Max Verstappens Siegesserie geht auch beim Großen Preis von Italien weiter. Der Red-Bull-Pilot gewinnt trotz Startplatz 7 das Rennen in Monza deutlich vor Charles Leclerc. Ferrari setzt früh auf eine 2-Stopp-Strategie, die aber zu keinem Zeitpunkt erfolgsversprechend aussieht. George Russell komplettiert das Podium auf dem 5,793-Kilometer langen Kurs.
Verstappen benötigte lediglich fünf Runden um sein Start-Defizit in eine zweite Position umzuwandeln. Nachdem Ferrari bei Leclerc eine VSC-Phase für einen Boxenstopp nutzte, übernahm der Weltmeister bereits früh die Führung und war von da an in der besten Ausgangslage, um den GP für sich zu entscheiden. Das lag auch daran, dass Ferrari die Pace der Bullen im Longrun nicht mitgehen konnte.
Williams-Sensation durch Nyck De Vries
Die Punkteränge: Hinter den Top 3 sicherte sich Sainz P4. Platz 5 ging an Lewis Hamilton vor Sergio Perez. Lando Norris verlor aufgrund eines späten Boxenstopps P6 und wurde nur Siebter, P8 ging an Pierre Gasly. Nyck De Vries sorgte bei seinem Formel-1-Debüt für eine Sensation und sicherte sich die neunte Position vor Guanyu Zhou.
Mick Schumacher überquerte die Ziellinie auf P12. Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Lance Stroll und Daniel Ricciardo mussten das Rennen mit einem technischen Gebrechen aufgeben. Der Ausfall von Ricciardo führte zu einer späten Safety-Car-Phase. Nachdem Konfusion hinter dem Safety Car herrschte, endete der Grand Prix unter gelb.
Der WM-Stand: Max Verstappen (335 Punkte) vergrößerte durch seinen fünften Sieg in Folge den WM-Vorsprung auf bereits 116 Zähler auf Charles Leclerc. Sergio Perez folgt neun Punkte hinter dem Monegassen (210). George Russell folgt mit 203 Punkten nach wie vor auf P4 vor Carlos Sainz (187) und Lewis Hamilton (168). In der Konstrukteurs-WM hat Red Bull schon ein Guthaben von 139 Punkten auf Ferrari aufgebaut. Mercedes fehlen 35 Zähler auf die Scuderia.
Leclerc-Pole nach Grid-Chaos
Das Wetter: Wie schon am gesamten Wochenende präsentierte sich das spätsommerliche Wetter in Monza überaus heiter. 27 Grad zeigte das Thermometer am Rennstart an, die Streckenoberfläche lag bei 43 Grad Celsius und war damit sogar noch heißer als im Qualifying.
Die Startaufstellung: Charles Leclerc ging von der Pole Position ins Rennen, neben ihm startete aufgrund der zahlreichen Startplatzstrafen George Russell. Dahinter nahm das McLaren-Duo Norris und Ricciardo den GP in Angriff. Auf Platz 5 startete Pierre Gasly gefolgt von Fernando Alonso. Max Verstappen hielt nach seiner Rückversetzung nur Startposition 7, hinter ihm nahmen Nyck De Vries, Guanyu Zhou und Nicholas Latifi den GP auf. Weitere bedeutende Startpositionen: Vettel startete von P11, Perez von Position 13. Schumacher ging vor Sainz und Hamilton von Rang 17 aus in den GP.
Famose Startphase für Max Verstappen
Die Startphase: Charles Leclerc verteidigte auf den ersten Metern die Führung, Russell attackierte den Ferrari außen in Kurve 1, blieb aber über und musste geradeaus durch die Schikane fahren. Dahinter kam Lando Norris extrem langsam weg und wurde bis auf P7 durchgereicht. Im Laufe der ersten Runde holte er sich aber noch eine Position zurück. Ricciardo reihte sich auf P3 ein. Der Mann des Starts war aber Max Verstappen, der nach wenigen Metern bereits auf P5 unterwegs war und im Laufe der ersten Runde auch Pierre Gasly passieren konnte.
Auf Start-Ziel vor Runde 2 konnte Verstappen auch problemlos an Ricciardo vorbeifahren, De Vries hielt sich noch bis zur fünften Runde auf der zweiten Position, dann fiel auch der Mercedes-Pilot dem Red Bull von Verstappen zum Opfer. Der Rückstand des WM-Führenden auf Leclerc hielt sich mit zwei Sekunden in Grenzen.
Der frühe Rennverlauf: Verstappen konnte auf den folgenden Runden an Leclerc dranbleiben und den Rückstand auch auf 1,5 Sekunden etwas verringern, aber er war noch nicht nah genug dran, um eine Attacke zu setzen. Carlos Sainz überholte dank dem Topspeed-Vorteil des Ferraris auf den ersten Runden mit Leichtigkeit einen Fahrer nach dem anderen: Nach dem Start lag er noch auf P16, in Runde 5 auf P12 und nach zehn Runden hatte er bereits die siebte Position inne.
