Der 'Temple of Speed' im königlichen Park von Monza ist traditionell ein Höhepunkt einer jeden Formel-1-Saison. Auch 2022 werden wieder tausende Tifosi auf den Tribünen für eine einzigartige Stimmung sorgen und sie alle wollen natürlich nur eins: Ferrari siegen sehen. Charles Leclerc hat dazu beste Chancen. Der von Pole-Position startende Monegasse profitiert von den Gridstrafen seiner Kontrahenten. Auf diese sieben Schlüsselfaktoren wird es für ihn und 19 weitere Piloten ankommen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monza gibt es hier im Liveticker.

1. - S wie Startaufstellung

Um die Startaufstellung für den Italien Grand Prix 2022 zu bestimmen, brauchte man aufgrund zahlreicher Strafen mal wieder einen Doktortitel, oder einen Christian Menath. Letzterer erklärt euch in seinem Kommentar, was die FIA versäumt hat und warum so große Verwirrung über die Startaufstellung herrschte.

Wir haben natürlich trotzdem die richtige Startaufstellung für euch. Charles Leclerc wird die Mission Heimsieg von Pole aus in Angriff nehmen. Neben ihm steht George Russell im Mercedes. Reihe Zwei gehört McLaren mit Lando Norris und Daniel Ricciardo. Dahinter folgen Pierre Gasly und Fernando Alonso. Max Verstappen folgt nach seiner Strafe auf der Sieben. Neben ihm steht ein Debütant: Nyck de Vries ersetzt Alex Albon und darf gleich von Platz Acht aus ins Rennen gehen. Die Top 10 komplettieren Guanyu Zhou und Nicholas Latifi.

Aus der zweiten Hälfte des Feldes wird auch die zweite hälfte der Spitzenautos nach vorne stürmen wollen. Sergio Perez im Red Bull startet von 13. Carlos Sainz im Ferrari geht direkt vor Lewis Hamiltons Mercedes von Platz 18 aus ins Rennen. Und dann noch ein Blick auf die Deutschen: Sebastian Vettel geht von 11 in den großen Preis von Italien. Mick Schumacher muss sich von 17 nach vorne kämpfen.

2. - S wie Start

Der Start in Monza ist nicht selten spektakulär. Die Boliden beschleunigen fast auf Höchstgeschwindigkeit, bis sich das Feld in die enge erste Schikane zwängen muss. Dort kracht es eigentlich fast immer, die von weiter hinten startenden Spitzenpiloten gehen also ein nicht unerhebliches Risiko ein.

Danach folgt die Windschattenjagd durch die Curva Grande hin zur zweiten Schikane. Auch dort gibt es meist noch zahlreiche Attacken und auch hier sind Kollisionen zu erwarten. Wie in der ersten Schikane kann dem Gerangel durch einen Notausgang ausgewichen werden. Erst wenn die Piloten in die beiden Lesmos einbiegen, ist das Feld meist einigermaßen sortiert. Bis hierhin muss Charles Leclerc also seine Spitzenposition halten.

3. - S wie Strategie

In Sachen Strategie ist in Monza wenig Überraschendes zu erwarten. Aufgrund der geringen Kurvengeschwindigkeiten gibt es auch wenig Belastung für die Pirelli-Reifen der Härtegrade C2, C3 und C4. Eine Einstopp-Strategie scheint vorprogrammiert, zumal der Zeitverlust einer Boxendurchfahrt in Italien im Vergleich zu anderen Strecken sehr groß ist.

Für Carlos Sainz und Lewis Hamilton ergibt sich bei ihrer Aufholjagd also nicht gerade eine Fülle an strategischen Möglichkeiten. Laut Pirelli ist der schnellste Weg, die Renndistanz zu bestreiten, ein Start auf Soft gefolgt von einem Wechsel auf Hard. Nicht auszuschließen, dass einige Piloten auch mit Soft und Medium über die 53 Runden kommen wollen.

4. - S wie Scuderia-Heimspiel

Ferrari steht in Monza natürlich unter besonderem Druck. Das Heimspiel ist wie ein Derby im Fußball: Wenn du gewinnst, dann verzeihen dir die Fans fast alles. Aufgrund von Carlos Sainz Motorenstrafe ruhen die Hoffnungen auf Charles Leclerc. Der Monegasse sicherte sich die Pole aus eigener Kraft und sah auch am Freitag in den Longruns nicht schlecht aus. Seine Chancen auf einen zweiten Monza-Sieg nach 2019 sind also mehr als nur vorhanden. Wird er den von Rang 7 heranstürmenden Max Verstappen hinter sich halten können?

5. - S wie Super-Max

Max Verstappen hat die letzten vier Rennen in folge gewonnen und die Highspeedstrecke in Monza sollte dem Red Bull eigentlich entgegenkommen. Dennoch setzte es in der Qualifikation eine Niederlage gegen Charles Leclerc und dazu wird der Weltmeister nur von Platz 7 starten, da auch er eine Motorenstrafe absitzt. Startplatz 7 war für Verstappen zuletzt jedoch kein Problem, denn in Spa gewann er sogar von der 14. In Monza scheint er jedoch nicht gar so überlegen zu sein. Im Longrun setzte er dennoch die besten Zeiten. Die Frage ist nicht ob er nach vorne kommen wird, sondern wie weit.

6. - S wie Silberpfeile

Windschattenschlachten gehören in der Formel 1 selbst in Monza der Vergangenheit an. Im Jahre 2022 heißt das Schreckgespenst DRS-Zug. In diesem könnten auch die schnellen Piloten verhungern. Das befürchtet auch Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der schon witzelte, ein Ipad zur Unterhaltung ins Cockpit mitnehmen zu wollen.

Sich dem DRS-Zug entziehen könnte hingegen George Russell. Aus Reihe eins startend und mit einem Puffer von vermeintlich langsameren Fahrzeugen hinter sich, könnte es für den Briten wieder aufs Podest gehen. Vor einer Woche in Zandvoort holte er mit Platz Zwei sein bestes Formel-1-Resultat.

7. - S wie Sensationsdebüt

Zu guter Letzt wollen wir hier noch die Leistung von Nyck de Vries würdigen. Der Niederländer erfuhr erst am Samstag in der Früh, dass er für Alex Albon bei Williams einspringen muss. Der Formel-E-Weltmeister von 2021 machte seine Sache gut und fuhr gleich schneller als Stammpilot Nicholas Latifi. Die Strafenflut hat in letztendlich bis auf Startplatz Acht, direkt neben den Weltmeister, gespült. Sind bei seinem Debüt sogar Punkte drin? Der topspeedstarke Williams ist mit Sicherheit kein leichtes Opfer auf den Geraden, das bewies Albon bereits in Spa, als er einen ganzen Zug an schnelleren Fahrzeugen hinter sich hielt und Zehnter wurde.