Pierre Gasly hat Red Bull viel zu verdanken, das weiß der Franzose auch. Ohne die Unterstützung von Dr. Helmut Marko wäre er höchstwahrscheinlich nicht in der Formel 1. Aber Gasly hat auch seine Schwierigkeiten im Red-Bull-Konstrukt.

Schon bevor er den Sprung in die Formel 1 schaffte, sorgten die für voreilig interpretierten Kommentare für Unmut bei den Bossen. Trotzdem durfte er ran. Und dann ging es schnell. Nach der ersten vollen Saison bei Toro Rosso ging es schon als Ersatz für Daniel Ricciardo zu Red Bull nach oben.

Die Degradierung kam prompt. Nach zwölf Rennen ausbleibender Leistung saß Gasly wieder im Toro Rosso, dem heutigen AlphaTauri. Seine Bewerbungsschreiben für den erneuten Aufstieg zu Red Bull kommen seither regelmäßig - auf und abseits der Strecke.

Seit dieser Saison hat Gasly aber ein Problem namens Sergio Perez. Perez war bereits der dritte Versuch, die Lücke, die Daniel Ricciardo mit seinem Abschied neben Max Verstappen hinterlassen hatte, zu füllen. 2021 half er dabei, den Titel zu gewinnen, aber brillieren konnte er auch nicht.

Neuer Formel-1-Vertrag für Sergio Perez

2022 sieht die Welt anders aus. Perez kommt mit der neuen Formel 1 verhältnismäßig besser klar als Verstappen, holte sogar seine erste Pole und schlug den Weltmeister schon zweimal im Qualifying. Folgerichtig wurde sein Vertrag - schon am Freitag vor dem Monaco-Sieg - um zwei weitere Jahre verlängert.

Gaslys Hoffnungen auf die Red-Bull-Rückkehr in absehbarer Zeit sind damit gleich Null. Bis einschließlich 2024 ist das Bullen-Topteam dicht. "Für mich war es nur logisch, dass sie mit Sergio verlängert haben", versucht Gasly sein mexikanisches Problem herunterzuspielen. "Er ist seit Saisonbeginn konkurrenzfähig und es war keine Überraschung."

Aber auch der Monza-Sieger von 2020 muss gestehen: "Das hat einen Einfluss darauf, wie meine Karriere in den nächsten Jahren verläuft." Gasly selbst hat noch bis einschließlich 2023 einen Vertrag im Bullen-Kosmos. Auch über einen vorzeitigen Abschied wird derzeit spekuliert. Einen Platz wollen manche schon bei McLaren gefunden haben, wo Daniel Ricciardo nicht performt.

Allerdings hat auch Daniel Ricciardo einen Vertrag für 2023, an dem er festhalten will. Gleichzeitig ist Gasly mit der neuen Generation der Formel-1-Boliden kein Überflieger mehr. Mit Teamkollege Yuki Tsunoda hat der Frazose inzwischen ordentlich zu kämpfen.

Keine Optionen für Gasly

Kurzfristig scheint es für Gasly keine lukrativere Option zu geben. Auch wenn er selbst einmal mehr klarstellt: "Ich weiß, warum ich hier bin und was ich in der Formel 1 erreichen will. Ich bin ehrgeizig, das einzige, das für mich zählt, ist Performance. Formel-1-Fahrer sind hier, damit sie um Siege, Poles und Titel kämpfen. Das treibt mich jeden einzelnen Tag an."

Mit AlphaTauri sind diese Ziele nur schwer zu verwirklichen. Bislang gab es mit Red Bull zumindest eine kurz- oder zumindest mittelfristige Alternative. Deshalb gibt auch er zu: "Diskussionen mit Helmut und dem Management finden statt, um zu sehen, was für alle am besten ist."

Neben mangelnden lukrativen Optionen - Ferrari und Mercedes sind bis einschließlich 2023 fix besetzt, Alpine hat mit Oscar Piastri und Fernando Alonso ein Luxusproblem - befindet sich Gasly auch langfristig in der Zwickmühle. Wird das Red-Bull-Cockpit irgendwann frei, will er es sich nicht mit Marko verscherzt haben. Mit 32 Jahren zählt Perez immerhin nicht zu den jüngsten Piloten im Feld.