Letztendlich waren es dann doch nur ein paar Hundert Meter, auf denen Max Verstappen im Sprint von Austin herausgefordert wurde. Auf halbem Weg zur ersten Kurve drückte er nach seinem Start von der Pole den zweitplatzierten Charles Leclerc in den Staub, bis der zurücksteckte. Danach war das Rennen für die Konkurrenz vorbei.

Lewis Hamilton, der sich am Start den zweiten Platz von Leclerc schnappte, versuchte anfangs noch den Anschluss zu halten und blieb im ersten Drittel des 19 Runden langen Sprints im DRS-Fenster des Red Bulls. Ab Runde sechs aber begann Verstappen aufzudrehen, und der Mercedes konnte nicht mehr mithalten.

"Ich glaube, Hamilton hat beim Versuch mitzuhalten die Reifen überfordert, man hat ja gesehen, wie er sukzessive zurückgefallen ist", mutmaßt Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko auf ServusTV. Bei Verstappen gab es keinen nennenswerten Einbruch. Bis zum Ende fuhr er Hamilton um 9,465 Sekunden davon.

Verstappen startet auch am Sprint-Samstag nur langsam

Am Samstag ging es trotzdem nur in kleinen Schritten wieder vorwärts nach dem zähen Freitag, der für Verstappen nach einem Track-Limit-Verstoß nur mit dem sechsten Startplatz für den Grand Prix geendet hatte. Im Sprint Shootout qualifizierte er sich wieder auf Pole, wenn auch nur mit 0,055 Sekunden Vorsprung auf Charles Leclerc: "Ich denke, die letzte Runde war nicht berauschend, aber es war noch immer die Pole."

Auch der Sprint selbst startete langsam. Sprichwörtlich - beginnend mit dem Start selbst. Verstappen startete gut, Leclerc besser: "Natürlich wurde es recht eng in der ersten Kurve, aber die ist zum Glück recht breit, da können mehrere Autos wenn nötig nebeneinander rein." Sein Plan, es Leclerc auf der Innenbahn so schwierig wie möglich zu machen, ging auf, Leclerc steckte in der ersten Kurve zurück.

Polesetter Max Verstappen führt im Red Bull nach dem Start vor Charles Leclerc im Ferrari
Verstappens aggressiver Start gegen Leclerc, Foto: LAT Images

Auch die ersten Runden mit Hamilton im Genick waren schließlich noch nicht ganz im üblichen Fluss. "Sobald ich aus dem DRS raus war, konnte ich in meinen eigenen Rhythmus finden, und da war die Pace des Autos denke ich gut", meint Verstappen aber. Hintenraus zeigte der Red Bull seine Reserven im Reifenmanagement: "Da hatte ich ein bisschen Spaß und habe noch ein bisschen mehr gepusht."

Verstappen-Sieg im Grand Prix alles andere als sicher

Dass die Zeichen nun auch auf einen lockeren Sieg im Grand Prix am Sonntagabend stehen, davon wollen Verstappen und Red Bull allerdings nichts wissen. Startplatz sechs macht die Aufgabe ungleich schwerer als wenn man einfach vorne in freier Luft wegfahren kann, warnt Verstappen: "Schneller zu sein ist das eine, aber diesmal muss ich an mehreren Autos vorbei. Mit dem Verschleiß hier und dem Hinterherfahren in den schnellen Kurven ist das nicht so einfach."

Mit einem kleinen Setup-Defizit ins Wochenende gestartet und auf den Bodenwellen im ersten Sektor ungewöhnlich unglücklich, ist Red Bull Parc-Ferme-bedingt auch weiterhin an die Abstimmung gebunden. Abgesehen von Kleinigkeiten wie Luftdruck oder Frontflügel-Anstellwinkel. Aber natürlich ist auch der Fahrstil ein Faktor. Nach 19 Runden hat Verstappen jetzt wichtige Daten dazu gesammelt. Der Weg zum Sieg in Austin ist herausfordernd, aber aufregend, lautet das Fazit des Teams.