Platz 11 - das war bei den ersten Trainings der Formel 1 in Österreich das Maximum für Renault. Carlos Sainz schaffte es im zweiten Training auf Platz 11, im ersten Training nur auf Platz 13. Nico Hülkenberg kam gar über den 15. Platz nicht hinaus. Nach dem zweiten Training ist für beide Fahrer klar: Die Balance des Renault stimmt überhaupt nicht.

"So wie es aussieht, könnte es eine große Herausforderung werden", summiert Nico Hülkenberg seine Erfahrungen am Freitag in Spielberg. Schon seit dem Vormittag kämpfen er und Carlos Sainz mit Untersteuern und fehlender Balance. Als Folge fehlten Sainz am Ende des 2. Trainings über eine halbe Sekunde auf den Mittelfeld-Pacesetter Romain Grosjean im Haas.

Hülkenberg: Renault untersteuert, Reifen nicht das Problem

"Es war ein mühsamer Freitag", meint Hülkenberg. "Das Auto lag auf Anhieb nicht so wirklich gut." Obwohl Renault zwischen den beiden Trainings am Auto arbeitete, konnte Hülkenberg am Abend keine großen Fortschritte vermelden. In der ersten Hälfte der Runde war der Renault zu nervös, in der zweiten Hälfte kam dann das Untersteuern.

"Es ist irgendwie eine fiese kleine Strecke", beschreibt Hülkenberg den Red Bull Ring. "Kurze Runde, wenig Kurven, aber die wenigen die es gibt, die haben es in sich. Wenn man nicht eine gute Harmonie zwischen Vorder- und Hinterachse hat, dann ist es hier mühsam und schwierig." Genau da macht der Renault aber Probleme. An den Pirelli-Reifen, so glauben sie, liegt das nicht. Für Renault ist es ganz klar ein Setup-Problem. Lösen sie das, dann funktionieren auch die Reifen.

Renaults technischer Direktor Bob Bell erklärt dazu: "Das größte Problem für uns waren heute nicht die Reifen, sondern die Fahrzeugbalance. Die haben alle Reifen beeinflusst." Daraus ergibt sich für Bell folgendes Problem: Mit einem Auto, dass sich schlecht anfühlt, können auch keine Rückschlüsse auf das Verhalten der Reifen getroffen werden. An den Reifen selbst liegt das aber nicht.

Renault: Q3 das Ziel, Probleme sind lösbar

Für Renault ist im Qualifying morgen in Österreich trotzdem Q3 das erklärte Ziel. Sie vertrauen nämlich darauf, dass die Probleme bis morgen gelöst sind, so Bob Bell: "Es wird besonders davon abhängen, ob wir bis morgen eine gute Balance auf eine Runde schaffen, dann geht es." Machbar? "Wir haben noch genügend Asse im Ärmel, um uns bis morgen zu verbessern."

Nico Hülkenberg wäre mit einem Top-10-Ergebnis ebenfalls zufrieden: "Bestenfalls Platz 7, aber ich glaube, es wird eine ordentliche Herausforderung, das morgen zu schaffen." Hülkenberg ist sich wie Bell aber sicher, dass sie wissen, wo heute Abend und morgen Vormittag im 3. Training Hand angelegt werden muss. Im Qualifying soll Renault dann wieder im Kampf um die Top 10 dabei sein.

Positives gibt es bei Renault zumindest an der Technik-Front zu vermelden. An diesem Wochenende wurde in beiden Autos ein neues, verbessertes MGU-K-System eingebaut. Dieses soll laut Renault leichter und zuverlässiger sein. Außerdem gibt es einen neuen Qualifying-Modus, der am Samstagnachmittag ein paar PS mehr bringen soll. Aber Technik-Chef Bell will nicht übertreiben: "In der gleichen Liga wie der von anderen Herstellern ist er wahrscheinlich nicht ganz."