Katastrophentag für Alpine am Freitag des Belgien-GP. Zuerst wird ein Personal-Beben bekannt: Otmar Szafnauer, Alan Permane und Pat Fry müssen allesamt gehen. Dann bestätigt die FIA, dass der Renault-Motor zu schwach ist. Erst im dritten Akt folgte dann das sportliche Debakel. Im nassen Qualifying scheiden beide Alpine in Q2 aus. Startplatz 12 für Esteban Ocon und Startplatz 15 für Pierre Gasly. Die Art und Weise wie ersterer das Q3 verpasste, setzte dem Alpine-Alptraum die Krone auf.
Im Q2 warf der Franzose seinen A523 in Kurve 9 in die Wand. Ocon konnte weiterfahren, aber sein Fronflügel war hinüber. Bis dahin alles seine Schuld: "Es war sehr schwierig, aber wir waren auf dem Weg zu einem guten Resultat. Leider geht der Fehler auf meine Kappe." Doch das Ausscheiden bedeutete dieser Vorfall noch nicht. Auf den Fehler des Fahrers folgte der Fehler des Teams: "Wir hätten aber viel Zeit gehabt, um wieder rauszugehen, wenn wir den Frontflügel hätten wechseln können. Aber er lag nicht bereit. Es dauerte 30 oder 40 Sekunden, bis sie ihn gefunden haben. Dann konnten wir nicht mehr fahren und es nicht noch einmal versuchen." Ocons Zeit aus dem ersten Run blieb bestehen und bedeutete am Ende Rang 12.
Alpine-Flügel fehlen und sind flach
Besonders gravierend war der fehlende Ersatzflügel, da der Franzose sein Auto lange bis zur Boxengasse zurückschleppte und der Wechsel am Funk bereits abgesprochen war. Es gab also mehr als genug Zeit, den Flügel bereitzulegen. Aber dies geschah nicht. Ocon musste sich nach dem Qualifying sichtlich im Zaum halten: "Ein Fehler von mir und ein Fehler des Teams. Ein Fehler, den ich nicht akzeptieren kann. Ich möchte diese Dinge nicht tun und ich mache das sehr selten, aber wenn es passiert, dann müssen wir das richten können. Heute waren wir nicht auf der Höhe, von meiner Seite aus und von Teamseite aus."
Ergebnistechnisch noch schlechter lief es für Teamkollege Pierre Gasly. "Leider haben wir momentan nicht den Speed, um uns für die Top 10 zu qualifizieren", resümierte er nach Platz 15. Einen Teil seines Zeitrückstandes sieht er aber auch durch das Setup verursacht: "Wir haben unsere letzte Runde in Q2 wahrscheinlich nicht unter den besten Bedingungen begonnen, aber trotzdem hatten wir nicht die richtige Abstimmung für diese Art von Bedingungen, und das zeigt sich in unserer Rundenzeit. Sektor 1 war für uns recht stark, während wir in dem längeren, engeren Sektor 2 Probleme hatten." Das bedeutet: Alpine ist mit weniger Abtrieb unterwegs als so mancher Konkurrent, was eventuell auch eine Konsequenz des schwächeren Motors ist.
Mission Wiedergutmachung: Top 10 im Sprint-Shootout und Punkte im Rennen
Sollte es am Sonntag trocken bleiben, können die blauen Boliden aus dem Low-Downforce-Setup vielleicht Kapital schlagen. Gasly hofft darauf: "Für das Rennen am Sonntag könnte sich dies jedoch als positiv erweisen, denn wir werden versuchen, in die Punkte zu fahren." Mit flachen Flügeln lässt sich bekanntlich besser überholen, allerdings kann weniger Abtrieb auch den Reifenverschleiß nach oben treiben.
Doch bevor das Rennen ansteht, möchte Alpine am Sprintsamstag Widergutmachung betreiben. Ocon will den schwarzen Tag nicht auf sich sitzen lassen: "Das Ziel ist es zurückzuschlagen und in die Top 10 des Sprint-Shootouts zu kommen." Doch besonders am Sprinttag droht das typische Spa-Wetter. Gasly ist gewarnt: "Wir werden morgens den Vorhang öffnen und sehen, was wir tun müssen. Momentan sind die Bedingungen hier ziemlich verrückt." Verrückter als der Freitag kann der Samstag für Alpine aber wohl kaum werden. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.
diese Formel 1 Nachricht