Top: Mercedes - WM-Duell der Extraklasse

Superenges Duell zwischen Rosberg und Hamilton, Foto: Mercedes AMG
Superenges Duell zwischen Rosberg und Hamilton, Foto: Mercedes AMG

Dieses Duell hat die Motorsport-Welt elektrisiert. Lewis Hamilton und Nico Rosberg liefern 2014 sich in ihren überlegenen Mercedes FW05-Hybriden einen packenden Zweikampf um den WM-Titel, der bis zum letzten Rennen der Saison in Abu Dhabi nicht entschieden ist. Das Duell hat alles zu bieten - Führungswechsel an der WM-Spitze, einen klar besseren Qualifyer und einen besseren Racer, Psycho-Krieg, Stunk am Boxenfunk und super enge Rad-an-Rad-Gefechte. Sogar einen Crash zwischen den - von nun an - "Silberfeinden" gibt es. Am Ende setzt sich Lewis Hamilton vermeintlich überlegen mit 384:317 Punkten gegen Rosberg durch - durch einen Ausfall Rosbergs und die doppelten Punkte im Saisonfinale.

Für das Team bedeutet das alles ein rundum erfolgreiches Jahr. Eine derartige Dominanz wie die der Silberpfeile hat die Formel 1 noch nicht gesehen. So viele Doppelsiege wie Lewis Hamilton und Nico Rosberg 2014 für Mercedes einfahren, gab es nie zuvor. Elfmal sichern sie sich gleich beide Spitzenpositionen. Neuer Weltrekord!

Top: Sensationsmann Daniel Ricciardo

Allenfalls mit Champagner konnte Vettel seinen Teamkollegen nass machen, Foto: Sutton
Allenfalls mit Champagner konnte Vettel seinen Teamkollegen nass machen, Foto: Sutton

Daniel Ricciardo ist definitiv der Aufsteiger Nummer eins des Jahres. Nach seinem Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull liefert der Australier gleich vom ersten Rennen an Spitzenleistungen in Serie ab. Weltmeister Sebastian Vettel hat nicht den Hauch einer Chance gegen seinen neuen Teamkollegen, der das Bullenduell mit 238:167 Punkten für sich entscheidet. Vor allem drei Rennen helfen Ricciardo Vettel zu besiegen: In Kanada, Ungarn und Belgien gewinnt der "Honigdachs". Und das in einer Saison mit einem so überlegenen Dominator - Mercedes - wie es ihn nie zuvor gegeben hat.

Top: Williams-Auferstehung

Williams bejubelte 2014 neun Podestplatzierungen, Foto: Williams F1
Williams bejubelte 2014 neun Podestplatzierungen, Foto: Williams F1

Nur einmal schaffte es Williams 2013 in die Punkte. In dieser Saison gelingt dem Traditionsrennstall aus Grove ein beeindruckendes Comeback. Neun Mal schaffen Valtteri Bottas und Felipe Massa den Sprung auf das Podest. Damit arbeitet sich Williams bis auf den dritten Platz in der Konstrukteurswertung nach vorne. Nicht viel fehlt, um sogar Red Bull zu schlagen. Noch dazu glückt Felipe Massa das Kunststück, im Qualifying zum Großen Preis von Österreich beide Mercedes zu besiegen und Pole zu fahren. Das schafft sonst niemand. Beeindruckend vor allem das Saisonfinale. In Abu Dhabi erreicht Williams mit Platz zwei und drei sogar ein Doppelpodium - mit einem Felipe Massa sogar in Reichweite zu Sieger Lewis Hamilton.

Top: Vettel - Roter Traum wird wahr

So grausam die Ferrari-Performance in dieser Saison auch ist - das Jahr endet mit positiven Schlagzeilen für die Scuderia. Sebastian Vettel wechselt nach Jahren in Diensten von Red Bull nach Maranello. Für den Heppenheimer erfüllt sich ein Lebenstraum. Bei seiner ersten Testfahrt in einem zwei Jahre alten Ferrari spricht er von "magischen" Gefühlen, erinnert sich an seine Kindertage, an denen er selbst einst in Fiorano über den Zaun zu linsen versuchte, um einen gewissen Michael Schumacher zu erspechten. Auch die Fans in Deutschland freuen sich. Endlich können sie ihre roten Fanartikel wieder aus dem Schrank holen.

