu holen. Doch die beiden warteten nicht auf den Start des Feldes, sondern fuhren einfach raus. Dies geschah 17 Sekunden vor dem Erlöschen der Ampel. Die Disqualifikation war die Folge. Der Dritte im Bunde war dann Stefan Johannson. Der Schwede hatte beim Stopp einen Schlagschrauber mit auf die Strecke gezogen. Auch er bekam die schwarze Flagge gezeigt.

Doch es gibt ein Rennen, das noch einen drauflegt. Wieder geht es nach Montreal. Zwei Teams sorgten 2004 mit demselben Vergehen dafür, dass gleich vier Autos aus der Wertung genommen wurden. Williams und Toyota hatten illegale Bremsbelüftungen verwendet und stellten somit den Rekord für die meisten Disqualifikationen in einem Rennen auf. So kamen sogar noch die zweifach überrundeten Jordans von Timo Glock und Nick Heidfeld zu Punkten.

Illegale Bremsbelüftung am Williams-BMW von Ralf Schumacher
Die Bremsbelüftungen am Williams waren illegal, Foto: IMAGO / Thomas Melzer

Disqualifikationen aus unterschiedlichen Gründen? Ferrari sorgt für Technik-Novum

Dieser unrühmliche Bestwert führt uns aber auch schon zur nächsten Frage. Bei Williams und Toyota war jeweils das gleiche Bauteil für die Disqualifikation verantwortlich. Ferrari schaffte es in China jedoch, aus zwei unterschiedlichen Gründen aus der Wertung genommen zu werden. Bei Lewis Hamilton war der Unterboden zu sehr abgenutzt. Charles Leclercs SF-25 hatte Untergewicht.

Gab es das schon einmal? Aus technischen Gründen ist dies tatsächlich ein unrühmliches Novum in der Formel-1-Geschichte. Disqualifikationen beider Piloten mit unterschiedlichen Verstößen hat aber ein Team bereits vor der Scuderia zustande gebracht. Heutzutage wäre dies allerdings nicht mehr möglich. Es geht zurück ins Jahr 2002, zum Australien GP in Melbourne.

Arrows-Verstoß heute nicht mehr möglich

Heinz-Harald Frentzen vor Mark Webber und Enrique Bernoldi
Beide Arrows hätten nicht auf die Strecke fahren dürfen, Foto: IMAGO / Kräling

Nach einem großen Massencrash zum Start schaffte es das Arrows-Team, dass beide Fahrer disqualifiziert wurden. Heinz-Harald Frentzen verließ die Boxengasse, obwohl die Ampel noch auf Rot stand. Teamkollege Enrique Bernoldi hingegen wechselte nach dem Startunfall in das Ersatzauto und fuhr wieder mit. Da das Rennen jedoch nicht abgebrochen wurde, sondern mit Safety-Car weitergeführt wurde, war dieser Wechsel ins 'T-Car' per Reglement nicht erlaubt. Die zweite Disqualifikation war die Folge. Da die Ersatzwägen 2008 aufgrund von Kostenreduktion verboten wurden, kann heutzutage keine solche Disqualifikation mehr erfolgen.