Doch kein Tennis: Nicht nur Aston Martin meldete sich in Brasilien eindrucksvoll zurück. Auch Lance Stroll zeigte nach Dürre-Periode als Fünfter wieder eine starke Leistung, und konnte mit Fernando Alonso Schritt halten. Im Qualifying setzte er seinen AMR23 sogar auf Startplatz drei.

Aston Martin überraschte das nicht - Lance Strulovitch (wie er mit bürgerlichem Namen heißt) sei ein gebranntes Kind, das oft missverstanden wird. Attacken auf Personal-Trainer oder lustlose Interviews - das ist nicht der echte Stroll.

Aston Martin: AMR23 nicht für Lance Stroll entwickelt

"Wir haben ein paar Entwicklungsschritte gemacht, die ihm nicht zugutekamen", erklärt Mike Krack. "Das hat jetzt ein Ende." Der Aston-Martin-Teamchef wurde nicht müde, den Kanadier zu verteidigen und seine schlechten Leistungen zu entschuldigen.

In Mexiko noch einer der Tiefpunkte (Rang 18 im Qualifying, DNF nach technischen Problemen im Rennen), zeigte der Kanadier in Sao Paulo eine regelrechte Auferstehung. Gut gelaunt das Auto auf P5 gestellt. Das erste Top-5-Ergebnis seit dem Sprint in Österreich, nur in Australien war er als Vierter noch besser platziert.

Qualifying Top-3 mit Charles Leclerc, Polesetter Max Verstappen und Lance Stroll im Parc Ferme
Nach Spanien und Österreich gewann Stroll in Brasilien zum dritten Mal das Qualifying-Duell gegen Alonso, Foto: LAT Images

Lance Stroll: Der Mann hinter der Maske

"Man redet leicht von 'Pech', aber seit seinem dritten Rennen hat er nicht mehr die Punkte geholt, die er verdient hätte", meint Tom McCullough. In Suzuka hatte Stroll einen Schaden am Heckflügel, beim USA-GP kämpfte er mit seinen Bremsen. "Er hat nichts falsch gemacht, aber wenn das Auto gut war, war er oft nicht in der Lage, Punkte zu holen. Und das lag nicht an ihm."

Bei der Arbeitsmoral blieben bei Stroll keine Wünsche offen. "Der Lance, den wir sehen, ist anders", erklärt Aston Martins Performance-Direktor. Keine Spur von "keine Lust mehr auf die Formel 1" oder Ausraster gegen seinen Personal-Trainer. "Er geht zwischen den Rennen in der Fabrik ein und aus, sitzt im Simulator und nimmt an Besprechungen mit seinen Ingenieuren teil."

"Er arbeitet so hart, er ist so motiviert und will von einem der besten Fahrer lernen, den der Sport jemals gesehen hat", erzählt McCullough. Mit dem Besten der Welt war in diesem Fall natürlich Fernando Alonso gemeint. "Diese Arbeitsmoral ermöglicht es ihm, zu lernen, und besser zu werden."

Unfall: Lance Stroll beim Sprint Shootout in Spa-Francorchamps
Unfälle wie beim Sprint-Shootout in Spa sorgten bei Stroll für kein gutes Bild, Foto: LAT Images

Aston Martin: Schlechtes Timing Schuld am Punkte-Rückstand

Auch nicht in Strolls Karten hätten die Qualifying-Experimente, in denen Aston Martin versuchte, weiche Reifen zu sparen oder neue Dinge testete, gespielt. "Das wirft einen dann einfach zurück", so McCullough. "Wenn das Feld dann so nah beisammen ist, das Auto nicht gut genug ist und du operational keine gute Arbeit leistest, fliegst du sehr schnell in Q1 oder Q2 heraus."

"Und am Beginn der Saison war er im Hintertreffen", beendet Tom McCullough sein Plädoyer für den Sohn des Teambesitzers. Gerade zu dem Zeitpunkt, als der AMR23 seine Glanzzeit hatte, hätte sich der 25-Jährige gerade von seinem Fahrradunfall erholt. Strolls Tief sei aber nun vorbei. "Das werden wir jetzt mit einem konkurrenzfähigeren Auto sehen."