Renault hat es nun schwarz auf weiß: Der Motor der Franzosen hinkt der Formel-1-Konkurrenz erheblich hinterher. Auf Renaults Antrag hin analysierte die FIA die Leistungsdaten der vier aktuellen Formel-1-Antriebe in der ersten Saisonhälfte 2023. Das Ergebnis: "In einem Fall ein deutlicher Performance-Rückstand."

Dass es sich in diesem Fall um Renault handelt, verschweigt die FIA aus Neutralitäts-Gründen in einem Statement nach dem Treffen der Formel-1-Kommission in Spa. Der inzwischen gefeuerte Teamchef Otmar Szfnauer bestätigte aber noch am vergangenen Wochenende: "Wir liegen bei der Leistung signifikant zurück." Bruno Famin, der neue starke Mann im Alpine- und Renault-Lager, versuchte die Aussagen von FIA und Ex-Teamchef einzufangen: "Unser Motor ist nicht der stärkste, aber er ist nicht so schwach."

Schwach genug aber offenbar, um der Formel 1 Probleme zu bereiten. Denn die Motoren sind seit 2022 eingefroren und dürfen nur aus Gründen der Zuverlässigkeit, Sicherheit oder Kostenreduktion weiterentwickelt werden. Als man den Motoren-Freeze beschloss, wurden verschiedene Szenarien diskutiert, was passiert, sollte ein Hersteller signifikant hinterherhinken.

Allerdings konnte man sich damals auf keine Lösung einigen. Also legte man lediglich fest, dass man für diesen Fall 'Diskussionen in guter Absicht' führen würde. Dass muss nun geschehen, weil der Renault-Motor der Konkurrenz mehr als einen Prozent hinterherhinkt. Bei einer Systemleistung von rund 1.000 PS (163 PS Elektro-Power fix) entspricht dieses Prozent 10 PS. Hinter den Kulissen wird von 30 bis 40 PS gesprochen, die dem Renault-Antrieb auf Ferrari, Honda und Mercedes fehlen sollen.

In einer Arbeitsgruppe werden nun mögliche Lösung ausgearbeitet, wie man Alpine den Anschluss an die Konkurrenz ermöglich kann. Eine sportlich noch vertretbare Lösung wäre es, Renault noch einmal am Antrieb entwickeln zu lassen und den Motor anschließend erneut zu homologieren. Eine einfachere, aber sicherlich umstrittenere Lösung wäre es, den Franzosen technische Zugeständnisse zu machen. Das könnte zum Beispiel über eine Anhebung des maximalen Benzinflusses geschehen.

Key-Facts aus der Formel-1-Kommission in Spa:

  • Heizdecken-Verbot für 2024 gekippt
  • FIA bestätigt: Renault-Motor schwach - Maßnahmen werden diskutiert
  • Safety-Car bei stehendem Restart nicht nötig
  • Chassis-Reglement 2026 weiter Work in Progress
  • Keine Einigung bei Ausgaben für Infrastruktur
  • Wintertest 2024 von 21. bis 23. Februar in Bahrain