Das Formel-1-Wochenende in Austin hat sich George Russell mit Sicherheit nicht so vorgestellt, wie es bisher lief. Im Qualifying am Freitag hatte er schon viel zu kämpfen, den fünften Startplatz für den Grand Prix feierte er schon als Erfolg und das obwohl er dabei immer noch zwei Zehntel hinter Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton zurücklag.
Der Samstag setzte für den 25-Jährigen allerdings noch einen drauf. Gleich zweimal geriet der Brite in das Visier der Stewards, beide Male händigten sie ihm eine Strafe aus. Das erste Vergehen trug sich im Sprint Shootout zu. Russell wurde von seinem Renningenieur nur unzureichend über nahenden Verkehr informiert und blockierte letztendlich Charles Leclerc. Das Ergebnis: 3 Plätze Rückversetzung.
Russell vs. Piastri: Dafür wurde der Mercedes-Fahrer bestraft
Strafe Nummer 2 gab es dann im Sprint und diesmal war diese auf seinem eigenen Mist gewachsen. In der dritten von 19 Runden attackierte Russell im Kampf um Platz 7 außen McLaren-Pilot Oscar Piastri und überholte ihn schließlich neben der Rennstrecke. Russels Argumentation, dass er von dem Australier abgedrängt worden sei, ließen die Stewards nicht gelten. Diesmal gab es eine Zeitstrafe von fünf Sekunden.
Diese Strafe warf Russell im Endklassement von der siebten auf die achte Position zurück. Entgegen seiner ursprünglichen Einschätzung im Cockpit, gestand Russell allerdings nach dem Ende des Rennens, dass er die Bestrafung nachvollziehen kann. "Es war ein gebrauchter Tag. Ich hatte gleich zweimal mit den Steward zu tun. Beide Strafen waren aber gerechtfertigt, auch wenn keine davon Absicht war", bilanzierte er.
"Piastri hatte das Recht mich von der Strecke zu drängen und ich versuchte es trotzdem, mit dem Gedanken, dass er vielleicht so nett sein und mir Platz lassen würde", erklärte Russell die Situation, welche zu seiner Strafe führte. "Aber ab einem gewissen Punkt konnte ich nicht mehr zurückziehen", ergänzte er. Warum der Mercedes-Fahrer allerdings Piastri nach dem illegalen Manöver nicht umgehend wieder vorbeigehen ließ, um einer Strafe vorzubeugen, wollte der WM-Achte nicht mitteilen.
Russell verzagt gegen Sainz: Ferrari an entscheidenden Stellen schneller
Denn bis zum Ende des Rennens fand Russell keinen Weg mehr an Carlos Sainz vorbei und wurde somit von der Strafe in Form von Pierre Gasly eingeholt, der die siebte Position von ihm erbte. "Die Sache war, dass Carlos in zwei Kurven schneller war als ich und das waren die zwei Kurven vor der Gegengerade, wo die beste Überholstelle ist", ärgerte sich Russell.
Noch dazu kam im Zweikampf gegen Sainz, dass der Mercedes an diesem Wochenende auf der Geraden die geringsten Topspeed-Werte auf den Tacho bringt. Als sich in Runde 14 in der ersten Kurve doch einmal die Möglichkeit für ein Überholmanöver bot, bremste sich Russell zwar kurzzeitig an Sainz vorbei. Doch er kam zu schlecht aus der Kurve um seine Position gegen den Ferrari verteidigen zu können.
Obwohl er in Summe nur einen Punkt aus dem Sprint mitnehmen konnte, stimmt ihn die heutige Fahrzeug-Performance optimistisch für den Rennsonntag. "Wir haben ein schnelleres Auto als Ferrari", bilanzierte der Qualifying-Fünfte nach dem Sprint.
Er kalkuliert, dass der Kampf im Rennen für die beiden Mercedes gegen Lando Norris um einen Platz auf dem Podium stattfinden wird. Dann könnte sich auch die Flügel-Einstellung am W14 bezahlt machen. "Falls es zwischen einer 1-Stopp- und einer 2-Stopp-Strategie knapp wird, verhelfen uns höhere Flügel-Einstellungen zu mehr Flexibilität", hofft Russell.
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