In Runde 11 knöpfte sich Sainz auch seinen ehemaligen Teamkollegen Lando Norris vor, einen Umlauf später war auch Pierre Gasly fällig. Bei Sergio Perez und Lewis Hamilton lief die Startphase nicht so am Schnürchen. Perez lag nach der ersten Runde nur auf P15 und konnte Sainz kaum etwas entgegensetzen, auch nach fünf Runden war er nur 14., Hamilton holte in noch langsameren Schritten auf. Erst nach Runde 13 lag er auf P13.
Sebastian Vettel erleidet Defekt: VSC-Phase
Erste Boxenstopps & VSC Red Bull zog als erstes die Reißleine und holte Sergio Perez in Runde 7 an die Box. Direkt nach seinem Boxenstopp stieg leichter Rauch von der überhitzenden Vorderbremse auf, aber im Laufe der nächsten Runden erledigte sich dieses Problem wieder. Sebastian Vettel erlitt ebenfalls ein Problem, das löste sich aber nicht so einfach in Luft auf. Mit einem vermeintlichen Motorschaden musste der vierfach-Weltmeister in Runde 12 seinen Aston Martin abstellen. Ein VSC war die Folge.
Leclerc war der Einzige, der die VSC-Phase für einen Boxenstopp nutzte. Ferrari schnallte ihm die Medium-Reifen auf. Leclerc gab dadurch die Führung auf und fiel zurück, er kam aber knapp vor Ricciardo auf P3 zurück auf die Strecke. Pech für Ferrari: Während Leclerc noch in der Boxengasse war, wurde das VSC aufgehoben, was ihm einige Sekunden kostete.
Leclerc kam mit 17 Sekunden Rückstand auf Verstappen auf die Strecke zurück, er konnte in den folgenden Runden eine schnellere Pace gehen als der Führende, der Zeitgewinn pro Umlauf hielt sich mit ein paar Zehntel bis einer halben Sekunde aber in Grenzen. Kurze Zeit später überholte Sainz Ricciardo und sortierte sich damit auf P4 ein. Hamiltons Aufholjagd verlief nach wie vor nur eher langsam: In der 17. Runde ging er an Stroll vorbei auf P11.
Boxenstopps: Der "echte" Reigen der Boxenstopps wurde in Runde 17 eröffnet. Gasly ging zeitgleich mit Zhou und Stroll zum Reifenwechsel rein. Einen Umlauf später folgten Ricciardo, De Vries, Ocon und Tsunoda. Ricciardo konnte trotz seines etwas späteren Stopps seine Position gegen Gasly verteidigen.
Verstappen mit Reifen-Vorteil
An der Spitze ließ man sich etwas mehr Zeit für den ersten Reifenwechsel. George Russell tauschte seine Pneus in Runde 23, zwei Runden später stoppte Max Verstappen. Der Niederländer ging genauso wie Leclerc auf die Medium-Reifen, die Pirelli-Exemplare des Red Bulls waren aber zehn Runden frischer.
Der weitere Rennverlauf: Zur Rennhalbzeit führte damit Leclerc das Rennen mit zehn Sekunden Vorsprung an, jedoch mit deutlich älteren Reifen. Sainz hatte ohne einen Stopp zu diesem Zeitpunkt P3 übernommen, dahinter folgte Russell (1 Stopp). Norris, Hamilton und Alonso reihten sich auf den folgenden Positionen ein, gefolgt von Perez, Schumacher und Bottas. Jedoch hatten alle diese Piloten noch mindestens einen Stopp vor sich. Ricciardo (P11) war damit boxenstopp-bereinigt an der Spitze des Mittelfelds gefolgt von Gasly, De Vries und Zhou.
Verstappen schloss rapide zu Leclerc auf. Sein Vorteil betrug in dieser Rennphase etwa sieben bis neun Zehntelsekunden pro Runde. Die Reifen von Sainz ließen hingegen schnell nach, der Spanier war nur noch etwa auf Augenhöhe mit Norris, Hamilton und Alonso. In Runde 30 steuerte Sainz die Box an und zog frische Soft-Reifen auf. Er kam auf P8 hinter Perez wieder auf die Strecke. Es dauerte aber nur ein paar Umläufe bis er Perez überholen konnte.
Für Fernando Alonso endete der Arbeitstag schon verfrüht: In Runde 31 musste er die Box ansteuern und seinen Alpine mit einem technischen Gebrechen abstellen. Verstappens Pace-Vorteil vergrößerte sich in dieser Rennphase zunehmend auf eine Sekunde. Ferrari musste reagieren.
