Fernando Alonso nahm vom Formel-1-Wochenende in Miami keine Punkte mit - zumindest nicht in der Fahrer-WM. Der zweifache Champion sammelte stattdessen drei Strafpunkte in der Sünderkartei der FIA. Einerseits erhielt Alonso zwei Strafpunkte sowie einen 5-Sekunden-Penalty für eine Kollision gegen Pierre Gasly, die glasklar auf die Kappe des Spaniers ging. Als besonders bitter für den Altmeister erwies sich aber eine zusätzliche Zeitstrafe, die er für einen Verstoß gegen die Streckenlimits erhalten hatte.

Durch diesen zweiten 5-Sekunden-Penalty flog der 40-Jährige aus den Punkten und belegte mit nur einer Zehntel Rückstand auf Lance Stroll die unglückliche elfte Position. Da die Bestrafung erst zwei Stunden nach Rennende ausgesprochen wurde, konnte sich Alonso nicht mehr zu dieser Rückversetzung äußern.

Alpine-CEO: Strafe schwer zu akzeptieren

Dafür meldete sich nun sein Team. Auf dem Social-Media-Auftritt des Formel-1-Rennstalls wurde Alpine-CEO Laurent Rossi folgendermaßen zitiert: "Diese enttäuschende Strafe für Alonso (...) hat uns unser verdientes doppeltes Punkte-Finish gekostet".

Der Markenchef macht keinen Hehl daraus, dass er wenig von der Bestrafung hält. "Diese Strafe ist schwer zu akzeptieren, da Fernando die Zeit, die er gewonnen hat, während der Runde zurückgab und uns nicht vor dem Aussprechen der Strafe die Möglichkeit gegeben wurde, Beweise vorzulegen, um die Situation aufzuklären, bevor die Strafe ausgesprochen wurde", beschwerte er sich.

Was das erste Argument angeht, zeichnen die TV-Bilder allerdings ein anderes Bild der Situation. Alonso führte vor dem Vergehen in Runde 53 einen DRS-Zug vor Mick Schumacher an und konnte sich nicht von dem Deutschen lösen. In der Schikane bestehend aus den Kurven 14/15 fuhr er geradeaus. Dadurch hatte er an der DRS-Messstelle genügend Vorsprung auf den Haas-Piloten, sodass dieser den Flügel nicht flachstellen durfte.

Das Resultat des deaktivierten DRS-Systems bei Mick Schumacher war ein mehrere Kurven anhaltender Dreikampf zwischen Schumacher, Vettel und Alonsos-Teamkollege Esteban Ocon, der schließlich in einer Kollision der beiden Deutschen mündete.

Alonsos bleibender Vorteil: Kein DRS-Nachteil & schnellste Runde

Die Stewards argumentierten, dass Alonso so einen bleibenden Vorteil behalten habe. Außerdem steht auch Alpines Verteidigung, der Asturier habe die gesamte gewonnene Zeit wieder zurückgegeben, auf tönernen Füßen. Denn obwohl er im dritten Sektor etwas verlangsamte fuhr Alonso im selben Umlauf - knapp aber doch - auch noch seine schnellste Rennrunde.

Bei Alpine ist man dennoch anderer Ansicht. Besonders dass die Strafe ohne eine vorherige Einladung zu den Stewards ausgesprochen wurde, findet das Team kritikwürdig. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass Fernando seinen neunten Platz behalten hätte, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, sich zu erklären", behauptet Rossi.

Alonso steht nach sechs Rennwochenenden mit nur zwei Punkten auf der 16. Position in der Weltmeisterschaft und das obwohl der Alpine für regelmäßig Top-10-Resultate gut wäre. Vor allem eine Reihe von technischen Defekten und strategischem Pech war in den ersten Rennen dafür verantwortlich, dass seine Ausbeute nach wie vor so mager ist. Seinen Miami-Nuller, muss sich Alonso aber nach zwei Strafen und mehreren Berührungen selbst zuschreiben lassen.