Oscar Piastri führt das Formel-1-Rennen in Monza recht souverän an. Teamkollege Lando Norris hält er auf Distanz, ebenso den dahinterfahrenden Charles Leclerc. In Runde 37 folgt ein Funkspruch seitens McLaren an Piastri.

"Oscar, glaubst du, es gibt die Chance, eine Ein-Stop-Strategie zu fahren?" Die Antwort: "Ich glaube nicht, mein linker Vorderreifen ist am Ende." Ein vielleicht rennentscheidender Funkspruch. Piastri biegt zwei Runden später in die Box ab - und verliert das Rennen.

Stella: Für Leclerc war es einfacher, Risiko zu gehen

Hatte Ferrari also ganz simpel die bessere Strategie als McLaren? "Ich denke, für Leclerc war es etwas einfacher, das Risiko mit der Ein-Stopp einzugehen, weil er uns gejagt hat", so McLaren-Teamchef Andrea Stella.

"Mit Lando hatten wir einen Verbremser, dann mussten wir rein. Bei Oscar war es marginal, aber wir hatten dort auch Sorgen. Daher sind wir mit einer Zwei-Stopp gefahren. Wir dachten, wir würden das wieder aufholen", erklärt Stella.

Nichtsdestotrotz, McLaren hätte die Strategien ihrer beiden Piloten auch aufteilen können, um beide Strategie-Varianten abzudecken. Immerhin: Piastri befragte das Team per Funk. Das schlug das Angebot jedoch aus.

Oscar Piastri: Ein-Stopp-Strategie wäre ein großes Risiko gewesen

Und dafür gab es aus Piastris Sicht auch einen guten Grund. "Für mich wäre das ein großes Risiko gewesen. Das Graining war das ganze Wochenende ein großes Thema", so Piastri. Leclerc musste auf seinem zweiten Stint auch durch diese Graining-Phase.

McLaren-Pilot Oscar Piastri überholt nach dem Start Polesetter und Teamkollege Lando Norris
Piastri konnte seine am Start eroberte Führung nicht in einen Sieg ummünzen, Foto: LAT Images

Allerdings überstand der Ferrari-Pilot diese. Der Reifen erholte sich - und Leclerc konnte seinen Vorsprung gerade so ins Ziel tragen. "Mein vorderer linker Reifen hatte zum Zeitpunkt des zweiten Stopps schon Graining und wurde langsamer", so Piastri. "Da sah es so aus, als wäre es die richtige Entscheidung, wieder die Reifen zu wechseln."

"Niemand hat erwartet, dass das Graining bei Charles aufhören würde. Das ist der Fluch, wenn du vorne bist. Die Leute hinter dir können auf das reagieren, was du machst", erklärt Piastri. Nach seinem Stopp betrug die Lücke zu Leclerc 19 Sekunden.

Zwar konnte der Australier auf seinem frischen Satz harter Reifen die Lücke noch fast schließen, doch er blieb drei Sekunden hinter Leclerc. Für McLaren sind das ein weiterer verlorener Rennsieg, sowie verlorene Punkte im Kampf um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Zumindest auf Red Bull konnten die Papayas dennoch Punkte gut machen. Acht Zähler trennen sie noch vom Weltmeisterteam des vergangenen Jahres.