Mit Stoffel Vandoorne auf dem zehnten Platz meldete sich McLaren im zweiten Training der Formel 1 für den Österreich GP 2018 wieder im Zielgebiet zurück. Nach zwei punktelosen Rennen verlief der Auftakt ins neunte Rennwochenende für den Belgier auf dem Timing Screen positiv. Teamkollege Fernando Alonso rangierte ohne verwertbare Runde als 19. am Ende des Feldes. Beide Piloten durchliefen ein äußerst experimentelles Trainingsprogramm.

"Das Gefühl war ziemlich positiv, vielleicht sogar etwas besser als erwartet", so Vandoornes Fazit nach dem ersten Trainingstag in Spielberg. Nachdem Alonso und er am Vormittag mit den Positionen 17 und 18 bedrohlich weit hinten zu finden waren, schaffte er in der zweiten Session den Sprung in die Top-10.

"Ich war in der Lage mehr in einen Rhythmus zu kommen und obwohl wir die Balance nicht wirklich hinbekommen haben, waren die Zeiten nicht so schlecht", so der 26-Jährige, der Alonso im FP2 ganze fünf Zehntelsekunden abnahm. "Stoffel hat am Nachmittag gute Fortschritte gemacht, aber Fernando hat damit gekämpft eine schnelle Runde zusammenzubekommen", erklärt Racing Director Eric Boullier.

Alonso und Vandoorne werden Opfer der Österreich-Kerbs

Der Spanier hatte bei seinem entscheidenden Run den Fehler seines Teamkollegen vom Vormittag wiederholt. Vandoorne war im ersten Training am Ausgang der letzten Kurve zu weit rausgekommen und hatte sich auf den Kerbs den Frontflügel beschädigt. Alonso passierte es zwischen den Kurven sechs und sieben. "Seine Aufgabe wurde erschwert, da ein paar Teile zu Bruch gingen, als er über die gelben Wurstkerbs fuhr", so Boullier.

Der 36-Jährige war vom Team aber ohnehin fester eingespannt als Vandoorne, musste die neuen Teile am MCL33 testen statt auf Rundenzeiten schauen. Genauer musste er sogar Entwicklungsarbeit leisten und war dafür am Vormittag sogar mit Messinstrumenten unterwegs. "Wir haben viele Teile mitgebracht um einige zukünftige Richtungen für unser Aero-Team zu erforschen", so Boullier.

"Der Fokus lag deshalb mehr darauf, konstante Rundenzeiten zu fahren und saubere Daten zu sammeln", erklärt Vandoorne das schwache Abschneiden im ersten Training. Auch im zweiten Training wurde weiter getestet. "Am Nachmittag haben wir Back-to-Back-Tests mit beiden Autos gemacht", so Boullier. "Obwohl diese Teile nicht einsatzfähig sind, haben sie sehr nützliche Daten für die Ingenieure im MTC geliefert."

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Vandoorne fürchtet McLaren-Absturz: Samstag geht's bergab

"Der Tag war ziemlich intensiv mit den ganzen Teilen die wir am Auto getestet haben, aber wir haben das Programm komplettiert", so Alonsos positives Fazit. "Wir müssen jetzt die Daten analysieren und sicherstellen, dass wir die besten Teile nutzen und etwas mehr Performance finden." Inwiefern die Konfiguration für Spielberg McLaren in den Top-10 hält, ist fraglich.

Vandoorne will den Tag nach den Erfahrungen in diesem Jahr nur ungern vor dem Abend loben. "Wir müssen weiter hart arbeiten, denn wir haben schon gesehen, dass wir am Freitag einigermaßen konkurrenzfähig sein können, nur um dann am Samstag abzurutschen", mahnt der Belgier. "Es ist zu früh, um zu sagen wo wir im Kräfteverhältnis stehen."

Alonso stützt sich wie so oft auf den Wetterbericht, der für Samstag eine Regenwahrscheinlichkeit von bis zu 30 Prozent vorhersagt. "Wir müssen also bereit sein, um aus jeder Möglichkeit die sich uns bietet das Maximum zu holen, wenn das Wetter sich als unberechenbar erweist", so der Asturier.