441 Runden, 2386 Testkilometer, gute Zuverlässigkeit und gute Longrun-Daten für Haas bei den Wintertests in Bahrain. Eigentlich ein guter Einstand für Ayao Komatsu als Haas-Teamchef. Ralf Schumacher sieht das anders und rät Nico Hülkenberg: Schnell runter vom sinkenden Schiff.
Ralf Schumacher: Auch 2024 keine Hoffnung für Haas
"Dieses Jahr wird da nicht viel laufen", schätzt Ralf Schumacher beim Sky Media Event vor dem Saisonauftakt der Formel-1-Saison 2024. Die gut gelaufenen Testfahrten lässt er nicht als hoffnungsvolles Omen durchgehen. "Das Auto hält, weil es wahrscheinlich nur abgestaubt und wieder rausgeholt wurde."
Bei keinen neuen Teilen sei gute Zuverlässigkeit kein Zaubertrick. Dem widerspricht der neue Technik-Chef von Haas Andrea de Zordo vehement: Der VF-24 hätte bessere Aerodynamik und mehr Entwicklungsmöglichkeiten. Die Fahrer bleiben skeptisch: Es gibt Anhaltspunkte, aber keine Antworten.
Egal - das zugrundeliegende Problem beim amerikanischen Rennstall ist laut Schumacher sowieso ein anderes: Die fehlende Infrastruktur. "Der beste Techniker nützt nichts, solange der Chef nicht versteht, dass es so nicht weitergehen kann." Gene Haas müsse investieren - analog zu Lawrence Strolls Millionen für die neue Aston-Martin-Fabrik.
"Das Team hat quasi keine Infrastruktur. Außer einem Designoffice und einer Halle, wo man die gesammelten Teile zusammenkauft", kritisiert Ralf Schumacher. "Das ist ja kein richtiger Hersteller. Es werden Leute beauftragt, für sie etwas herzustellen."
"Das wird eben nie reichen, um vorne mitzufahren", so der sechsmalige GP-Sieger. Dafür braucht ein Team eine eigene, richtige Fabrik - und nicht einzelne Standorte verteilt über die USA, Großbritannien und Italien. Bessere Kommunikation zwischen denen steht übrigens bereits auf Ayao Komatsus To-do-Liste.
Nachsatz: "Im Übrigen wäre das auch was für Zak Brown, weil es ja auch der Philosophie der Formel 1 widerspricht." McLarens CEO äußerte sich immer wieder kritisch über die enge Beziehung zwischen Red Bull und den Racing Bulls. Haas hat analog dazu ebenfalls einige Aerodynamik-Ingenieure in Maranello stationiert.
Nico Hülkenberg auf Werbe-Tour in der Formel 1
Für Nico Hülkenberg bleibe deshalb nur die Flucht nach vorne - eventuell zu Audi oder Mercedes. "Er kann zeigen, dass er besser ist als sein Teamkollege. Das war die meiste Zeit der Fall", erklärt Ralf Schumacher. 17 Mal besiegte der Emmericher Kevin Magnussen im Qualifying und steuerte den Großteil der Zähler im Haas-Punktekonto bei.
"Das kann er machen, und dann muss er einfach so schnell wie möglich da weg. Weil das wird nichts werden", fällt Schumachers harscher Karriere-Rat für seinen deutschen Landsmann aus. Gut für Hülkenberg: Ende 2024 läuft sein Vertrag bei Haas aus. Noch besser: 2025 werden bei allen Teams bis auf Ferrari und McLaren theoretisch Cockpits frei.
Bevor es am Donnerstag (!) um 12:30 mit dem 1. Freien Training in Bahrain losgeht, hat sich Kollege Markus Steinrisser an der Quadratur des Kreises versucht: Der Test-Analyse - hier nachzulesen.
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