Nach zwei Rennen im Pole-Kampf ist das Qualifying von Spa-Francorchamps für McLaren ein kleiner Dämpfer. Zwar schafften es Oscar Piastri und Lando Norris ins Q3, blieben aber mit den Plätzen sechs und sieben unauffällig. Obwohl Regen besonders für Norris oft eine Parade-Disziplin ist. Der Brite verschoss sein Pulver aber schon in den ersten Minuten, und muss im Rest des Belgien-Qualifyings mit einem Schaden Buße tun.

In Q1 war Norris auf nasser Strecke in der Paul-Frere-Kurve zu Beginn des letzten Sektors zu aggressiv innen auf die Kerbs gefahren. In der Rille dort stand Wasser, der McLaren begann zu rutschen, auszubrechen, und schließlich musste Norris die Lenkung aufmachen und ins Kiesbett. Ein harter Ritt: "Das hat den Unterboden komplett zerstört."

"Wir haben es versucht zu kleben, und die Jungs haben einen tollen Job gemacht, so viel wie möglich zu reparieren, aber es war zu viel, um wettbewerbsfähig zu sein", erklärt Norris auf 'Sky UK'. Schon in Q2 lebte er gefährlich, verbrachte viel Zeit unter dem Strich und sicherte sich erst bei besser werdender Strecke auf Slicks ab.

In Q3 blieb er mit dem siebten Platz farblos. Eineinhalb Sekunden Rückstand auf Pacesetter Max Verstappen, sieben Zehntel auf den zweitplatzierten Charles Leclerc, drei Zehntel auf den Teamkollegen Oscar Piastri: "Wir waren nicht meilenweit weg von den Jungs vor uns, aber ich bin happy, dass ich rausgeholt haben, was ich konnte. Etwas frustrierend, dass es so eng war."

Lando Norris beim Qualifying in Spa-Francorchamps
Lando Norris im Spa-Qualifying, Foto: LAT Images

Piastri wurde im Qualifying daraufhin zum tonangebenden McLaren, aber der interne Sieg wird durch den Schaden natürlich relativiert: "Ich denke, am Ende fehlte mir einfach ein bisschen das Vertrauen, um zu pushen. Da hat es etwas mehr aufgetrocknet, als ich erwartet habe. Die Mischbedingungen waren ganz lustig."

McLaren mit viel Abtrieb & wenig Topspeed in Spa

Beide Fahrer stehen in Spa mit sehr großen Flügeln am Start, und fielen im Qualifying prompt durch miserable Topspeed-Werte auf. Die meisten Konkurrenten haben deutlich kleinere Heckflügel ausgepackt.

In den Highspeed-Sektoren eins und drei rissen beide riesige Lücken auf. Piastri konnte im kurvigen Mittelsektor wieder Zeit gutmachen, wie die Grafik zeigt, während Norris dort mit seinem Schaden haderte. In der schnellen Linkskurve Pouhon waren beide McLaren aber die Benchmark. "Oscar war gut, im Mittelsektor nur zwei Zehntel von Verstappen weg, der dort so sechs Zehntel schneller war als alle anderen", sieht Norris das positiv. "Hoffentlich verwandelt sich das in bessere Rennpace."

Für den Rest des Wochenendes ist Regen angesagt, auch dann hilft mehr Abtrieb beim Handling. Im auftrocknenden Qualifying wurde McLarens Topspeed-Defizit offensichtlicher. Es überrascht also nicht, dass sich beide Fahrer lieber mehr Regen im Qualifying gewünscht hätten. Die Strafe für Max Verstappen beschert Piastri am Sonntag immerhin einen Top-5-Startplatz. Damit sind beide Fahrer mit ihren jüngsten direkten Konkurrenten von Ferrari und Mercedes wieder in einem Paket. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.

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