Das Renault-Werksteam Alpine erlebte einen desaströsen Start in die Formel-1-Saison 2024. Als einziges Team neben Williams und Sauber steht die Mannschaft rund um Esteban Ocon und Pierre Gasly nach den ersten vier Rennwochenenden noch ohne Punkte da. Das höchste der Gefühle blieben bislang zwei 13. Plätze in Saudi-Arabien (Ocon) und Australien (Gasly). Die Konsequenz: Alpine steht vor dem Formel-1-Wochenende in China auf dem letzten Platz der Konstrukteurs-WM.

Um sich von diesem schnellstmöglich wieder zu entfernen, beschleunigt Alpine das Entwicklungstempo. Das Team mit Sitz im britischen Enstone zieht ein ursprünglich für den Miami-GP (03.-05. Mai 2024) geplantes Update für den fünften Grand Prix in China vor. Vorerst wird dieses jedoch nur Ocon erhalten, Gasly ist weiterhin mit der alten Spezifikation unterwegs. Worum es sich beim Update genau handelt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht offiziell bestätigt. Darüber wird spätestens die offizielle Update-Übersicht der FIA am Freitag Aufschluss liefern.

Aston Martin-Pilot Lance Stroll vor Esteban Ocon im Alpine
In Japan war Alpine trotz Updates chancenlos, Foto: LAT Images

Gasly: Upgrades signifikante Veränderung

Schon in Japan hatte Alpine mit einem neuen Frontflügel, Beam-Wing sowie neuen Bremsschächten die bisher umfangreichsten Änderungen am A524 vollzogen. Ein signifikanter Performance-Schritt gelang jedoch nicht, wobei beide Alpine-Piloten im Rennen von Beschädigungen an ihren Boliden geplagt wurden. Kann das Update in China die Wende bringen?

"Es ist definitiv eine signifikante Veränderung", gibt sich zumindest Gasly zuversichtlich. "Wir wissen, dass es uns näher an die Spitzengruppe heranbringen wird und wir wissen, dass wir im Moment zwei Ligen haben", spielt der Franzose auf die große Performance-Lücke zwischen den Top-5-Teams und dem Rest des Feldes an. "Die erste Liga ist im Moment außer Reichweite und bei der zweiten wissen wir, dass das Update definitiv unsere Chancen erhöhen wird, nach vorne zu kommen."

In China stehen die Chancen auf eine Überraschung aufgrund des Wochenendformats besonders gut. Denn in diesem Jahr ist das Rennen in Shanghai ein Sprintrennen. Das Format durchläuft auch 2024 wieder einige Änderungen. Christian hat die Neuerungen in diesem Video unter die Lupe genommen:

Neue F1 Sprint-Regeln erklärt: Wie funktioniert das Format? (16:00 Min.)

A524 soll leichter werden

Befürchtungen, denen nach das Update nicht die erhofften Fortschritte bringen könnte, schiebt Gasly einen Riegel vor. "Es bringt eine große Gewichtsreduktion mit sich, was einen einfachen Rundenzeitgewinn erzeugt", verrät der einmalige GP-Sieger. Auch im Hinblick auf Aerodynamik-Verbesserungen stimme der überarbeitete A524 zuversichtlich.

Da Gasly das Update in China noch nicht erhält, erwartet er auf persönlicher Ebene ein schwieriges Wochenende. "Aber wir wissen, dass es etwas ist, dass uns näher an die Punkte heranbringen und uns potenziell eine Chance darauf geben sollte. Es ist also definitiv positiv und das ist die Art und Weise, wie wir das betrachten sollten", gibt sich der 28-Jährige demütig, nachdem er bisher in allen Qualifyings 2024 von Ocon geschlagen wurde.

Alpine-Fahrer Pierre Gasly im Paddock
Pierre Gasly blickt zuversichtlich auf die Updates in China, Foto: LAT Images

Ocon widerspricht Gasly

Esteban Ocon betrachtet die neuen Teile an seinem Boliden weit weniger optimistisch als sein Teamkollege. Zwar lobt auch Ocon die vorgezogene Einführung, fügt jedoch hinzu: "Wir erwarten immer noch keine massiven Änderungen im Hinblick auf die Performance." Der 27-Jährige sieht vor allem im Renntrimm nach wie vor Nachholbedarf, nachdem er mit Q2-Einzügen in Australien und Japan zumindest im Qualifying Lebenszeichen senden konnte. "Wir haben kürzlich beim Qualifying Schritte nach vorne gemacht. Aber wir müssen immer noch an der Renn-Pace arbeiten und schauen, ob wir mit den anderen Autos mithalten können. Das ist das Hauptthema."

Wie die anderen Teams in der unteren Tabellenhälfte erhofft sich auch Alpine, von den ungewissen Bedingungen bei der Rückkehr der Königsklasse nach Shanghai profitieren zu können. Letztmals fuhr die Formel 1 im Jahr 2019 in China, demnach gibt sie an diesem Wochenende ihr Shanghai-Debüt mit den neuen Ground-Effect-Autos. Hinzu kommt ein Sprintwochenende, weswegen den zehn Teams lediglich ein Freies Training bleibt, um sich mit den Bedingungen vertraut zu machen.

"Wenn man die Performance in Betracht zieht, die wir derzeit haben, ist es für uns eine gute Sache", meint Gasly. "Es gibt uns mehr Möglichkeiten und stellt alle vor größere Herausforderungen. Ansonsten haben wir im Moment an traditionellen Wochenenden keine Chance. Hoffentlich hilft es uns."

Zuletzt hatte sich bereits Williams-Pilot Alexander Albon ähnlich geäußert. Was sich der Thai-Brite genau für das Wochenende in China erhofft und wie sich die Unfälle der letzten Wochen auf die restliche Saison auswirken werden, lest Ihr in diesem Artikel: