Schon am Freitag wusste Ferrari-Pilot Carlos Sainz, dass er mit dem Sieg beim Ferrari-Heimspiel in Monza wohl nichts zu tun haben würde. Der Spanier musste aufgrund zahlreicher Motorenstrafen von ganz hinten starten. Da auch Lewis Hamilton und Yuki Tsunoda solche Strafen erhielten, ging Sainz von Platz 18 aus ins Rennen. Der Sieger von Silverstone musste sich durch das Feld kämpfen und das tat er auch. Am Ende nahm der Ferrari-Pilot 12 Punkte für Platz 4 mit.
Nach dem Rennen war der 28-Jährige selbst überrascht, wie gut seine Aufholjagd verlief: "Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht erwartet so schnell durch das Mittelfeld zu pflügen und dann sogar noch in Podestreichweite zu kommen. Es war also ein sehr guter Tag für mich. Ich war wirklich schnell, besonders auf dem weichen Reifen. Sobald wir den drauf hatten, war die Pace sehr stark." Der Spanier fuhr zunächst einen längeren Stint auf Medium und drehte dann auf den rot markierten Softs richtig auf.
Die Ferrari-Box hatte bereits ausgerechnet, wohin die Reise gehen sollte, doch dann kam das Safety-Car in der Schlussphase: "Es ist schade, denn unsere Prognose war, dass ich in der letzten Runde noch George [Russell, Anm. d. Red.] hätte bekommen können. Das wäre natürlich noch die Krönung meiner Aufholjagd gewesen." Sainz fuhr phasenweise eineinhalb Sekunden schneller als der Brite, doch wurde sein Sturmlauf durch Daniel Ricciardos ausrollenden McLaren, der die Safety-Car-Phase verursachte, beendet. Da sowohl Russell als auch Sainz während des Safety Cars neue Reifen an der Box holten, hätte es auch nach einem Restart noch einen Kampf mit gleichen Waffen um das Podium geben können.
Sainz ärgert sich über Bergungsarbeiten: Dauerte Ewigkeiten!
Der Spanier war daher auch nicht wütend auf Ricciardo und McLaren, sondern vielmehr über die Dauer der Bergungsarbeiten: "Es ist natürlich ein enttäuschendes Ende, denn ich glaube ich war deutlich schneller. Manchmal kommt das vor, dass es ein Safety Car drei Runden vor Schluss gibt und man das Rennen nicht mehr neu starten kann. In anderen Fällen kam das Safety Car etwa sechs oder sieben Runden vor Schluss und da gab es mehr als genug Zeit das Auto zu bergen und das Rennen neu zu starten. Aus irgendeinem Grund ging heute alles total langsam und wir bekamen am Ende keine Show mehr zu sehen. Das ist wirklich schade, denn ich dachte wir würden noch zwei bis drei Runden Racing bekommen."
Die Arbeit von Rennleitung und Streckenposten während der Safety-Car-Phase kam bei Sainz nicht gerade gut weg: "Ich dachte das geht schnell, aber dann dauerte das Ewigkeiten, bis das Auto mal weg war. Dann kam das Zurückrunden hinter dem Safety Car, das weitere zwei oder drei Runden dauerte. Sie konnten das Ende des Feldes nicht mehr erreichen. Ich denke deswegen hat der Rennleiter entschieden, das Rennen hinter dem Safety Car zu beenden." Seine Forderung war angesichts seiner verpassten Podiumschance klar: "Wir müssen Wege finden, diese Prozedur zu beschleunigen."
Sainz kündigt an: Mit zwei Autos nimmt Ferrari Verstappen in die Zange
Auch wenn seine Aufholjagd ohne das Safety Car vielleicht sogar noch bis zum Podest gereicht hätte, musste sich Sainz mit dem Blick auf das Rennen seines Teamkollegen auch über seine Motorenstrafe ärgern. "Wenn ich keine Strafe gehabt hätte, dann hätten wir mit zwei Autos Druck auf Max [Verstappen, Anm. d. Red.] ausüben können. Wegen der Strafe konnten wir unsere Strategien nicht splitten und das gab Max die Möglichkeit das Gegenteil von Charles [Leclerc, Anm. d. Red.] zu machen", erklärte der Spanier. Leclerc hatte ein frühes Virtual-Safety-Car für einen Boxenstopp genutzt. Verstappen hingegen blieb draußen und gewann mit einem Stopp weniger.
Sainz kündigte an, dass es schon beim nächsten Rennen strategisch anders laufen soll für die Scuderia: "Ich denke, wenn wir auf Strecken kommen, die so wie Singapur gut für uns sind, dann haben wir ohne Strafe zwei Autos, um gegen Max anzutreten. Heute habe ich da vorne gefehlt." Der Stadtkurs in Singapur steht in zwei Wochen auf dem Programm. Das Rennen im Tigerstaat fiel die letzten zwei Jahre der Corona-Pandemie zum Opfer. Der letzte Sieger dort war Ferrari, allerdings noch mit Sebastian Vettel am Steuer.
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