Lance Stroll hängt seit seinem Einstieg in die Formel 1 2016 der Ruf nach, dass er nur aufgrund des finanziellen Rückhalts seines Vaters in der Königsklasse an den Start geht und dadurch über eine Cockpit-Garantie verfügt. Von der Hand weisen, lässt sich dieser Vorwurf natürlich nicht, denn im Team, das seinem Vater Lawrence gehört, konnte er sich in den letzten Jahren eine klare Teamduell-Niederlage nach der anderen erlauben und musste trotzdem nie ernsthaft um sein Cockpit zittern.
2025 findet sich Stroll nach zwei Rennen und einem Sprint allerdings in einer gänzlich neuen Position wieder. Der Kanadier hat den erfolgreichsten Saisonstart seiner Formel-1-Laufbahn hinter sich und fuhr bis jetzt auf Augenhöhe mit Teamkollege Fernando Alonso. Stroll war bisher sogar weniger fehleranfällig als der hochdekorierte Asturier und sammelte alle zehn Punkte des Teams aus Silverstone.
Lance Stroll vs. Fernando Alonso: Aston-Martin-Duell auf Augenhöhe
Auf eine Runde ist kaum ein Fahrerduell 2025 bisher so ausgeglichen wie jenes der beiden Fahrer des britischen Rennstalls. Alonso und Stroll waren in sämtlichen Qualifying-Sessions bisher nur durch die zweite Nachkommstelle voneinander getrennt. In Australien und in der Qualifikation zum Formel-1-Rennen in China war Alonso jeweils knapp vorne, das Sprint-Qualifying in Shanghai entschied Stroll für sich. Im Mittelwert führt derzeit deshalb Alonso den direkten Vergleich an. Um gerade einmal 0,013 Sekunden.
Aston Martins Chief Trackside Officer Mike Krack zeigte sich nach dem Rennwochenende auf dem Shanghai International Circuit zufrieden mit dem 26-Jährigen: "Er ist bisher solide und fehlerfrei gefahren, in jeder Session und in jedem Rennen." Der ehemalige Aston-Teamchef lobte vor allem den sechsten Platz von Stroll in Australien: "In Melbourne waren die Bedingungen ziemlich knifflig."
"Es gibt nicht viele, die ohne Probleme oder Fehler durchkamen und es zeigte sich, dass er wirklich gut fuhr. Er fuhr das ganze Rennen lang sauber", so Krack. Alonso war im Renntrimm in Australien zwar der deutlich schnellere Aston-Pilot gewesen und hatte bei den auftrocknenden Bedingungen bis Runde 34 einen Vorsprung von etwa 14 Sekunden auf Stroll aufgebaut, allerdings war es dann auch der Spanier, der selbstverschuldet verunfallte.
Im Sprint von China überquerte Stroll hingegen die Ziellinie seinerseits etwa 13 Sekunden vor Alonso. Punkte gab es für seine starke Leistung keine, denn wenige Runden vor Schluss fand Lando Norris einen Weg vorbei am AMR25. Ein direkter Vergleich im China-GP einen Tag später erübrigte sich aufgrund von Alonsos Bremsdefekt. Bis dahin war der 32-fache Grand-Prix-Sieger nach seinem Qualifying-Sieg noch vorne, musste dann aber abstellen.
Wie gut schnitt Lance Stroll bisher wirklich ab?
Als Indikator dafür, wie Lance Strolls Leistungen bislang unabhängig von der Punktesituation zu bewerten sind, werfen wir einen Blick auf unser Motorsport-Magazin.com -Fahrerranking. Dort schnitt Stroll sowohl in der Gunst der Fans als auch in jener der MSM-Redaktion außergewöhnlich gut ab, und konnte – genauso wie in der Formel-1-WM - an beiden Rennwochenenden die Top 10 erreichen.
Mit einem Notenschnitt von 2,42 sind demnach in der Formel 1 2025 nur fünf Piloten bisher besser gewesen als er. Dabei handelt es sich mit der Ausnahme von Williams-Pilot Alex Albon, der ebenfalls einen starken Saisonstart hinter sich hat, ausschließlich um die Hochkaräter der Königsklasse. Eine abschließende Antwort liefert das natürlich nicht, denn das Ranking ist immer subjektiv und direkte Vergleiche häufig nur mit dem Teamkollegen möglich. In diesen direkten Teamduellen war Stroll aber – nicht nur anhand des Rankings – 2025 bislang wohl der bessere Aston-Martin-Pilot.
Keinen guten Saisonstart hatte hingegen Liam Lawson. Der Red-Bull-Pilot musste nach nur zwei Rennen sein Cockpit zugunsten von Yuki Tsunoda räumen und fährt nun für die Racing Bulls:
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