Die Plätze vier und fünf für Daniel Ricciardo und Max Verstappen im 2. Freien Training zum Österreich GP 2018 hören sich nicht dramatisch an. Doch bei Red Bull geht nach dem Spielberg-Auftakt die Panik um. "Wir tun uns schwer hier", sagt Motorsportberater Dr. Helmut Marko zu Motorsport-Magazin.com. "Wir wissen, dass wir nichts wissen ..."

So pessimistisch hat man den Doktor am Freitag selten gesehen. Aus gutem Grund: Ausgerechnet beim Formel-1-Heimspiel auf dem Red Bull Ring ist man im Niemandsland statt auf dem Zenit des Spielbergs. Denn Freitag ist eigentlich Red-Bull-Tag.

Marko: Red Bull im Longrun ganze Sekunde hinter Mercedes

Erst wenn die Gegner den Motor im Qualifying hochdrehen, sind die Bullen meist chancenlos. Doch diesmal schon am Freitag. Und es ist sogar noch schlimmer, als es das Ergebnis glauben lässt. "Wenn es nur eine halbe Sekunde wäre", so Marko. "Im Longrun sind wir sogar eine Sekunde hinter Hamilton."

Max Verstappen beschädigte sich im 1. Training den Unterboden. Er fuhr etwas zu heftig über einen Innen-Kerb. Der neue Unterboden kommt erst am Samstag zum Einsatz, für Verstappen am Freitag ein zusätzliches Handicap.

Spielberg: Verstappen & Ricciardo in Balanceproblemen

Doch das war beileibe nicht das einzige Problem im Bullen-Lager. "Wir hatten einfach nicht die Balance, die wir haben wollten. Wir haben den Sweet-Spot nicht gefunden", klagt Verstappen. "Wenn wir den finden, dann kriegen wir auch die Reifen zum Arbeiten."

Die Reifen waren Red Bulls größtes Problem. "Sie geben ein völlig konträres Bild zu dem, was sie eigentlich machen sollten. Wir hatten auf allen drei Mischungen Balance-Probleme", so Marko. "Sie Mischungen liegen sehr eng zusammen, das ist etwas komisch", meint Daniel Ricciardo.

Reifen geben Red Bull in Österreich Rätsel auf

Während es am Vormittag noch überhaupt nicht lief, ging es - zumindest für Ricciardo mit heilem Unterboden - immerhin ein wenig besser. "Vielleicht sollten wir ein Setup zwischen Vor- und Nachmittag ausprobieren", meint der Australier.

Hilfe könnte Red Bull vom Wetter erhalten. Nachdem eine dichte Wolkendecke für tiefe Asphalttemperaturen um die 25 Grad Celsius sorgte, soll ab Samstag die Sonne über dem Red Bull Ring scheinen. Ein kleiner Vorteil, wie Marko meint: "Dadurch kriegen wir hoffentlich die Reifen besser auf Temperatur, aber so heiß kann es nicht werden, dass alles passt."

Hilft Red Bull in Spielberg mal das Gegenteil von Regen?

In Milton Keynes wird über Nacht der Simulator heiß laufen, um doch noch das richtige Setup zu finden. "Wir haben einen guten Simulator", verspricht Marko. Doch besonders optimistisch stimmt ihn auch das nicht: "Nach derzeitigem Stand ist die Pole völlig außer Reichweite." Da hilft auch der erstmals zur Verfügung stehende Qualifikations-Modus des Renault-Antriebs nichts.

Marko: Red Bull Chassis zählt zu den besten - Interview: (05:54 Min.)