Die Formel 1 startet mit Testfahrten in die Saison 2023. In Bahrain geht es mit drei dicht gedrängten Tagen los. Es ist die einzige Chance für Fahrer und Teams, die neuen Autos zu testen, schon eine Woche später steigt der Saisonauftakt. Hier gibt es alle Infos zum Zeitplan, TV, Ticker, Fahrer, und um was es in den drei Tagen überhaupt geht.

Formel 1 Testfahrten 2023: Der Zeitplan

  • Donnerstag, 23. Februar:
    08:00 Uhr - 12:15 Uhr
    13:15 Uhr - 17:30 Uhr
  • Freitag, 24. Februar:
    08:00 Uhr - 12:15 Uhr
    13:15 Uhr - 17:30 Uhr
  • Samstag, 25. Februar:
    08:00 Uhr - 12:15 Uhr
    13:15 Uhr - 17:30 Uhr

Die Formel 1 testet 2023 nur drei Tage in Bahrain, vom 23. bis 25. Februar. Jeder Tag dauert von 08:00 Uhr bis 17:30 Uhr, und wird in zwei Sessions von je 04:15 Stunden unterteilt. Unterbrochen wird jeder Tag von einer einstündigen Mittagspause, in der auch Pressekonferenzen mit Fahrern und Teamchefs stattfinden.

Formel 1 2023: Alles zum einzigen Test mit den neuen F1-Autos (06:52 Min.)

Der Zeitplan der Testfahrten 2023 mutet etwas ungewöhnlich an, weil die Sessions jeweils um eine Viertelstunde verlängert wurden. Zwar gibt es keine offizielle Erklärung dafür, aber im vergangenen Jahr wurden die letzten Minuten jeder Session immer für Funktions-Checks der Rennleitung genutzt. Gut möglich, dass dafür 2023 die 15 Minuten angehängt wurden.

Formel-1-Testfahrten auf Sky, im Livestream & Ticker

Wie gewohnt überträgt Sky die ganzen Formel-1-Testfahrten live. Auf Sky Sport F1 werden alle drei Tage von 08:00 Uhr bis 17:30 Uhr live gezeigt, inklusive der Pressekonferenzen. Über Sky Go kann auch gestreamt werden. Der offizielle Formel-1-Streamingdienst F1 TV streamt die Testfahrten außerdem live für Pro-Abonnenten. In Deutschland gibt es den Dienst aber wie schon aus dem Vorjahr bekannt nur mehr für Bestandskunden. In Österreich und der Schweiz können Abos weiterhin abgeschlossen werden.

Alternativ bietet Motorsport-Magazin die kompletten Testfahrten von Donnerstag bis Samstag ohne Unterbrechung im Formel-1-Liveticker an. Dort gibt es auch mehr als bloßen Live-Kommentar und Zwischenstände. Mit F1-Redakteur Christian Menath vor Ort in Bahrain liefern wir exklusive Stimmen, Bilder und Infos.

Diese Fahrer bestreiten die Formel-1-Testfahrten in Bahrain

TeamDonnerstagFreitagSamstag
Red BullVerstappenPerez / VerstappenPerez
FerrariSainz / LeclercSainz / LeclercLeclerc / Sainz
MercedesRussell / HamiltonHamilton / RussellRussell / Hamilton
AlpineGasly / OconOcon / GaslyGasly / Ocon
McLarenPiastri / NorrisNorris / PiastriPiastri / Norris
Alfa RomeoZhou / BottasZhouBottas
Aston MartinDrugovich / AlonsoAlonsoDrugovich / Alonso
HaasHülkenberg / MagnussenMagnussen / HülkenbergHülkenberg / Magnussen
AlphaTauriTsunoda / de VriesTsunoda / de Vriesde Vries / Tsunoda
WilliamsAlbon / SargeantSargeantAlbon

Bei Testfahrten setzt jedes Formel-1-Team nur ein Auto ein. Deshalb teilen sich die Fahrer in den meisten Fällen die Tage: Einer fährt den Vormittag, einer den Nachmittag. Bisher haben erst Haas und Williams die Aufteilung bekanntgegeben. Bei Aston Martin fällt Lance Stroll nach Fahrradsturz verletzt aus. Ersatzfahrer Felipe Drugovich teilt sich den Test-Job mit Stammfahrer Fernando Alonso.

Wie Formel-1-Testfahrten funktionieren

Um Zeit und Geld zu sparen, wurden die Testfahrten der Formel 1 2023 wieder verkürzt. Im Vorjahr war man noch sechs Tage gefahren, aber da gab es ein neues Reglement. Also gibt es 2023 nur mehr drei Tage, und die auch nur kurz vor dem Saisonstart in Bahrain (3. bis 5. März).

Wie Testfahrten abgehalten werden, das ist strikt im sportlichen Reglement der Formel 1 festgeschrieben. Drei Tage, ein Auto pro Team. Privattests sind seit Jahren verboten. Die Teams dürfen abgesehen davon maximal zwei 100 Kilometer lange Filmtage auf speziellen Reifen absolvieren. Die reichen höchstens für Funktionschecks.

