Lance Stroll steht am 14. Rennwochenende der Formel-1-Saison 2018 in Monza zur Abwechslung auch mal wieder sportlich im Mittelpunkt. Nachdem der Kanadier zuletzt vor allem die Übernahme Force Indias durch seinen Vater Lawrence Schlagzeilen machte, fuhr er in Italien zur eigenen Überraschung erstmals in diesem Jahr ins Q3. Für den aufgrund ausbleibender Resultate in der Kritik stehenden Stroll ein wahrer Befreiungsschlag.

"Ich dachte mir nur.: Fuck! Ich bin völlig durchgedreht unter meinem Helm", so der 19-Jährige, der am Sonntag vom zehnten Startplatz aus ins Rennen gehen wird. 2017 hatte er in Monza mit dem vierten Platz im Qualifying, der nach Strafen für die Konkurrenz zu einem zweiten Startplatz wurde, eines der Highlight seiner noch jungen Karriere gefeiert. An Monza alleine soll es aber nicht gelegen haben.

"Es war mehr als nur das", erklärt Stroll gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Es kam alles zusammen. Ich habe eine gute Runde zusammenbekommen, hatte einen guten Windschatten und das Auto war so gut wie seit langem nicht mehr." In Monza war der sonst so störrische FW41 tatsächlich kaum wiederzuerkennen.

Stroll endlich eins mit dem Williams: Chemie mit dem Auto hat gestimmt

Statt um die letzten beiden Startreihen kämpften Stroll und Teamkollege Sergey Sirotkin gegen die Creme de la Creme des Mittelfeldes. "Das Auto hat sich heute unter mir viel besser angefühlt und ich konnte wirklich damit arbeiten und es einsetzen", so Stroll. "Das ist immer ein tolles Gefühl als Fahrer, wenn die Chemie mit dem Auto stimmt. Das habe ich definitiv gefühlt"

Sirotkin blieb als Zwölfter zwar im Q2 hängen, schnitt aber trotzdem respektabel ab. Mit dem Einzug ins Q3 hätte Stroll aber trotz allem nicht gerechnet. "Ich war sehr überrascht. Das hätte ich vor dem Qualifying nicht so vorhergesagt. Mit unserer Pace hatten wir das Q2 erwartet, aber ans Q3 habe ich nie gedacht. Aber der Sport ist halt voller Überraschungen", freut er sich.

Lance Stroll zeigte in Monza sein bestes Qualifying 2018, Foto: Sutton
Lance Stroll zeigte in Monza sein bestes Qualifying 2018, Foto: Sutton

Stroll bleibt realistisch: Wird nicht immer wie in Monza laufen

Überraschung trifft Williams' Monza-Performance wohl am ehesten. Dass es bei den kommenden Rennen so weitergeht, erwartet selbst Stroll nicht: "Realistisch betrachtet denke ich nicht, dass das jedes Wochenende so sein wird. Ich habe natürlich immer Hoffnung, aber hier waren es einige Faktoren. Windschatten, die Streckencharakteristik die unserem Auto definitiv passt. Ich kann also sagen, dass Singapur nicht exakt genauso sein wird. Aber darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist. Jetzt genieße ich den Moment."

Das Ergebnis an diesem Samstag kann mit der Sensation von 2017 zwar nicht mithalten, für die 2018 so arg gescholtene Moral Strolls ist es trotzdem die beste Medizin. "Das spricht für sich selbst", will Stroll seinen Kritikern damit den Beweis dafür geliefert haben, dass er sehr wohl performt, wenn es sein Auto zulässt.

Stroll erwartet harten Kampf um Punkte: Auto so breit wie möglich machen

Vergangenes Jahr wurde er im Rennen Siebter. Ein Ergebnis, mit dem er am Sonntag mehr als zufrieden wäre. Unter den derzeit gegebenen Voraussetzungen wäre ihm das erste Punkteresultat seit Baku allerdings genug: "Ich hoffe es. Aber es wird definitiv sehr hart. Ich werde mein Auto so breit machen müssen wie möglich und muss beim Start gut wegkommen."

Den Start zu überstehen wird für ihn ohnehin die erste Aufgabe sein, denn in Monza ist die erste Kurve seit jeher eine heikle Angelegenheit. "In der ersten Schikane gibt es immer etwas Chaos, also wird es wichtig sein, vorsichtig zu sein", so Stroll, der scherzhaft anfügt: "Aber egal, darüber mache ich mir morgen Gedanken. Ich darf es nicht zu sehr überdenken. Einfach abschicken, innen rein, Platz eins holen und das Rennen gewinnen."