Das erste Jahr von Fernando Alonso als Aston-Martin-Fahrer neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Mit zahlreichen Erfolgen in die Saison gestartet, sorgten die Ergebnisse in der zweiten Saisonhälfte überwiegend für Ernüchterung. Von Podien und Führungsrunden, bis zum Ausscheiden im Q1 und Doppel-DNFs war in dieser Saison alles mit dabei. Wie fällt das Fazit des zweifachen Weltmeisters nach knapp einem Jahr der Aston-Martin-Achterbahnfahrt aus?

Formel 1 2023: Aston-Martin-Updates schlagen fehl

"Ich denke, das Gefühl und die Saison waren beständiger, als es vielleicht die Ergebnisse zeigen", sagte Alonso angesprochen auf die Berg- und Talfahrt seines Teams. "Wir haben immer die Höhen und auch die Tiefen ausgeglichen. Wir haben uns immer sehr auf die Leistung des Autos konzentriert und versucht, uns als Team zu verbessern."

Von den Höhen und Tiefen gab es in der Saison einige. Nach dem starken Saisonstart wollte Aston Martin mit zahlreichen Updates in dieser Saison sogar Klassenprimus Red Bull herausfordern. Doch der Schuss ging nach hinten los. Die Ingenieure rund um Dan Fallows und Co. entschieden sich für eine zu radikale Richtung, die Updates trugen keine Früchte. Aston Martin rutschte vom dauerhaften Podiumskandidaten zu einem Mittelfeldteam ab.

Bis das Team die Update-Fehler korrigieren konnte vergingen zahlreiche Rennwochenenden voller Spezifikations-Vergleichen und Setup-Experimenten. In Brasilien gab es nach Wochen der Enttäuschung mal wieder ein Lebenszeichen und Aston Martin reiste mit 25 Punkten aus Sao Paulo ab. Ob das die Trendwende war, wird sich in den letzten beiden Rennen in Las Vegas und Abu Dhabi zeigen. Unabhängig von deren Ergebnis zeigt sich Alonso mit der Saison zufrieden.

"Es war eine sehr wichtige Saison und ich bin sehr stolz und glücklich", sagte der Spanier. "Wir haben im Laufe der Saison eine Menge gelernt, auch abseits der Strecke, vor allem bei der Richtung der Entwicklung des Autos. Es war also eine sehr wichtige Meisterschaft, nicht nur wegen der Ergebnisse selbst, sondern auch für das Team, um für die Zukunft gewappnet zu sein."

Unfall: Lance Stroll beim Sprint Shootout in Spa-Francorchamps
In Spa bestätigte sich die Abwärtsspirale von Aston Martin, Foto: LAT Images

Alonso: Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen

Für die Saison 2023 geht es für Aston Martin um nicht mehr viel. Doch dass das ehemalige Force-India-Team in dieser Saison um Siege kämpfen könnte, war im ambitionierten 5-Jahres-Plan des Teambesitzers Lawrence ohnehin nicht vorgesehen. Das soll sich in der nächsten Saison allerdings ändern, denn 2024 soll sich bereits der Umzug in die neugebaute Top-Fabrik inklusive neuem Highend-Windkanal auf der Strecke bemerkbar machen. Seit Ende Mai arbeitet das Team bereits aus seinem neuen Zuhause.

"Vor zwei Jahren bestand diese Organisation noch aus 250 Leuten, und jetzt sind wir nur ein paar Punkte von den Top-Teams in der Konstrukteurs-WM entfernt und haben in diesem Jahr schon ein paar Mal auf dem Podium gestanden", sprach Alonso. "Wir haben auch unsere neue Fabrik und viele neue Leute, die zum Team gekommen sind. Ich glaube, wir haben rund 200 Punkte mehr als letztes Jahr gesammelt. Es war also eine unglaubliche Saison für Aston Martin."

Der Routinier hat trotz seines fortgeschritten Formel-1-Alters weiterhin die Zukunft seines Teams im Blick und will sich ob der jüngsten Performance-Krise nicht entmutigen lassen. "Ich weiß, dass es hier immer mehr wie im Fußball zugeht und nur noch das letzte Ergebnis zu zählen scheint, aber wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen und worum es bei diesem Projekt geht, deshalb sind wir sehr stolz auf die bisherige Saison", mahnte der Spanier.