Top: Spektakel auf dem Fahrermarkt

Das Fahrerfeld wird 2015 ganz anders aussehen als noch 2014, Foto: Motorsport-Magazin.com
Das Fahrerfeld wird 2015 ganz anders aussehen als noch 2014, Foto: Motorsport-Magazin.com

Großes Fahrer-Wechsel-Dich-Spiel auf dem Fahrermarkt! Von der Saison 2014 zur Saison 2015 wird sich in der Formel 1 einiges verändern. Bei Sauber fahren im kommenden Jahr gleich zwei neue Leute: Marcus Ericsson kommt von Caterham, Felipe Nasr aus der GP2. Die beiden Nachwuchsfahrer übernehmen die Cockpits von Adrian Sutil und Esteban Guitierrez, die 2015 damit wohl auf ein Renncockpit verzichten müssen. Auch Toro Rosso wechselt seine Pilotenpaarung komplett aus. Die Youngster Max Verstappen und Carlos Sainz ersetzen Daniil Kvyat und Jean-Eric Verge. Kvyat steigt indessen zum Team von Red Bull Racing auf. Dort übernimmt der junge Russe das Cockpit von Sebastian Vettel, der zu Ferrari wechselt. Das funktioniert jedoch nur, weil dort Fernando Alonso nach fünf titellosen Jahren genug hat. Den Spanier zieht es zurück zu McLaren. Dort ersetzt er Kevin Magnussen, der nach nur einem Jahr zum Testfahrer degradiert wird. Insgesamt also mächtig viel los auf dem Fahrermarkt - und jedes Mal verbunden mit vielen Gerüchten, Spekulationen und Überraschungen. Diesen Rummel lieben wir an der Formel 1. Daumen nach oben!

Top: Bianchi-Punkte in Monaco

Wir sehen das Positive: Bianchi fährt in Monaco ein phänomenales Rennen, Foto: Sutton
Wir sehen das Positive: Bianchi fährt in Monaco ein phänomenales Rennen, Foto: Sutton

Wenn man heute von Jules Bianchi spricht, ist inzwischen fast ausschließlich von seinem schlimmen Unfall in Japan die Rede. Dort rutscht der Franzose im Regen von der Strecke unter einen Bergungskran, zieht sich schwere Kopfverletzungen zu und ist bis heute nicht bei Bewusstsein. Eigentlich ein klarer Flop. Trotzdem sortieren wir Bianchi bei den Tops ein. Warum?

Einerseits, weil sein Unfall bewiesen hat, wie sehr die Formel 1 zusammenhält. Wochenlang drücken Teams, Fans, Fahrer und Medienvertreter mit verschiedenen Aktionen und unter #ForzaJules die Daumen. Eine Kommission wird eingerichtet, die den Unfallhergang en détail aufbereitet und Vorschläge unterbreitet, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Andererseits, weil ausgerechnet Jules Bianchi für eine der besten Leistungen des Jahres sorgt, als er in seinem völlig unterlegenen Marussia einen neunten Platz in Monaco und damit zwei Punkte holt. Mehr als Sauber und Caterham in der gesamten Saison zusammen schaffen.

Flop: Niedergang von Lotus

Die Saison endete für Lotus mit einem Sinnbild für das ganze Jahr, Foto: Sutton
Die Saison endete für Lotus mit einem Sinnbild für das ganze Jahr, Foto: Sutton

Bei Lotus geht es nach vier erfolgreichen Jahren in den Top-5 der Formel 2014 so richtig bergab. Gerade einmal zehn Punkte fahren Pastor Maldonado und Romain Grosjean in ihrem katastrophalen E22-Boliden ein. Das reicht nur zum zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM. Ein bitteres Resultat - speziell nachdem das Duo Räikkönen/Grosjean 2013 noch 14 Mal im Champagner duschen durfte.

Flop: Sauber erstmals ohne Punkte

Sergio Perez bringt Adrian Sutil un Austin um die beste Punktechance für Sauber 2014, Foto: Sutton
Sergio Perez bringt Adrian Sutil un Austin um die beste Punktechance für Sauber 2014, Foto: Sutton

Neben Lotus erwischt auch das Sauber F1 Team eine schwarze Saison. Das Jahr 2014 geht gar als das bisher schlechteste überhaupt in die Teamgeschichte ein. Nie zuvor war der Rennstall aus Hinwil ohne Punkte geblieben. Doch 2014 erreichen Adrian Sutil und Esteban Gutierrez kein einziges Ergebnis in den Top-10. Die Folge: Platz zehn in der Konstrukteursweltmeisterschaft - ebenfalls ein neuer Negativrekord.

Flop: Ferrari - Saison ohne Sieg

Sinnbild der Ferrari-Saison gleich zum Auftakt in Australien, Foto: Sutton
Sinnbild der Ferrari-Saison gleich zum Auftakt in Australien, Foto: Sutton

Das hat sich Ferrari anders vorgestellt. Mit der Verpflichtung von Kimi Räikkönen kommt 2014 ein zweiter Weltmeister neben Fernando Alonso ins Team. Doch selbst dieses Champion-Duo ist zu keinem Zeitpunkt in der Lage gute Resultate abzuliefern. Zu schwach der Ferrari F14T. Es hapert einfach überall: Aerodynamik, mechanischer Grip und Motor. Vor allem die dürftige Top-Speed macht Räikkönen und Alonso zu schaffen. Und so sorgt Ferrari gleich zweierlei für schlechte Nachrichten.