Der Tagesablauf ist simpel: Jeder kann fahren, wie er will. Das Auto muss auch nicht die Rennspezifikation sein, nur die Sicherheitstests müssen erfüllt werden. Pirelli stellt den Teams alle sechs Reifenmischungen zur Verfügung, die im Laufe der Saison 2023 zum Einsatz kommen werden. Insgesamt gibt es 30 Slick-Reifensätze pro Fahrer. Zusätzlich gibt es 2 "Prototyp-Reifen" der C3-Spezifikation. Diese stammen aus Pirellis Backup-Fabrik in der Türkei, und es soll mit ihnen überprüft werden, ob diese Fabrik auch die gleiche Qualität liefern kann.

Was die Formel 1 in Bahrain testet

Alle 10 Teams haben bereits 100 Kilometer lange Filmtage absolviert. Die Testfahrten dienen jetzt vor allem dem Verifizieren neuer aerodynamischer Entwicklungsrichtungen. Simulations- und Windkanaldaten müssen sich mit den Daten von der Strecke decken. Wenn das funktioniert, kann man weiter in die gleiche Richtung arbeiten. Ferrari 2019 und Mercedes 2022 sind zwei Beispiele für Teams, welche erst bei den Testfahrten erkannten, dass Simulationswerkzeuge keine akkuraten Ergebnisse geliefert hatten.

Silberne Gitter an den F1-Autos, sogenannte Aero Rakes, messen den Luftfluss auf der Strecke, Foto: LAT Images
Silberne Gitter an den F1-Autos, sogenannte Aero Rakes, messen den Luftfluss auf der Strecke, Foto: LAT Images

Bei nur drei Tagen Test-Zeit ist es eine Frage der Philosophie, ob das Test-Auto dem Einsatz-Auto des ersten Rennens entspricht. Mercedes kündigte schon an, sich auf das Analysieren der Plattform zu konzentrieren und große Upgrades auf später in die Saison zu verschieben. Red Bull brachte im Vorjahr hingegen noch am letzten Tag komplett neue Seitenkästen.

Technisch erwartet man 2023 momentan kein Spektakel. Nur Red Bull hat bisher das neue Auto vor der Öffentlichkeit verborgen. Alle anderen präsentierten Evolutionen des Vorjahres. Das überrascht nicht, da die neue Budget-Obergrenze und Aero-Testbeschränkungen gigantischen winterlichen Umbauten im Weg stehen. Das Bouncing-Phänomen schien schon im Verlauf des letzten Jahres gelöst. Die größte Regeländerung ist eine Anhebung des Unterbodens.

Neu sind dafür gleich mehrere Fahrer. Nico Hülkenberg kehrt bei Haas zurück, McLaren hat sich Nachwuchs-Star Oscar Piastri geschnappt, bei AlphaTauri debütiert Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries, Williams hat F2-Pilot Logan Sargeant befördert. Obendrauf haben Pierre Gasly (Alpine) und Fernando Alonso (Aston Martin) Teams gewechselt. Sie alle werden wohl eineinhalb Tage haben, um sich an die neue Arbeitsumgebung zu gewöhnen. Wie schwierig das sein kann, zeigte 2021, als Teamwechsler teilweise bis in den Sommer brauchten, um sich einzufinden.

Was das Ergebnis der Formel-1-Testfahrten in Bahrain bedeutet

Das Ergebnis der Testfahrten ist meist schwer zu lesen. Zwar wird jedes Team auch Qualifying-Simulationen bestreiten, aber um ihre Leistung zu verschleiern ("Sandbagging"), fahren besonders Top-Teams oft mit vollen Tanks und in niedrigen Motormodi. Kleine Teams nutzen das gerne, um sich mit sogenannten "Glory Runs" (volle Power, leerer Tank, weichste Reifen) Schlagzeilen und Bestzeiten zu sichern.

Bei Testfahrten gibt es alles, auch echte Boxenstopps, Foto: LAT Images
Bei Testfahrten gibt es alles, auch echte Boxenstopps, Foto: LAT Images

In der Vergangenheit fuhren die Teams bei Testfahrten auch Rennsimulationen. Dabei wurde das Auto vollgetankt und eine komplette Renndistanz inklusive zweier Reifenwechsel abgespult. Aufgrund von Zeitmangel verzichteten viele im Vorjahr darauf, was den Verlust der aussagekräftigsten Ergebnisse bedeutete. Rennsimulationen sind die einzige Gelegenheit, bei denen zumindest die Benzinzuladung vergleichbar ist.

Am Ende wird jedes Team so oder so sein eigenes Programm fahren. Alle haben schließlich eigene Brennpunkte, die sich stark unterscheiden können. Die wichtigsten hat Motorsport-Magazin bereits zusammengefasst. Eine ausführliche Analyse der drei Testtage wird es am Ende geben.

Das Wetter bei den Testfahrten in Bahrain

Großer Vorteil für die Formel 1 - in Bahrain tendiert die Regenwahrscheinlichkeit üblicherweise gegen Null. An allen drei Tagen werden Temperaturen um die 26 Grad Celsius erwartet. Am Freitag und am Samstag könnten am Nachmittag Wolken für etwas kühlere Temperaturen sorgen.

Wie auch am Rennwochenende wird die Formel 1 in die Nacht hineinfahren. Das macht die Abendstunden zu den Aussagekräftigsten des Tests. Wind gilt es noch zu beachten, zumindest leichter Wind ist zu erwarten. Einen echten Sandsturm, wie ihn die Formel 1 vor zwei Jahren erlebte, sollte es aber keinen geben.