Der Einstieg in die Formel 1 kann hart sein. Nur wenige Piloten schaffen es, auf Anhieb zu begeistern, wie es etwa die mehrfachen Weltmeister Lewis Hamilton, Max Verstappen und Michael Schumacher getan haben. Doch wer lieferte jüngst als F1-Neuling ab? Das waren die besten Rookie-Saisons der letzten fünf Jahre.

Oscar Piastri 2023: Bester Rookie seit langem

Als neustes Mitglied gehört Piastri dem Ehrenclub an. Selten hat man in der Königsklasse zuletzt auf Anhieb so viel Talent gesehen. Yuki Tsunoda, Logan Sargeant und Guanyu Zhou lösten in ihrer ersten Formel-1-Saison deutlich weniger Begeisterung aus, dabei waren die Erwartungen an den jungen Australier schwindelerregend hoch. Seine Titelgewinne in der F3 und F2 sowie das Transfer-Drama von Alpine zu McLaren haben dafür gesorgt. Mit Lando Norris hatte Piastri eine ordentliche Messlatte vor sich und trotzdem wurde er den hohen Ansprüchen gerecht.

Oscar Piastri wird auf der FIA-Gala-2023 zum Rookie des Jahres ernannt.
Piastri wurde bei der FIA-Gala offiziell als bester Rookie 2023 ausgezeichnet, Foto: LAT Images

Obwohl der Australier im Teamduell eine deutliche Niederlage einstecken musste, blieb er an Norris dran. Piastri feierte sein erstes F1-Podium (P3) in Japan. Zuvor sicherte er sich den zweiten Platz beim Sprint in Belgien. In Katar hatte der McLaren-Pilot sein bestes Wochenende und freute sich über eine Sprint-Pole, einen Sprint-Sieg und den zweiten Platz im Rennen. Fehler musste man dem Neuling kaum verzeihen.

Lando Norris 2019: Jungtalent mit Pace und Reife

Vor Piastri beeindruckte auch dessen McLaren-Teamkollege Lando Norris bereits in seiner ersten Formel-1-Saison. Der damals 19-Jährige kam frisch aus der Formel 2 und fuhr bei seinem Debüt in Australien sofort ins Q3 ein. Das Qualifying blieb in Norris' Debüt-Saison seine Stärke. Er war regelmäßig schneller als sein damaliger Teamkollege Carlos Sainz, der deutlich mehr Erfahrung hatte. Das Duell entschied der Brite mit 11:10 knapp für sich.

Norris formte 2019 eine anhaltende Freundschaft mit Teamkollege Sainz, Foto: LAT Images
Norris formte 2019 eine anhaltende Freundschaft mit Teamkollege Sainz, Foto: LAT Images

Bei der Rennperformance hatte jedoch der Spanier klar die Nase vorne. Anders als Piastri konnte Norris nach seiner Debüt-Saison keine Podien oder Poles vorweisen. Sein bestes Rennergebnis war P6. Im Qualifying reichte es maximal für den fünften Platz. Dabei ist zu bedenken, dass dies für McLaren 2019 gute Resultate waren und das Wunder-Upgrade damals ausblieb. Norris zeigte in seiner ersten F1-Saison Pace und Reife, sodass sein Status als Jungtalent bestätigt wurde.

George Russell 2019: Schlusslicht, aber oho!

Neben Lando Norris kam auch George Russell im Jahr 2019 als Rookie in die Formel 1. Der F2-Meister wurde als großes Talent gehandelt, kam jedoch beim Hinterbänkler Williams unter. Dort begleitete er Robert Kubica bei dessen Rückkehr in die Königsklasse. Das Team und das Auto machten es Russell zur Herausforderung, sich in seiner Debüt-Saison zu beweisen. Trotzdem gab es Anzeichen, die klar auf sein Talent hinwiesen. Der junge Brite besiegte Kubica im Qualifying-Duell mit 21:0!

Die Sonntage zeigten mit 17:4 ein ähnlich deutliches Bild. Für Punkte reichte es in Russells Debüt-Saison aber nicht. Den einzigen Zähler für Williams 2019 fuhr Kubica beim Deutschland Grand Prix ein, während Russell auf P11 landete. Dennoch zeigt die Rookie-Saison des Briten, dass es nicht immer auf Anhieb Siege, Podien oder Punkte braucht. Manchmal reicht auch Geduld und eine herausragende Performance im Teamduell. Russells Talent war bereits ersichtlich, als er sich noch am Ende des F1-Feldes herumschlug, sodass er schlussendlich nicht umsonst bei Mercedes gelandet ist.

Charles Leclerc 2018: Darauf hatte Ferrari gewartet

Charles Leclerc startete langsam in seine Rookie-Saison bei Sauber. Anfangs war er seinem Teamkollegen Marcus Ericsson unterlegen und ließ auch kleine Fehler zu. Nach nur wenigen Rennen war aber Schluss mit der Eingewöhnungsphase. Dann drehte Leclerc auf. Das Qualifying-Duell entschied der Monegasse am Ende mit 17:4 für sich. Im Rennen etablierte er sich als fixe Größe in den Top-10 und führte aus eigener Kraft das Mittelfeld an. Ericsson konnte damit nicht mithalten.

Leclerc beglückte Sauber nur für eine Saison, Foto: Sutton
Leclerc beglückte Sauber nur für eine Saison, Foto: Sutton

Bei zehn Grands Prix landete Leclerc in den Punkten. Damals kein Kinderspiel im Sauber. Zudem fiel er für seine sauberen Zweikämpfe und sein Reifenmanagement auf. Die Rookie-Sensation von 2018 machte so gehörigen Eindruck bei seinen Förderern bei Ferrari. Leclercs Aufstieg zur Scuderia 2019 war dadurch klar gerechtfertigt.

Pierre Gasly 2018: Anfang gut, Ende gut?

Auch Pierre Gasly fuhr 2018 seine Debüt-Saison in der Formel 1 und startete heiß in sein erstes Jahr in der Königsklasse. Bei Toro Rosso bekam es der Franzose mit Brendon Hartley zu tun, den er klar in den Schatten stellte, sowohl im Qualifying- als auch im Renn-Duell. Gleich beim zweiten Rennen fuhr Gasly mit P4 sein bestes Saisonergebnis ein. Insgesamt reichte es fünfmal für die Top-10 und das, obwohl der Toro Rosso größtenteils nicht konkurrenzfähig war.

Im Toro Rosso konnte Gasly Red Bull noch überzeugen, Foto: Sutton
Im Toro Rosso konnte Gasly Red Bull noch überzeugen, Foto: Sutton

Gasly holte in seinem ersten Jahr raus, was ging. Deutlich mehr als sein damaliger Teamkollege. Wenn sich eine Gelegenheit bat, nutzte er sie. Schlussendlich reichte seine starke Rookie-Saison für den Aufstieg ins Schwester-Team Red Bull. Verdient, sagte man damals. Wie es dort in seinem zweiten F1-Jahr lief, ist eine andere Geschichte.