Pierre Gasly zeigt in Monza mit seinem Toro Rosso wieder groß auf. Platz neun im Qualifying am Samstag, und diesmal unter außergewöhnlichen Umständen. Der viel gescholtene Honda-Motor, bei McLaren immer Sündenbock für fehlenden Topspeed, liefert in Monza ab. Da sind sich Gasly und Teamkollege Brendon Hartley einig.

Sicher, auf der Höhe von Mercedes und Ferrari sind sie noch nicht. Ein Nachteil ist der Honda-Motor aber auch bei weitem nicht. Bei der Geschwindigkeitsmessung lag Gasly mit 340.1 km/h auf Platz 8, nur 1.4 km/h langsamer als zum Beispiel Sebastian Vettels schnellste Durchfahrt. Das ist weit entfernt von einem Nachteil.

Gasly lobt Honda, trotzdem: Q3 in Monza überraschend

Bis vor dem Qualifying war es Gasly an diesem Wochenende noch nicht besonders gut ergangen. Am Freitag hatte er Probleme mit dem Grip am Heck seines Toro Rosso: "Ich konnte dem Auto nicht vertrauen, und auf einer Strecke mit so viel Highspeed kann man da natürlich nicht alles rausholen." Kombiniert mit der erwarteten Topspeed-Schwäche stand ein Q3-Einzug also nicht am Plan. "Das zeigt ihren Fortschritt", meint Gasly über Honda. "Sie können glücklich sein. Hoffentlich motiviert sie das, es ist auch ganz klar, dass sie sich immer weiter verbessern."

"Vor dem Qualifying rechneten wir höchstens mit Q2, und das würde schon schwierig werden", sagt er zu Motorsport-Magazin.com. "Wir dachten wir würden Platz 15, Platz 16 holen. Platz neun am Ende ist eine große Überraschung." Für Gasly war das eine seiner besten Qualifying-Runden überhaupt, er stellt seine Q3-Runde auf einem Level mit der von Bahrain.

Gasly braucht Windschatten: Ohne geht in Monza nicht

Gasly weist nach dem Monza-Qualifying trotzdem darauf hin, dass der Windschatten heute eine besonders wichtige Rolle gespielt hat. "Bei meinem einzigen langsamen Versuch hatte ich keinen", erklärt Gasly. "Für uns war der Gewinn da massiv. Massiv! Das ganze Qualifying lang habe ich mit dem Team gekämpft, weil sie mich besonders im Q1 nicht zur richtigen Zeit rausgeschickt haben."

Zuerst kämpfte Gasly mit dem Team, dann mit der Konkurrenz. Auf seinem letzten Q1-Versuch war er in der Aufwärmrunde der erste Fahrer im Windschatten-Zug. "Ich wurde langsamer, aber keiner wollte vorbeifahren und dann erster sein", so Gasly. Es kam zur kurzen Konfrontation mit Romain Grosjean: Gasly stieg auf die Bremse, Grosjean fühlte sich behindert und gab dann wütende Handzeichen.

"Ein bisschen ein Chaos", gibt Gasly zu. "Aber am Ende ist der Windschatten so wichtig ... ich wollte einfach, dass er vorbeifährt, nur er wollte nicht." Gasly schätzt, dass der Windschatten hier im Qualifying bei Toro Rosso eine Sekunde ausmachte.

Q1-Showdown in Monza: Gasly rein, Hartley knapp raus

Es wurde im ersten Teil des Qualifyings also sehr knapp für Toro Rosso. Gasly konnte sich letztendlich gerade noch einen Windschatten suchen und kam weiter. Teamkollege Hartley schaffte den Aufstieg ins nächste Segment nicht. Allerdings war es denkbar knapp. "Ein kleiner Fehler in Kurve 1", erklärt Hartley danach. "Den Rest der Runde habe ich auf meinen Teamkollegen aufgeholt."

Entsprechend unterschiedlich sind die Pläne von Gasly und Hartley für das Rennen in Monza. Hartley will in Kurve 1 so aggressiv wie möglich sein, und dann weiterschauen. Gasly kann sich von Platz neun eine bessere Strategie zurechtlegen: "Ich weiß, die Autos um uns herum haben bessere Höchstgeschwindigkeit. Wir brauchen einen guten Start, dann müssen wir uns nah an die Autos vor uns hängen und im Windschatten bleiben."