Lance Stroll darf nach dem Brasilien-Grand-Prix in Sao Paulo seit Langem mal wieder zufrieden auf ein Formel-1-Rennen zurückblicken. Nach Wochen der Frustration und Ratlosigkeit, nach einem Tiefpunkt in Mexiko, kam es in Brasilien zu einer regelrechten Aston-Martin-Auferstehung.

Bereits am Freitag ließen die metallic-grünen Boliden groß aufhorchen: Lance Stroll und sein Teamkollege Fernando Alonso sicherten sich im Qualifying in Interlagos die zweite Startreihe, Stroll ergatterte mit Rang drei sogar seine persönlich beste Startposition seit 2020. Eine 180-Grad-Wende zum Desaster in Mexiko, als der Kanadier von Rang 18 ins Rennen ging und im anschließenden Grand Prix in Mexiko-Stadt seinen AMR23 fünf Runden vor Schluss aufgrund technischer Probleme in der Box abstellen musste.

Neue Teile brachte die Mannschaft aus Silverstone zur letzten Station des Triple Headers nicht an die Strecke. Reiner Zufall war die große Leistungssteigerung jedoch nicht: Der Kurs in Brasilien kommt der Charakteristik des AMR23 entgegen. Vor allem im langsamen zweiten Sektor konnten Stroll und Alonso die Stärken ihres Arbeitsgerätes ausspielen.

Lance Stroll: Rennstarts sorgten für große Probleme

Mit den Rennstarts in Sao Paulo konnte der 25-Jährige allerdings nicht zufrieden sein. Bereits beim ersten Start vor der Roten Flagge fiel der Kanadier vom zweiten (da Charles Leclerc in der Startaufstellung fehlte) auf den fünften Platz zurück und musste sich noch vor der ersten Kurve Fernando Alonso, Lando Norris und Lewis Hamilton geschlagen geben. Auch beim zweiten Rennstart nach der Roten Flagge kam Stroll, diesmal von P5 startend, nicht gut weg. Noch vor dem Senna-S setzten sich Sergio Perez und George Russell an ihm vorbei.

Den Grund für die miesen Starts machte Stroll nach dem Rennen schnell aus. "Ich kam heute einfach nicht von der Linie weg und hatte eine Menge Wheelspin", erklärte Stroll. "Wir haben da eine Menge Zeit verloren auf Norris, die Mercedes und die Red Bulls." Nach den durchwachsenen ersten Rennrunden konnte Stroll aber von seiner starken Rennpace profitieren und der Konkurrenz mächtig einheizen. Souverän setzte sich der Kanadier gegen Carlos Sainz, Pierre Gasly und die Mercedes durch und brachte den fünften Platz ins Ziel - ein echter Befreiungsschlag für Lance Stroll, der sich in dieser Saison einer anhaltenden Kritik aussetzen musste.

Der fünfte Platz aus Interlagos stellt das erste Top-5-Ergebnis des Kanadiers seit dem Sprint in Österreich Anfang Juli dar. Der letzte derartige Erfolg in einem Grand-Prix-Rennen ist auf den 02. April datiert, als Stroll in Melbourne den vierten Platz einfuhr.

Stroll: Die letzten Rennen waren hart

"Nach dem Start hatten wir eine großartige Pace, wir waren schneller als Mercedes, schneller als Ferrari", fügt Stroll hinzu. "Das hat sich angefühlt, als wären wir wieder da, wo wir zu Beginn des Jahres waren. Das gibt uns die Kraft in den letzten beiden Rennen um weitere Punkte zu kämpfen", gibt sich der Kanadier optimistisch.

Aston Martin-Fahrer Lance Stroll
Nach misslungenem Start ging es für Stroll bis auf Rang fünf nach vorne, Foto: LAT Images

"Die letzten Rennen waren hart, dieses Ergebnis ist eine echte Belohnung, die uns nach harten Tagen mit einem Lächeln nach Hause fahren lässt. Ich freue mich jetzt schon auf Vegas", sagte Stroll.

In der Fahrerwertung befindet sich Lance Stroll auf Rang zehn und weist 24 Punkte Rückstand auf McLaren-Pilot Oscar Piastri auf. Den zehnten Platz muss Stroll in den beiden finalen Saisonrennen gegen die Alpine-Piloten Pierre Gasly und Esteban Ocon verteidigen, die nur einen Punkt respektive 17 Punkte zurückliegen. In der Konstrukteurs-Meisterschaft kämpfen Stroll und Alonso gegen McLaren um den vierten Rang. Aktuell liegt die Mannschaft aus Woking 21 Zähler vor ihrem Kontrahenten Aston Martin.