Seit Miami war es eine Zitterpartie für Kevin Magnussen, jetzt sind die schlimmsten Ängste von Haas wahrgeworden. Nach einer Kollision mit Pierre Gasly in Monza ist das Strafpunkt-Konto von Magnussen voll. Damit steht er vor einer Rennsperre beim nächsten Rennen der Formel 1 in Baku. Dass ausgerechnet dieser Zwischenfall solche Konsequenzen hat, versteht Magnussen überhaupt nicht.
Magnussen und Gasly waren im Italien-GP in der zweiten Schikane aneinandergeraten. Mit stehenden Rädern hatte der Haas-Pilot ein Ausbremsmanöver versucht und war spät dran. Allerdings weit genug vorne, dass es bei fast nebeneinander in die Schikane einbiegenden Autos zu einem Rad-an-Rad-Kontakt kam. Gasly musste die Lenkung aufmachen und die Schikane abkürzen. Beide sortierten sich ohne weitere Probleme wieder ein.
Stewards greifen hart durch: Magnussen-Sperre unvermeidlich
Die Stewards fällten noch während dem Rennen wie in solchen Fällen üblich ohne Anhörung das Urteil. 10 Strafsekunden wurden Magnussen aufgebrummt. Man beruft sich auf die seit einigen Jahren ausformulierten "Driving Standards Guidelines", in denen es heißt, dass ein Auto bei einem Überholmanöver nicht nur neben dem Gegner, sondern auch durchwegs sicher und kontrolliert bewegt werden muss.
Das sei eindeutig nicht der Fall, so das Richter-Quartett, in dem in Monza Johnny Herbert als Fahrersteward mit dabei ist. Magnussen sei die Alleinschuld zuzusprechen. Das bedeutet nicht nur 10 Strafsekunden, sondern auch zwei Strafpunkte auf ein Konto, auf dem er schon 10 gesammelt hatte.
- Saudi-Arabien - Rennen
+ 10 Sekunden / + 3 Strafpunkte
Kollision mit Albon in Kurve 4 - China - Rennen
+ 10 Sekunden / + 2 Strafpunkte
Yuki Tsunoda umgedreht - Miami - Sprint
+ 10 Sekunden / + 3 Strafpunkte
Strecke in T11 verlassen, Vorteil verschafft
Strafpunkte weil drittes Vergehen, erschwerende Umstände - Miami - Rennen
+ 10 Sekunden / + 2 Strafpunkte
Unfall mit Logan Sargeant verursacht
Zehn plus zwei macht zwölf. In diesem Fall sind die Regeln klar: Wer in der Formel 1 innerhalb von einem Kalenderjahr 12 Strafpunkte sammelt, wird automatisch für das nächste Rennen gesperrt. Das wurde gut eine Stunde nach Rennende in einer zweiten Stewards-Entscheidung fixiert. Nach dem Absitzen der Sperre wird das Strafpunkt-Konto zurückgesetzt, und Magnussen darf in Singapur wieder starten.
Magnussen nach Strafe stocksauer: Wo ist da die Logik?
Dass sich Magnussen und Haas aus so einer Tatsachen-Entscheidung noch herauswinden können, gilt als sehr unwahrscheinlich. Magnussen wusste noch nichts davon, als er direkt nach dem Rennen die ersten Interviews gab: "Ich habe noch nichts Offizielles gehört. Aber ich habe immer gesagt, ich werde mich nicht zurückhalten. Das macht keinen Sinn. Und heute habe ich einen Punkt geholt. Bis später. Bye."
Davor hatte sich Magnussen noch ausgiebig über die Strafe ausgelassen: "Ich verstehe es nicht. Ich bin einfach komplett verwirrt. Ich und Gasly fahren hart in Kurve 4 rein, leichter Kontakt, beide verpassen wir die Kurve. Er kommt zurück auf die Strecke, kein Auto ist beschädigt, das Ganze hat keine Folgen für irgendwen. Und ich bekomme 10 Strafsekunden."
Erst recht ist Magnussen heiß, weil er in der ersten Runde Augenzeuge wurde, wie vor ihm Daniel Ricciardo seinen Teamkollegen Nico Hülkenberg vor der Ascari-Schikane aufs Gras drückte: "Bei 300 km/h! Er zerstört Nicos Rennen komplett, beschädigt Nicos Auto. Und er kriegt fünf Sekunden. Wo ist da die Logik?"
Trotz der zehn Strafsekunden fuhr Magnussen in Monza ein souveränes Einstopp-Rennen. 0,193 Sekunden vor Fernando Alonso rettete er den zehnten Platz und damit seinen sechsten Punkt der Saison 2024 über die Linie.
Wieder ins Geschehen eingreifen wird er dann beim Singapur-GP dürfen. Haas kommentierte die Situation direkt nach dem Rennen nicht sofort. Noch ist nicht klar, wer designierter Ersatz ist. Die logische Wahl ist Ferrari-Junior Oliver Bearman. Der fuhr schon in Saudi-Arabien einen GP für die Scuderia, und steht ohnehin für 2025 als Vollzeit-Fahrer bei Haas unter Vertrag.
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