8 Podien und 206 Punkte für Fernando Alonso, 280 Zähler für Aston Martin, P5 statt P7 in der WM. Die nackten Zahlen sprechen für den britischen Traditionsrennstall. Zu Saisonbeginn war Aston Martin das Team der Stunde. Dann kam die Krise. Aber: Das Tief in der Mitte des Jahres ist nicht von Bedeutung. Weder für das Team noch für Fernando Alonso.

Formel 1 ist keine Wohltätigkeitsveranstaltung

Aston Martin 2023: Maximal positiv (O-Ton Mike Krack). "Ich sehe auch nur Positives. Probleme sind einfach Teil des Jobs und unserer Reise als Team", bekräftigt Fernando Alonso. Das einzig negative sei der erhöhte Druck für 2024, was den Altmeister aber ebenfalls kaltlässt. Denn: "Das ist die Formel 1, und keine Wohltätigkeitsveranstaltung. Wir haben Druck und müssen abliefern."

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso
Mexiko war mit zwei Ausfällen der Tiefpunkt der Saison, Foto: LAT Images

"Wenn wir etwas herauszoomen und unsere Saison im Nachhinein betrachten, tun wir uns schwer, etwas Negatives zu finden", lobt Mike Krack. Das Formtief (inklusive Entwicklungs-Irrgarten) zur Saisonmitte falle in der Gesamtwertung dabei nicht so sehr ins Gewicht. Obwohl das Team im Nachhinein einige Entscheidungen anders getroffen hätte.

Aston Martin 2023: Maximal positiv, aber mit Herkulesaufgabe

Bei Aston Martins Undercut-Interview gibt Mike Krack allerdings zu: "Für mich war diese Zeit eine Herausforderung. Wir mussten unbedingt verstehen, was passiert ist. Verbessern sich andere massiv? Machen wir nicht genug Fortschritte? Da muss man ehrlich sein und sich schwierige Fragen stellen."

Die zweite Saisonhälfte war dann auf Schadensbegrenzung ausgelegt. Ziel: Das Auto zu verstehen und den Negativ-Trend umzukehren. Mit Fernando Alonsos Podium in Brasilien übertraf Aston Martin die eigenen Erwartungen und kehrte zurück in die Erfolgsspur.

"Du musst das große Ganze bewerten, nicht einzelne Rennen", betont Krack. "Wir wussten, dass es ein harter Kampf wird. Und das hat sich eben bestätigt."

Aston Martin: Von Enttäuschung keine Spur

Von einer Enttäuschung zu reden, wäre nicht richtig. "Es gibt keine Enttäuschung, denn man muss realistisch sein, wo man steht. Wir haben das Jahr sehr gut begonnen, aber wir müssen uns auch ansehen, warum das so war", meint Mike Krack. "Wir, und ich glaube jeder, war überrascht, dass einige Teams zu Beginn nicht so performten, wie erwartet."

Ferrari, Mercedes und McLaren brachten im Laufe der Saison Updates und kehrten zu ihrem normalen Performance-Level zurück. Im Entwicklungsrennen konnte Aston Martin dann - mangels Erfahrung und fehlender Manpower - nicht mithalten. "Wenn wir ein stärkeres Team werden wollen, müssen wir daran arbeiten", mahnt Krack.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso feiert Platz 3 auf dem Podium
In Brasilien erkämpfte sich Fernando Alonso sein achtes Podium der Saison, Foto: LAT Images

Alonso fordert: Aston Martin muss 2024 weiteren Schritt machen

Ein Schlüssel zum Erfolg ist der Fokus auf Verständnis statt auf Ergebnisse. "Wenn du dich zu sehr auf Ergebnisse fokussierst, gehst du verloren", so Aston Martins Performance-Direktor. Und: "Wir sind sehr brutal in unserer Eigenbewertung." Damit soll es 2024 noch weiter nach vorne gehen. Bevorzugt noch lange mit Fernando Alonso.

"Wenn wir im nächsten Jahr wieder einen Schritt zurück machen, wäre das sehr schlecht, wir müssen uns vorwärtsbewegen", gibt Fernando Alonso schon ein Saisonziel für 2024 aus. "Dieses Jahr waren wir P5 in der Meisterschaft. Nächstes Jahr wäre mir P4, P3, P2 oder P1 sehr willkommen." Und Sieg Nummer 33.