Max Verstappen sorgte im Qualifying zum Großen Preis von Belgien für einen kleinen Schreckmoment. Um Haaresbreite wäre der Red-Bull-Pilot nicht in Q3 gekommen. Doch der Niederländer hatte Glück: Am Ende sicherte er sich sogar die Pole Position. Allerdings wird der zweimalige Weltmeister nach einer Strafe für das Rennen am Sonntag in der Startaufstellung zurückversetzt.

Max Verstappen entgeht Q2-Aus nur knapp

Das Beinahe-Debakel ereignete sich in Q2. Verstappen wurden wenige Minuten vor Sessionende frische Softs aufgezogen, als er sich auf eine weitere schnelle Runde begab. Doch die Rennleitung strich diese Runde schon wenige Sekunden später. Der Grund? Der Niederländer hatte die Tracklimits in Kurve neun überschritten. Damit befand sich der Red-Bull-Pilot in einer kniffligen Ausgangslage: Die Strecke trocknete immer schneller ab. Zudem kostete Verstappen der Fehler knapp 0,45 Sekunden.

Während seine Rivalen eine Bestzeit nach der anderen setzten, musste Verstappen eine weitere Aufwärmrunde absolvieren. "Es fühlte sich an, als hätten die Reifen zu viel Temperatur verloren", sagte der zweimalige Weltmeister. Nach seiner letzten Runde konnte sich der Niederländer gerade noch in die Top-10 retten, wenn auch nur auf dem 10. Platz.

Nach Fehler in Q2: Max Verstappen eskaliert am Funk

Max Verstappen beim Qualifying in Spa-Francorchamps
Max Verstappen im Qualifying in Belgien, Foto: LAT Images

Nach Verstappens Beinahe-Aus in Q2 kam es zu einer hitzigen Auseinandersetzung über den Funk. Der Red-Bull-Pilot war unzufrieden mit der Entscheidung seines Ingenieurs. "Wie ich gesagt habe, ich hätte einfach *** zwei Runden in Folge machen sollen", so Verstappen am Funk. "Du bist durch Max", antwortete Renningenieur Gianpiero Lambiase.

Doch das reichte für den Niederländer nicht aus: "Es ist mir scheißegal, wenn ich auf P10 durchkomme. Das ist eine *** Strategie." Das ließ sich Lambiase nicht bieten und konterte Verstappen: "Und als die Strecke für deine finale Runde zwei Sekunden schneller war, hattest du keine Energie mehr übrig. Wie würde das enden? Du sagst mir, was du in Q3 machen willst, und wir werden es machen."

Nach dem Qualifying schienen die Wogen wieder geglättet zu sein. "Das passiert manchmal. Wir können beide ziemlich laut und emotional werden, aber wir lösen das immer hinterher", sagte Verstappen. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko versteht seinen Schützling: "Da gab es eine unterschiedliche Auffassung, wo wer herausfahren wollte. Das ist Max, wenn er unter Druck ist. Er will immer das Beste haben, das macht ihn so kompetitiv." Mit der Pole Position war der Aufreger auch schon vergessen. Am Ende entschuldigte sich der Red-Bull-Pilot bereits über den Funk bei seinem Ingenieur.

Trotz Q2-Patzer: Max Verstappen sichert sich Pole Position

Parc Ferme: Max Verstappen gewinnt das Qualifying in Spa Francorchamps
Max Verstappen sicherte sich zwar die Pole Position, musste sie aber an Charles Leclerc abgeben, Foto: LAT Images

Verstappen machte seinen Patzer schnell wieder gut. In Q3 lief der Niederländer nämlich wieder in Bestform auf. Nach seinem Ausreißer in Ungarn setzte sich der Red-Bull-Pilot wieder an die Spitze. "Da draußen ist es ziemlich hektisch. Es gibt nur eine trockene Linie und an manchen Stellen fährt man noch nicht mal auf einer komplett trockenen Linie. Es [die letzte Runde] fühlte sich ganz gut an, aber ehrlich gesagt wusste ich nicht, wo ich war, bis ich auf die Bildschirme geschaut habe", so Verstappen. "Ich habe einfach mehr riskiert als in den anderen Runden."

Obwohl der Niederländer bei seinem letzten Anlauf deutlich mehr riskiert hatte, ist er nicht ans Limit gegangen. In nassen Bedingungen wäre das aber auch nicht das Ziel. "Es geht nicht darum, die Grenze zu finden. Dann ist es sehr leicht, einen Fehler zu machen und gegen die Wand zu fahren", so der Red-Bull-Pilot. "Es geht darum, den Spielraum zu nutzen. Ich hatte den Eindruck, dass das heute ein bisschen schwieriger war."

Verstappen überraschte aber nicht nur mit seinem Last-Minute-Einzug in Q3, die Pole Position sicherte er sich mit einem Abstand von knapp acht Zehnteln Vorsprung auf Charles Leclerc. Im ersten Anlauf war Verstappen in den Kurven 9 und 14 noch auf dem Niveau von Leclerc. Der Ferrari schnitt hier aber grundsätzlich eher schwächer ab. Die beiden Piloten fanden in diesem Durchlauf vor allem in Kurve 1 Extra-Zeit auf ihre Konkurrenz. Im zweiten Durchlauf konnte sich der Niederländer in den Kurven 9 und 14 im Vergleich zum Ferrari-Piloten deutlich durchsetzen.

Laut dem Red-Bull-Piloten würde das aber nicht rein am überlegenen RB19 liegen: "Ich weiß, dass wir ein sehr gutes Auto haben. Aber man muss einfach ein bisschen Glück mit der Linie oder dem Grip haben. Wäre das Qualifying im Trockenen gewesen, wäre der Rückstand nicht so groß gewesen."

Nach Getriebewechsel: Verstappen erhält Startplatzstrafe

Max Verstappen im Regen von Spa-Francorchamps
Max Verstappen hat eine Startplatz-Strafe erhalten, Foto: LAT Images

Obwohl Verstappen sich die Pole Position gesichert hatte, wird er im Rennen nicht von Position eins starten. Bei Verstappens RB19 wurde noch vor dem Qualifying ein taktischer Getriebewechsel vorgenommen. Dabei handelte es sich bereits um die fünfte Einheit, damit überschritt der Niederländer die maximal zulässige Anzahl von vier Getriebeeinheiten. Das kostet Verstappen fünf Plätze in der Startaufstellung. Im Rennen wird er also von Rang sechs starten.

"Es kommen Zandvoort, Monza und Singapur. Auf allen drei Strecken - inzwischen auch in Monza - ist es schwierig zu überholen. Hier haben wir die beste Möglichkeit", so Dr. Helmut Marko gegenüber ServusTV. Für den zweimaligen Weltmeister muss nicht unbedingt ein unüberwindbares Hindernis darstellen. 2022 startete Verstappen sogar von Platz 14 und konnte sich schlussendlich den Sieg sichern. "Das Auto ist jetzt besser, also will ich das Rennen auf jeden Fall gewinnen", so der Red-Bull-Pilot. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.