In der Saison 2021 war Alexander Albon nicht in der Startaufstellung der Königsklasse zu finden. Nachdem er 2020 bei Red Bull weniger als die Hälfte der Punkte von Max Verstappen erzielte, versetzte ihn das Team zurück ins zweite Glied und verpflichtete stattdessen Sergio Perez von Racing Point. Albon blieb nur die Reservistenrolle und ein Übungsjahr in der DTM, welches er auf Platz 6 abschloss.

Mit dem Abgang von George Russell von Williams zu Mercedes tat sich für den Thailänder 2022 jedoch eine neue Chance auf. Albon wurde von Red Bull an das Traditionsteam aus Groove 'verliehen' und ist seitdem konstant schneller als Teamkollege Nicholas Latifi. Außerdem hat nur er bisher Punkte für Williams einfahren können. Der 26-Jährige ist trotz seines sportlichen Abstiegs in das vermutlich langsamste Auto des Feldes zufrieden mit seinem neuen Arbeitgeber: "Es ist sehr gut verlaufen. Sie hören mir zu, aufgrund der Erfahrungen, die ich mit Red Bull gemacht habe. Das Auto fühlt sich natürlich anders an, das ist kein Geheimnis."

In Miami fuhr Albon zu Platz 9, Foto: LAT Images
In Miami fuhr Albon zu Platz 9, Foto: LAT Images

Vertrauen in den Williams von Anfang an da

"Das Positivste ist, dass ich trotz des einen Jahres Abwesenheit Selbstvertrauen habe und mich im Auto wohl fühle. Das ist der Punkt, der sehr schwierig sein kann. Manchmal fühlt es sich eher so an, also fahre das Auto mit dir. Du musst damit kämpfen, anstelle es arbeiten lassen zu können", berichtete Albon. Auch das neue Auto sieht er trotz mangelnder Pace positiv: "Mit dem Williams hatte ich schon sehr früh das Gefühl, das Auto beherrschen zu können, obwohl es einen eigenen Fahrstil braucht. Ich hatte das Vertrauen, es so zu fahren, wie ich es wollte."

Schon zu Saisonbeginn hat der Thailänder dieses Vertrauen verspürt: "Das hilft einem von Anfang an und hat auch geholfen, gleich im ersten Rennen ins Q2 zu kommen, obwohl das Auto damals noch nicht dafür bereit war. Das war ein großartiger Start und hat mir sicherlich geholfen, mich schneller einzuleben." Albon hat damit ein Problem überwunden, dass er seit drei Jahren bekämpfte: "Mit dem Torro Rosso fühlte ich mich wohl und dann kam [während der Saison 2019, Anm. d. Red.] der Schritt zu Red Bull. Das Auto von 2019 zu 2020 war dann noch ein Schritt und dieses Auto war anders, als ich es gewohnt war. Dieses Jahr fühle ich aber wieder Vertrauen."

Der Red Bull war 2020 klar das zweitbeste Auto, doch Albon wurde damit nur Siebter in der WM, Foto: LAT Images
Der Red Bull war 2020 klar das zweitbeste Auto, doch Albon wurde damit nur Siebter in der WM, Foto: LAT Images

Williams FW44 nicht schnell genug, aber noch Potential vorhanden

Dass Albon dem Williams mehr vertraut als dem Red Bull, hilft jedoch nur bis zu dem Punkt, an dem die Pace des Autos ausgereizt ist. Die mangelnde Leistungsfähigkeit seines neuen Dienstwagens ist ihm nicht lange verborgen geblieben: "Schon sehr früh haben wir [die Williams-Fahrer, Anm. d. Red.] gesagt: Das sind die Bereiche, in denen die Fehler des Autos liegen. Das zu sagen ist natürlich einfach, aber die Probleme abzustellen ist viel schwieriger. Das ist dennoch der erste Schritt, um uns Fahrer in eine bessere Position zu bringen."

Seitdem hat Williams viel investiert, um das Auto zu verbessern. In Silverstone debütierte eine große Ausbaustufe, die dem FW44 Beine machen sollte. Obwohl das Update durchaus Wirkung zeigte, bleibt Albon realistisch: "Ich denke nicht, dass wir jedes Rennen um Punkte fahren. Aber es wird Rennen geben, in denen wir unsere Chancen bekommen werden. Wir haben noch nicht alles herausgeholt, was dieses Auto kann."

Albon wird Williams auch über das Jahr 2022 hinaus erhalten bleiben. Er unterzeichnete nach dem Rennen in Ungarn einen 'Mulit-Year-Deal', wie das im Formel-1-Jargon mittlerweile heißt. Für Albon bedeutet das trotz aller Zufriedenheit bei seinem neuen Arbeitgeber auch noch eine Menge Arbeit: "Ich hatte hier bisher ein großartiges Jahr und genieße es, mit diesen Leuten zu arbeiten. Wir sind nicht da, wo wir sein wollen, daher brauchen wir kontinuierliche Arbeit, um das Auto zu verbessern."