Alpine schloss die Formel-1-Präsentationen 2023 mit einer knapp 70 minütigen Show ab. Zwischen dem Launch der Fahrzeug-Lackierung, der Verkündung von Sophia Flörsch als Alpine-Juniorin und sogar einem Gastauftritt von Ex-Fußballprofi Zinedine Zidane, der als Markenbotschafter für Alpine bekanntgegeben wurde, ging es dabei auch um die Technik, die hinter dem A523 steckt.

Aus der detaillierten Fahrzeug-Vorstellung durch Matt Harman stach vor allem eine Aussage hervor. Harman betonte, dass man unter dem Gewichtslimit von 798 Kilogramm geblieben ist und nun die Differenz durch Ballast-Gewicht kompensieren kann. Alpine gewinnt dadurch einen nicht unbedeutenden Vorteil, was die Lastenverteilung innerhalb des Autos angeht.

Alpine leichter als Mercedes: Keine Lack-Diät am A523

Dieses Statement war vor allem deshalb aufsehenerregend, da mehrere Teams noch Probleme mit dem Gewicht ihrer Boliden haben und deshalb unter anderem auch an der Lackierung sparten. Mercedes etwa gab bei seiner Präsentation offen zu, dass die Design-Veränderung ihres Boliden von Silber auf Schwarz eine Gewichtsparmaßnahme ist. Auch bei Alpine ist etwas mehr nacktes Karbon zu sehen als noch bei der Vorjahres-Lackierung, aber die Änderung ist bei weitem nicht so drastisch wie in Brackley.

Laut Harman wurde der Plan, für die Formel-1-Saison 2023 das Gewicht so drastisch zu reduzieren bereits im Laufe des letzten Jahres getroffen und radikal umgesetzt - zu Lasten des letztjährigen Boliden. "Es steckte eine klare Strategie dahinter. Wir hörten damit auf, Gewicht aus dem letztjährigen Auto zu entfernen und legten unseren Fokus auf den diesjährigen Wagen", so der Technik-Direktor.

"Denn es gibt einen Punkt in der Saison, an dem es nicht mehr kosteneffizient ist, um das zu tun", begründete er den Schritt. "Wir steckten eine Menge technischen Aufwand in das und wir haben eine große Kilogramm-Zahl aus dem Auto nehmen können. Das gibt uns eine gute Menge an Ballast, die wir nun für die Gewichtsverteilung nutzen können. Das ist sehr gut", freute sich Harman.

798 Kilogramm Mindestgewicht: Alpine deutlich darunter

Eigentlich war für die Formel-1-Saison 2023 eine Verminderung des Mindestgewichts auf 796 Kilogramm geplant. Doch kurzfristig wurde im Technical Advisory Committee, einem Technik-Rat bestehend aus FIA und Formel-1-Teams, das Gewicht Ende Januar doch noch um zwei weitere Kilogramm angehoben und damit wieder auf das Niveau des letzten Jahres gesetzt.

Laut Alpine hätte man am A523 aber nicht nur die jetzt gültige Gewichtsmarke erreicht, sondern hätte auch kein Problem gehabt, seinen Wagen auf 796 Kilogramm zu bringen. "Wir wären mit 796 Kilogramm glücklich gewesen", sagte Harman. Doch ein Anlass für Ärger sei das keineswegs. "Wir können es wieder zurück in die Performance investieren. Wir sind glücklich mit dem, wo wir derzeit stehen", begründete das der ehemalige Mercedes-Mann.

Auch im Vorjahr war die Grenze für das Minimal-Gewicht eines Formel-1-Autos kurzfristig nochmal angehoben worden. Ursprünglich hätten die Boliden minimal 795 Kilogramm wiegen dürfen - ein Gewicht, das außer Alfa Romeo kein Team erreichte. Nach den Testfahrten wurde das Limit aufgrund des Porpoisings und einer etwas schwereren Reifenkonstruktion, als ursprünglich geplant, nach 798 Kilogramm angehoben.

Es ist bei weitem nicht die einzige Änderung, welche die WM-Vierten bei der Evolution des A522 in den A523 umsetzten. Teamchef Otmar Szafnauer nannte drei Hauptaspekte, auf die man sich für dieses Jahr fokussiert hatte: "Die Zuverlässigkeits-Probleme in den Griff zu bekommen, deutlich untergewichtig zu sein, denn letztes Jahr waren wir zu schwer, und das Auto so zu verändern, dass wir in Zukunft unsere aerodynamische Entwicklung fortsetzen können". Ein Ziel ist also schon einmal geglückt, der Verlauf der Formel-1-Saison wird zeigen, ob die anderen beiden auch aufgingen.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt