Nach den chaotischen ersten zwei Tagen der Formel-1-Sommerpause sorgt Williams am Mittwoch für das erste bisschen Ruhe auf dem Fahrermarkt. Das Team bestätigt eine mehrjährige Vertragsverlängerung mit Alex Albon. Das zweite Williams-Cockpit, momentan noch von Nicholas Latifi belegt, bleibt für 2023 allerdings vorerst noch offen.

"Alex ist ein Wahnsinns-Fahrer und ein geschätztes Mitglied von Williams Racing, also freuen wir uns sehr, dass wir mit ihm langfristig weitermachen werden", wird Teamchef Jost Capito in der Presseaussendung zitiert. Albon, der nach einem Jahr auf der Red-Bull-Ersatzbank von Williams zurück ins F1-Feld geholt wurde, wurde dort vom ersten Moment an hoch geschätzt.

Wie im Vorjahr bei Red Bull wurde auch bei Williams Albons Mehrwert und Arbeitsethos oft gelobt. Obendrauf konnte sich der Thai-Brite nach dem einen Jahr F1-Auszeit wieder mit mehreren starken Leistungen als Rennfahrer rehabilitieren. Bei Red Bull hatte er einst sein Einsatz-Cockpit aufgrund von mangelnder Performance relativ zu Max Verstappen verloren.

Albon & Williams verlängern beliebte Partnerschaft

Bei Williams erfüllte er hingegen 2022 alle in ihn gesetzten Erwartungen. Zwei Mal fuhr er das oft unterlegene Auto bereits in die Punkte, und seinen Teamkollegen Nicholas Latifi hatte er an fast jedem Wochenende klar im Griff. "Er ist ein starker Fahrer und hat sich als populärer und loyaler Teil des Teams etabliert", lobt Teamchef Capito.

Das Williams-Duell Albon vs. Latifi - Stand Ungarn, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Williams-Duell Albon vs. Latifi - Stand Ungarn, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Albon selbst kann sich am Mittwoch, als der Vertrag um 16:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit per Presseaussendung bestätigt wurde, auf Twitter einen kleinen Seitenhieb zum Chaos der letzten Tage nicht verkneifen: "Meines Wissens hat Williams mit meiner Zustimmung eine Presseaussendung ausgeschickt, dass ich nächstes Jahr für sie fahren werde. Das ist korrekt, und ich habe einen Vertrag mit Williams für 2023 unterschrieben. Ich werde nächstes Jahr für Williams fahren."

Eine Anspielung, halb im Scherz, auf die nach wie vor undurchsichtige Situation rund um Alpine-Junior Oscar Piastri und dessen Zukunft - nachdem Piastri am Dienstagabend eine Verpflichtung als Stammfahrer bei Alpine mittels Tweet ausgeschlagen hatte. Albons Platz bei Williams galt aber auch schon seit Wochen auch für 2023 als sehr sicher.

Zweites Williams-Cockpit neben Albon weiter offen

Kurioserweise spielt das Team aber auch im Piastri-Chaos eine Rolle. Lange hielten sich Gerüchte, wonach Alpine Piastri neben Albon für ein oder zwei Jahre bei Williams parken wollte. Wie weit fortgeschritten diese Gespräche waren und ob sie auf das Vertrags-Standoff zwischen Piastri und Alpine ebenfalls einen Einfluss haben, ist nicht bekannt.

Fest steht, dass das zweite Williams-Cockpit neben Albon für 2023 und darüber hinaus unbesetzt ist. Nicholas Latifi bringt als Bezahlfahrer viel Geld, aber seine Performance ist auch 2022 weiter schwach. Er ist angezählt, auch weil Williams meint, inzwischen nicht mehr auf Bezahlfahrer angewiesen zu sein.

Wer also neben Albon 2023 im zweiten Williams sitzen wird, bleibt ungewiss. Mercedes' Formel-E-Pilot Nyck de Vries wurde immer wieder als Kandidat genannt und fuhr bereits ein Freitagstraining für das Team. Das wird beim USA-GP auch der F2-Pilot Logan Sargeant machen. Er ist der wohl vielversprechendste Fahrer im Williams-Juniorkader.