George Russell erlebte einen USA-GP zum Vergessen. Im Sprint wurde der Mercedes-Pilot doppelt bestraft und erreichte nur Rang acht. Im Rennen stand dann immerhin Platz fünf zu Buche, zumindest auf dem Papier. Eigentlich war Russell als Siebter über die Linie gefahren, doch profitierte er durch die Disqualifikationen von Charles Leclerc und Teamkollege Lewis Hamilton.. Auch wenn es die Punkte-Statistik nicht zeigt, so war das Wochenende eine herbe Niederlage gegen Austin-Spezialist Hamilton, der sogar Max Verstappen im Kampf um den Sieg herausfordern konnte.
Russell haderte über das gesamte Wochenende mit seinem geupdateten W14. Sein Auftritt im Rennen war ein Rätsel: "Ich hatte einen sehr merkwürdigen Mittelstint auf dem harten Reifen, da war ich eine Sekunde langsamer." Teamchef Toto Wolff bestätigte das Leistungsgefälle in der Mercedes-Garage: "Lewis war in Austin immer sehr stark, und wenn er auf Kurs ist, ist er nicht zu stoppen. Das Update funktionierte auf Anhieb und ohne Probleme. Lewis sagte, dass er das Heck spürt. George kam nie an den Punkt, an dem er sagte, das Auto sei gut. Also müssen wir analysieren, warum das so ist."
Gut war der Bolide am Ende des Rennens auf den Medium-Reifen aber dann plötzlich doch noch, was Russell umso mehr ärgerte: "Im letzten Stint waren wir dann aber das schnellste Auto auf der Strecke. Wir schlossen die Lücke zu Max [Verstappen] um 10 Sekunden und auch zu Lewis um einige Sekunden. Also stehe ich hier ein bisschen frustriert, denn es war eine vertane Chance."
Russell genervt: Eine vertane Chance nach der anderen
Russell war anzumerken, dass es nicht nur um Austin ging. Der Frust eines ganzen durchwachsenen Jahres drang beim sonst so überlegten Briten hervor: "Das ist die Geschichte meiner Saison. Ich fühle mich so, als müsste ich jedes Mal bei diesen Interviews von einer vertanen Chance berichten. Letztes Jahr habe ich bei 22 Rennen vermutlich nur einmal von einer verpassten Gelegenheit gesprochen. Ich muss wirklich darüber nachdenken, was schiefläuft, denn es geht nicht um einen Mangel an Pace."
Tatsächlich hat sich die Lage im Vergleich zu 2022 komplett gedreht. Damals schlug Russell als Neuling im Mercedes-Team auf Anhieb Superstar Hamilton und holte fast immer das Maximum heraus. In diesem Jahr hat der siebenfache Weltmeister den Trend wieder komplett zu seinen Gunsten gewendet. 201 zu 143 Punkten steht es für den Routinier, obwohl Russell von der Austin-Disqualifikation in diesem Vergleich gewaltig profitiert. Auch ohne den verlorenen USA-Pokal stand Hamilton bereits fünfmal auf dem Podium, während Russell dies nur als Dritter in Barcelona gelang. Doch selbst dort schlug ihn Hamilton als Zweiter.
Russell betont Pace: Lieber schnell und kein Resultat als nur Glück haben
Ein großes Problem macht Russell dennoch nicht aus. Vielmehr handle es sich immer wieder um verschiedene Dinge, die schiefgehen. In den USA fing das Rennen schon schlecht an: "Es geht immer um Kleinigkeiten. Wir hatten wie gestern [im Sprint, Anm. d. Red.] einen schlechten Start und wir haben drei Plätze verloren." In Katar wurde er am Start von Hamilton abgeschossen und fuhr dennoch auf Rang 4. In Singapur wollte er in der letzten Runde Rang Zwei angreifen und fiel mit einem Mauerkuss aus. Russell versucht den Mangel an Ergebnissen auszublenden, und Hoffnung aus seiner Pace zu schöpfen: "Ich bin lieber schnell ohne Resultate, als langsam zu sein und mit Glück welche zu holen."
Der Speed des Mercedes wurde durch das Update in Austin noch einmal erhöht. Russell will mit seinem verbesserten Dienstfahrzeug eine verkorkste Saison 2023 mit Erfolgserlebnissen beenden und mit Schwung ins Jahr 2024 gehen: "Es ist gut zu sehen, dass das Auto an diesem Wochenende einen guten Schritt nach vorne gemacht hat. Das Team hat einen großartigen Job gemacht, diese Upgrades an die Strecke zu bringen. Es sieht definitiv vielversprechend für das Ende der Saison und nächstes Jahr aus." Schon am kommenden Wochenende in Mexiko hat der 25-Jährige die Chance, die Pace auch endlich in ein entsprechendes Resultat umzuwandeln.
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