Es war die erste Schockmeldung der Formel 1 im Jahr 2024. Haas gab am Mittwoch die Trennung von nun Ex-Teamchef Günther Steiner bekannt. Der Südtiroler war dem amerikanischen Rennstall seit dessen Anfängen treu. Der langjährigen Partnerschaft wurde jedoch ein schlagartiges Ende gesetzt - Warum? Teaminhaber Gene Haas meldet sich zu Wort.

Keine Differenzen, nur die Performance war das Problem. So begründet Gene Haas das Aus für Steiner. "Es kam auf die Leistung an", beteuert der US-Amerikaner gegenüber Formula1.com. "Wir sind hier in unserem achten Jahr, mit über 160 Rennen – wir hatten noch nie ein Podium. In den letzten Jahren waren wir auf dem 10. oder 9. Platz."

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren belegte Haas 2023 den 10. Platz. Der Tiefpunkt 2021, als man mit Mick Schumacher und Nikita Mazepin keinen einzigen WM-Punkt einfahren konnte, war keine große Überraschung. Das Jahr wurde abgeschrieben, um alle Ressourcen in die Entwicklung für 2022 zu stecken. Kurz ging dieser Plan auch auf. Haas hatte 2022 mit P8 ein kleines Zwischenhoch. In der F1-Saison 2023 ging es aber wieder steil bergab. Eine positive Entwicklung blieb aus. Das Upgrade gegen Ende der Saison in Austin scheiterte so sehr, dass Nico Hülkenberg sich entschied, zur älteren Spezifikation zurückzukehren.

"Ich sitze nicht hier und sage, dass es Günthers Schuld ist, aber es scheint, dass dies ein angemessener Zeitpunkt war, um etwas zu ändern und eine andere Richtung auszuprobieren", sagt Haas. "Es sieht nämlich nicht so aus, als würde es funktionieren, mit dem weiterzumachen, was wir hatten."

Kein persönlicher Groll gegen Steiner

In den letzten zehn Jahren haben Steiner und Haas gemeinsam das jüngste Team der Formel 1 in den Sport hineingebracht und sich einen heiß begehrten Platz in der Startaufstellung der Königsklasse gesichert. Von sportlichem Erfolg war das Duo jedoch nicht gekrönt, und hier liegt auch das Problem. Gegen Steiner als Person hege Haas keinen Groll.

"Ich mag Günther, er ist ein wirklich netter Mensch, eine wirklich gute Persönlichkeit", so der US-Amerikaner im Interview mit Formula1.com. "Wir hatten ein schwieriges Jahresende. Das verstehe ich nicht, ich verstehe es wirklich nicht. Das sind gute Fragen, die man Günther stellen kann, was schiefgelaufen ist. Am Ende des Tages geht es um Leistung. Ich habe kein Interesse mehr daran, Zehnter zu werden."

Haas: Ohne Steiner hoffentlich besser

Steiners Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen. Den Teamchef-Posten wird zukünftig Ayao Komatsu übernehmen, der zuvor Ingenieurs-Direktor des Rennstalls war. Durch dessen Management- und Engineering-Ansatz erhofft sich Haas eine Besserung.

"Ich denke, Günther hatte eine eher menschliche Herangehensweise an alles und darin war er sehr gut", so der Teaminhaber. "Ayao ist sehr technisch, er betrachtet die Dinge auf der Grundlage von Statistiken – das ist es, was wir schlecht machen, wo können wir es besser machen. Es ist ein anderer Ansatz. Wir brauchen etwas anderes, weil wir nicht wirklich gut waren. Wie ich schon sagte, es läuft alles auf acht Jahre hinaus, in denen wir die Allerletzten waren. Mehr kann ich dazu nicht sagen."

Der Frust über den fehlenden Erfolg drückte sich schließlich in Steiners Entlassung aus, die das Team nun wachrütteln soll. "Überleben ist notwendig, um besser zu werden", weiß Haas. "Solange du überleben kannst, hast du immer ein weiteres Jahr Zeit, um dich zu beweisen. Das ist eine große Veränderung. Der Verlust von Günther wird dazu führen, dass sich die Mannschaft auf andere Aspekte konzentrieren muss. Wir werden hoffentlich besser daraus hervorgehen."

Der Rauswurf von Günther Steiner ist nicht die einzige Personal-Änderung, die Haas 2024 bereits vorgenommen hat. Auch Technik-Chef Simone Resta musste das Team verlassen. Lest folgend alle Details dazu.