Ferrari: Zweistopp-Strategie scheitert
Weitere Boxenstopps: Leclerc gab in der 33. Runde die Führung wieder ab, indem er die Box ansteuerte. Mit einem neuen Satz Softs zielte Ferrari darauf ab, bis Rennende wieder zu Verstappen aufzuschließen. Die Differenz zu dem Red-Bull-Piloten betrug zu diesem Zeitpunkt knapp unter 20 Sekunden. Hamilton und Schumacher steuerten ebenfalls die Box an: Hamilton kam auf P12 zurück, Schumacher auf Rang 17.
Norris folgte mit einem Stopp zwei Runden später gemeinsam mit Bottas. Da der Stopp mit 5,1 Sekunden zu langsam verlief, kam er direkt in der Verfolgergruppe von Ricciardo aus der Box. Gasly überholte Norris anschließend in Kurve 1, Hamilton nutzte das aus und schnappte sich in der Kurva Grande beide. Hamilton ging kurz später auch an Ricciardo vorbei auf P6.
Der weitere Rennverlauf: Leclerc schien auch mit frischen Reifen kaum etwas gegen Verstappen ausrichten zu können. Nach seinen Stopp war er nur circa drei bis fünf Zehntelsekunden pro Runde schneller als der Niederländer. Theoretisch hätte er aber bis Rennende eine Sekunde gutmachen müssen.
Lance Stroll wurde in Runde 41 angewiesen, seinen Boliden an der Box zu parken. Der Kanadier leistete dieser Anweisung folgte und komplettierte damit den Doppelausfall für den Rennstall aus Silverstone. An der Spitze hatte sich das meiste eingependelt. Währenddessen gab es Grabenkämpfe außerhalb der Top 10. Schumacher setzte sich im Kampf um P14 gegen Latifi durch, kurze Zeit später ging auch Bottas an dem Kanadier vorbei.
In der 42. Runde wechselte Perez zum zweiten Mal seine Reifen und bekam einen Satz Softs aufgesteckt. Dadurch fiel er hinter Hamilton und Norris auf P7 zurück, hatte aber natürlich von nun an bis ins Ziel einen Reifenvorteil. Gleichzeitig kämpften De Vries und Zhou um den letzten Punkt. Dank des überlegenen Williams-Topspeeds gelang dem Niederländer bei seinem Formel-1-Debüt aber die erfolgreiche Verteidigung.
Ricciardo-Defekt verursachte Safety Car
Safety Car & Boxenstopps: In der 47. Runde verlangsamte Ricciardo plötzlich und stellte seinen McLaren zwischen den beiden Lesmo-Kurven ab. Eine Safety-Car-Phase war die Folge: Max Verstappen und Charles Leclerc waren zu diesem Zeitpunkt aber bereits an der Box vorbei, Russell, Sainz und Norris nutzten die SC-Phase für einen Boxenstopp. Norris war der einzige, der dadurch einen Platz verlor: Er fiel hinter Perez auf P7.
Eine Runde später stoppten auch Verstappen und Leclerc. Da das Safety Car noch nicht auf die Strecke entlassen wurde, kamen auch ihnen diese Boxenstopps ebenfalls billig: Verstappen hielt die Führung vor dem Monegassen. Es war aber unklar, ob das Rennen nochmal neu gestartet werden würde.
Zieleinlauf: Während der Safety-Car-Phase kam es zu viel Konfusion. Das Safety Car sammelte George Russell anstelle der Führenden auf. Gleichzeitig verlangsamte sich der Abtransport von Ricciardos gestrandetem Boliden. Dadurch kam es zu keinem Restart mehr und zu einem mehr als kuriosem Ende des Rennens. Erst auf der 51. Runde ließ sich das SC zu Verstappen zurückfallen. Damit war nicht mehr ausreichend Zeit, um wieder einen Safety-Car-Zug zu erschaffen. Der Italien-GP wurde hinter dem Safety Car beendet.
Max Verstappen gewann damit zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere in Monza, während Charles Leclerc und George Russell das Podium komplettierten. Carlos Sainz überfuhr die Ziellinie auf Rang 4 gefolgt von Lewis Hamilton und Sergio Perez. Lando Norris und Pierre Gasly fuhren auf P7 und P8 über die Linie. Nyck De Vries stellte mit P9 in seinem ersten Formel-1-Rennen die beste Williams-Platzierung der Saison ein, Guanyu Zhou sammelte den letzten Punkt.
Die Top-Facts des Rennens
- Verstappen gewinnt fünftes Rennen in Serie
- Ferraris 2-Stopp-Strategie geht nicht auf
- De Vries punktet beim Debüt
- Safety-Car-Konfusion führt zu Rennende unter Gelb
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