Die Formel 1 nähert sich langsam aber sicher der Saisonhalbzeit und dennoch scheint es, als wäre in einer der beiden WM-Wertungen bereits eine Vorentscheidung gefallen. 197 Punkte Vorsprung hat McLaren bei den Konstrukteuren auf die zweitplatzierte Scuderia Ferrari. Deutlich enger geht es hingegen bei den Fahrern zu. Hier trennen McLaren-Pilot Oscar Piastri nur zehn Zähler von Teamkollege Lando Norris.
Beinahe in bislang jedem Saisonrennen lagen die beiden Fahrer dicht beieinander, ein Ende ist nicht in Sicht. Bislang sind dennoch keinerlei Risse in der Beziehung der beiden ersichtlich. Doch bleibt dies mit fortschreitendem WM-Kampf so? “Sie (die Beziehung; d. red.) wird sich verändern”, glaubt zumindest Norris am Rande des Kanada-GP. „Es wird nicht immer perfekt sein und wir werden nicht immer so gut miteinander klarkommen, wie wir es jetzt tun.“

Norris stellt klar: Rosberg vs. Hamilton vermeiden
Der Grund hierfür liegt auf der Hand. „Es wird einige harte Momente geben“, spricht Norris das von vielen Beobachtern erwartete Szenario aus. „Sei es dieses Jahr, im nächsten Jahr, oder im Jahr danach.“ Etwas grundsätzlich Negatives müsse dies jedoch nicht sein, meint Norris, denn: „Wir wissen das. Wir wissen beide, dass es einige schwierigere Momente in der Zukunft geben könnte. Aber bis dahin sind wir Teamkollegen. Wir arbeiten für McLaren.“
Bei allem berechtigten Konflikt-Potenzial: Eine vollkommene Eskalation a la Hamilton vs. Rosberg soll bei McLaren vermieden werden. „Es gibt zahlreiche Beispiel, wo es nicht so glatt ging wie es hätte sein sollen und Teams in eine Abwärtsspirale abgerutscht sind“, rezitiert Norris. „Das ist natürlich, was wir als Team vermeiden wollen. Das ist unsere Priorität.”
Zumindest bislang habe sich an der Beziehung auch nichts geändert, stellt Norris klar. „Überhaupt nicht“, so der 25-Jährige. „Wir kreuzen hier auf, gehen raus, fahren so schnell wie wir können und wollen uns gegenseitig besiegen und das war es. Im Moment gibt es keinen Grund, die Dinge komplizierter zu machen, als sie es normalerweise sind.“
Strafpunkte: Ändert Norris seine Haltung zu Max Verstappen
Verändern wird Norris für den Moment ebenso wenig seine Herangehensweise an Duelle mit seinem anderen ärgsten WM-Rivalen Max Verstappen – trotz dessen drohender Rennsperre. „Denn du weißt nicht, was er tun wird“, erklärt Norris diese Haltung. „Es ist also zwecklos, zu versuchen daran zu denken, was man anders machen könnte. Es ist wie normal. Er wird immer noch kämpfen. Er ist weiter in den Punkten hinten. Wenn überhaupt, wird er noch mehr kämpfen.“
“Er kämpft immer noch um die Weltmeisterschaft und wird versuchen, jedes Rennen zu gewinnen, das er gewinnen kann“, so Norris weiter. Aus dieser grundsätzlicheren Annahme über Verstappen ergibt sich zwangsläufig Norris‘ Zweikampf-Haltung.
„Wenn du auf der Strecke kämpfst, kannst du nicht einfach versuchen und denken: ‘Oh, er wird mir mehr Platz geben und dann tut er es nicht und etwas passiert‘. Er ist also zwecklos, Dinge anzunehmen, oder zu versuchen zu denken, was andere Leute tun werden“, beschreibt der sechsfache GP-Sieger.

Oscar Piastri stimmt Norris zu: Werde wie immer gegen Verstappen fahren
Auch Teamkollege Piastri sieht keinen Anlass für eine veränderte Haltung zu Verstappen. „Nicht massiv, nein. Ich werde immer noch so gegen ihn fahren, wie ich das immer tue“, so der Australier. „Ich race normalerweise ziemlich schlau und halte mich aus Ungemach heraus. Ein guter Spruch ist: ‘Es ist oft besser, noch im Rennen zu sein, als zu beweisen, dass du in der Situation richtig lagst‘. Das werde ich also versuchen beizubehalten.“
Beibehalten möchte auch Isack Hadjar sein Cockpit bei den Racing Bulls – und zieht dies einem Wechsel zu Red Bull für den Moment vor. Der Franzose begründet dies mit fehlender Erfahrung. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:
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