Günther Steiner ist Geschichte, bei Haas ist jetzt Ayao Komatsu am Ruder. Eine seiner ersten Aufgaben: Alles beim Team evaluieren, Verbesserungsmöglichkeiten finden und nicht mehr Letzter werden. Aber nicht auf die Günther-Steiner-Art.

Komatsu: Will kein Günther Steiner 2.0 sein

"Natürlich versuche ich nicht, Günther Steiner zu sein", stellt Ayao Komatsu auf Formula1.com klar. "Er ist eine ganz andere Person. Wir haben uns aber ehrlich gesagt sehr, sehr gut verstanden."

Günther Steiner und Ayao Komatsu
Obwohl charakterlich sehr verschieden, verstanden sich Komatsu und Steiner gut, Foto: LAT Images

Die beiden seien an Rennwochenenden sogar oft privat gemeinsam Essen gegangen. "Ich habe großen Respekt vor Günther und was er erreicht hat. Also versuche ich, das zu verbessern, was er hinterlassen hat", betont der neue Haas-Teamboss bei Sky. "Aber ich bin nicht hier, um Günther Steiner als Person zu ersetzen!"

Haas entscheidet sich für Anti-Steiner als Nachfolger

"Er ist ein ganz anderer Charakter, und hat andere Stärken und Schwächen als ich. Ich versuche nicht, jemand anders zu sein und Gene [Haas] weiß das. Wenn Gene einen Günther-Steiner-Ersatz gewollt hätte, hätte er jemand anderen eingestellt", so Komatsu.

Gene Haas hätte einen technischeren Ansatz an der Spitze gewollt. Ein Geschäftsführer wird sich um den Rest kümmern. Große Änderungen hat Komatsu aber vorerst nicht vor, denn: "Ich glaube, dass wir aus dem, was wir haben, mehr herausholen können. Wir können mit den Leuten und ihren Ideen einen viel besseren Job machen."

Komatsu bestätigt 'peinliche' Haas-Leistungen 2023

Kurzfristig liegt ein großer Fokus auf verbesserter Kommunikation im Team (und über die verschiedenen Standorte hinweg), langfristig wird gerade gemeinsam mit Gene Haas an einem Aufstiegs-Plan gearbeitet. Der Teameigner ist sehr unzufrieden und beschrieb die Leistung von Haas 2023 als peinlich.

"Wer wäre auf dem letzten Platz schon glücklich? Es ist peinlich, es ist wirklich peinlich", bestätigt Ayao Komatsu dessen Aussagen. "Ich war jedes einzelne Rennen an der Boxenmauer, anderthalb oder zwei Stunden lang. Es ist peinlich, sich auf einer halbwegs guten Position zu qualifizieren und dann zu wissen, dass man Sonntagnachmittag aufgrund unserer Probleme nach hinten durchgereicht wird."

Ayao Komatsu und Gene Haas
Ayao Komatsu war der Wunsch-Teamchef von Gene Haas, Foto: Haas

Für die kommende Saison ist der ehemalige Ingenieurs-Direktor etwas zuversichtlicher: "Das 24-er Auto ist ein deutlicher Schritt nach vorne, aber ich bin nicht sicher, ob es gut genug ist, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Weil wir so spät angefangen haben."

Haas: Zwei Shakedowns im Februar

Erst mit dem Update in Austin wurde das Konzept verabschiedet und auf Red Bulls Downwash-Prinzip umgesattelt. "Ich bin realistisch, aber nicht auf eine negative Weise. Es ist nicht die Schuld unserer Ingenieure, das sind gute Leute", so Komatsu. "Es ist ein Schritt nach vorne. Ist es gut genug? Nein."

Aber man sollte laut Komatsu nicht Bahrain bewerten, sondern den Fortschritt, den Haas ab dort macht. Zum ersten Mal auf die Probe gestellt wird der neue Haas-Bolide bei einem Shakedown am 11. Februar. Zwei Tage vor den Wintertests in Bahrain am 21. Februar findet ein zweiter statt. Wann Haas ihr Auto der Öffentlichkeit präsentiert, steht noch nicht fest.