Das Formel-1-Rennen in Austin war vor allem strategisch ein dramatisches. Doch das Drama endet nicht mit der Zielflagge. Etwa zwei Stunden nach dem Rennende sorgte eine Aussendung des Technischen Delegierten der FIA, Jo Bauer, für Aufregung. In dieser wurde bekanntgegeben, dass zwei Autos nach dem Rennen bei einer technischen Überprüfung durchgefallen waren.

Und noch dazu handelte es sich gleich um zwei prominente Namen. Das Auto von Lewis Hamilton, mit dem er im Rennen nach einer späten Aufholjagd nur um zwei Sekunden am Sieg vorbeigeschrammt war, war bei der Inspektion durchgefallen. Auch das Auto von Polesetter Charles Leclerc, ursprünglich auf Rang 6, soll den Vorgaben nicht entsprochen haben.

Unterboden illegal: Hamilton und Leclerc disqualifiziert

Konkret ging es dabei um die Planke, also jene Struktur am Unterboden des Formel-1-Fahrzeugs, die direkten Kontakt mit dem Boden vermeidet. Die Maße dieser 'Plank' sind im Reglement unter Artikel 3.5.9 e) genau vorgegeben. Eine zu starke Abnutzung während einer Session bildet automatisch einen Regelverstoß, bei dem eine Disqualifikation droht.

Die Stewards ließen sich mit ihrer Entscheidung etwas Zeit. Zunächst wurden die beiden betroffenen Teams zu den Rennkommissaren vorgeladen: Mercedes um 18 Uhr Ortszeit (1:00 Uhr deutsche Zeit), Ferrari um 18:15 Uhr (1:15 Uhr). Eine Stunde später wurden die beiden Disqualifikationen offiziell verkündet.

Die Stewards bestätigten das bei der technischen Prüfung festgestellte Vergehen. Als Erklärung für den Verstoß führten sowohl Ferrari als auch Mercedes eine Kombination aus zwei Faktoren an: Einerseits die buckelige Strecke in Austin, andererseits das Sprint-Format, welche die Zeit für die Vorbereitung und Überprüfung des Autos verringerte.

Durch die Disqualifikationen von Hamilton und Leclerc verändert sich natürlich auch das Ergebnis des F1-Rennens in Austin: Lando Norris rückt etwa auf P2 nach vorne und Carlos Sainz erbt den dritten Platz aus dem Podium. Ein weiterer Profiteur der Strafen ist Logan Sargeant. Der Williams-Pilot rutscht bei seinem Heimrennen von P12 auf P10 nach vorne und sammelt damit seine ersten Formel-1-Punkte.

Verstappen und Norris legal

Wie aus einem weiteren Dokument des Technischen Delegierten der FIA hervorging, wurde die Planke nicht nur am Auto von Leclerc und Hamilton überprüft. Auch an Max Verstappens RB19 und am McLaren MCL60 von Lando Norris wurde die Abnutzung der Planke überprüft, dort befand sie sich aber im Rahmen des Reglements.

Der Circuit of the Americas in Austin ist bekannt dafür, dass er äußerst uneben ist und über viele Bodenwellen verfügt. Das wirkt sich natürlich direkt auf den Unterboden aus, der dementsprechend häufiger Kontakt mit der Strecke hat.

In der Vergangenheit waren die Planken am Unterboden schon häufiger Thema in der Formel 1. In dieser Saison musste beispielsweise Alpine beim F1-Rennen in Baku beide Autos nach einem Parc-Ferme-Vergehen aus der Boxengasse ins Rennen schicken. Das Team hatte festgestellt, dass bei der ursprünglichen Fahrzeug-Abstimmung die Planken zu stark abgenutzt worden wären und somit eine Disqualifikation im Rennen drohte.