In Saudi-Arabien erwartet die Piloten mit dem Jeddah Corniche Circuit der schnellste Straßenkurs der Formel 1. Die Durchschnittsgeschwindigkeit? Rund 250 km/h - nur Monza ist schneller! "Ich liebe diese Strecke. Ich finde sie sehr, sehr schnell!", schwärmt Lewis Hamilton und gibt zu: "Mit dem Klima und den Temperaturen ist die Strecke natürlich eine große Herausforderung für die Fahrer."

Der Grand Prix von Saudi-Arabien wird zwar in der Nacht gefahren, dennoch wird während der 50 Rennrunden der Schweiß fließen. Genau für diese Situation sind die neuen Kühlsysteme der Formel 1 angedacht. Ab einem Hitze-Index von 30,5°C benachrichtigt der Rennleiter die Teams über die Hitzegefahr und das fünf Kilogramm schwere Kühlsystem muss verpflichtend ins Auto eingebaut werden. Das bedeutet: Das Mindestgewicht von Auto und Fahrer steigt von 800 auf 805 Kilogramm.

Hamilton überrascht von Russells Entscheidung

Kein Team kann sich davor drücken, allerdings können die Piloten frei wählen, ob sie die Kühlweste tragen wollen oder nicht. Wer sich dagegen entscheidet, muss ein halbes Kilogramm extra im Auto mitschleppen – damit kein Vorteil gegenüber jenen entsteht, die sich für die Kühlweste entscheiden. Die Westen, die von der Textur eher einem Kompressionsshirt ähneln, verfügen über 48m lange Schläuche, die sich über die Brust und den Rücken des Fahrers erstrecken und durch die ein Kühlflüssigkeitsgemisch gepumpt wird.

George Russell verriet in Saudi-Arabien, dass er beim Grand Prix vergangene Woche die Kühlweste freiwillig trug – obwohl die Temperatur "nur" 27,2 Grad Celsius betrug. Bei seinem früheren Teamkollegen Lewis Hamilton sorgte diese Entscheidung für Verblüffung. "Echt? Es überrascht mich, dass er das gemacht hat", erklärte der Ferrari-Pilot. Auch wenn er die Gründe für die Entwicklung dieser Technologie versteht, so verwischt sie für den 40-Jährigen den Charakter der Königsklasse des Motorsports. "Ein Rennen muss hart bleiben, schließlich sollen wir die Besten der Besten unter den Sportlern sein", meinte Hamilton.

Formel 1: Hier fahren die Besten der Besten

Statt auf technologische Innovation zu setzen, optimiert der Brite lieber seine Vorbereitung auf ein Rennwochenende. "Ich verstehe, dass es hart ist und man nicht will, dass die Fahrer ohnmächtig werden. Aber für mich gehört das zur Vorbereitung dazu. Ich überlege mir, wie ich meinen Körper vorab kühlen kann und wie ich sicherstelle, dass ich genug trinke", erklärte Hamilton. In seinen 360. Rennen habe es nur zwei wirklich brutale Hitzerennen gegeben – Malaysia 2007 und Singapur 2024.

"In meinem ersten Rennen in Malaysia funktionierte meine Trinkflasche nicht richtig und deshalb war ich am Ende des Rennens dehydriert. Das war brutal – genauso wie letztes Jahr das Rennen in Singapur", so Hamilton. Tatsächlich gab es ein anderes "Höllenrennen", nach dem sich die FIA zum Handeln gezwungen sah: Katar 2023. Esteban Ocon musste sich während des Rennens übergeben, Lance Stroll beklagte sich über Sehstörungen und Logan Sargeant gab vorzeitig auf. Als er aus seinem Williams ausstieg, mussten ihn seine Mechaniker stützen. Hamilton blieb von der Hitzeschlacht verschont, er fiel einer Startkollision mit George Russell zum Opfer.

Apropos George Russell. Der Mercedes-Pilot stichelt derzeit gern gegen WM-Konkurrent McLaren. Aber nicht nur das ist Gesprächsthema in Saudi-Arabien, denn bei Red Bull droht ein neuer Zoff. Mehr dazu im Video:

Russell stichelt gegen McLaren! Wieder Zoff bei Red Bull? (09:49 Min.)