Sportlich reicht es nicht einmal zu einem Saisonsieg - erstmals seit 1993. Selbst auf dem Podium sehen die Fans nur zweimal einen roten Anzug. Das Resultat: Ein dürftiger vierter Platz in der Konstrukteurwertung. Eine so schlechte Platzierung erzielte die Scuderia in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal. Auf der anderen Seite sorgen die schlechten Ergebnisse für Entlassungen ins Serie: Mit Domenicali und Matticacci müssen in nur einer Saison zwei Teamchefs gehen. Auch Motorenchef Luca Marmorini muss gehen. Selbst für Luca di Montezemolo ist schließlich Feierabend. Nach 23 Jahren scheidet "Il Commendatore" aus dem Amt des Präsidenten.

Flop: Stilles Spektakel

Die guten Zeiten für Ohrstöpsel-Verkäufer sind vorbei, Foto: Sutton
Die guten Zeiten für Ohrstöpsel-Verkäufer sind vorbei, Foto: Sutton

Laute Diskussionen um leise Autos. Zwar wird die Formel 1 mit der neuen Ära der V6-Turbomotoren ihrem Status als innovative Rennserie voll gerecht, doch bringt die moderne Vorreiter-Technologie unzählige Klagen um den Sound mit sich. Das Heulen und Kreischen der Acht- oder gar Zehnzylinder-Aggregate gehört der Vergangenheit an. An der Strecke hört man nun gar die Reifen quietschen. Die Formel Piano ist geboren.

Flop: Pleitegeier wecken Boykottmonster

Caterham & Marussia: Im Formationsflug Richtung Pleite, Foto: Sutton
Caterham & Marussia: Im Formationsflug Richtung Pleite, Foto: Sutton

2014 ist das Jahr der Pleiten. Mit Marussia und Caterham melden gleich zwei Teams Insolvenz an und stellen den Rennbetrieb ein. Während Caterham dank einer Crowdfunding-Aktion nach zwei Rennen Pause zurückkehrt und realistisch auf eine Zukunft in der Formel 1 hoffen darf, sieht es bei Marussia wesentlich dramatischer aus. Sämtliches Teamequipment wird versteigert. Eine Rückkehr 2015 ist so gut wie ausgeschlossen.

Andere kleinere Teams nutzen die medienwirksame Situation, um ihrerseits auf die generellen Finanzprobleme in der Formel 1 aufmerksam zu machen. Lotus, Force India und Sauber sollen kurzeitig sogar mit einem Boykott gedroht haben. Es kommt zu intensiven Diskussionen zwischen dem Trio, den Topteams, Bernie Ecclestone und dem Rechteinhaber CVC. Auch die Strategy Group setzt sich dieser Tage mit dem Thema auseinander.

Flop: McLaren und das große Warten

McLaren-Honda fährt 2015 mit Alonso und Button, Foto: McLaren
McLaren-Honda fährt 2015 mit Alonso und Button, Foto: McLaren

Es ist das lächerlichste Pokerspiel des Jahres. McLaren - ab 2015 wieder mit Honda-Power unterwegs - lässt sich 2014 ewig Zeit, seine Fahrer für die neue Ära bekannt zu geben. Noch halbwegs frühzeitig steht fest, dass Fernando Alonso in Woking unterschrieben haben soll - allerdings nicht offiziell. Viel skurriler mutet allerdings die Frage an, wer sein Teamkollege werden soll: Jenson Button oder Kevin Magnussen? Nur ein aktueller Pilot darf bleiben. Für Button und Magnussen ist die Situation jedenfalls hochgradig unbefriedigend: Durch die lange Verzögerung sind alle anderen Cockpits bereits vergeben. Erst Mitte Dezember ringt sich McLaren schließlich zur Entscheidung durch und bestätigt das Gespann Button/Alonso für 2015.

Flop: Doppelte Punkte

Abu Double war sehr unbeliebt, Foto: Sutton
Abu Double war sehr unbeliebt, Foto: Sutton

Ein Glück: 2015 wird es in der Formel 1 keine doppelten Punkte mehr beim Saisonfinale geben. Leiden kann die Regel 2014 nämlich niemand. Kein Mensch sieht einen Sinn darin, weshalb das letzte Rennen doppelt gewertet werden soll. Immerhin nimmt der Regel-Fauxpas keinen Einfluss auf die Entscheidung in der Weltmeisterschaft. Sonst wäre der Ärger garantiert groß gewesen.

Flop: Bernies verstaubte Ansichten

CVC-Chef Donald Mackenzie hat allmählich genug von Bernie, Foto: Sutton
CVC-Chef Donald Mackenzie hat allmählich genug von Bernie, Foto: Sutton

Bernie Ecclestone macht sich auch 2014 nur wenig beliebt. Erst kauft er sich gegen Zahlung von 100 Millionen Dollar von seiner Anklage wegen Korruption frei, dann sorgt er mit verstaubten Ansichten für Gegenwind. Seine Kritik an Sozialen Medien und ablehnende Äußerungen gegenüber jungen Fans sorgen für Unmut - angeblich auch bei CVC-Chef Donald Mackenzie, der Ecclestones Einfluss endgültig streng limitieren will. Denn Mackenzie sorgt sich zunehmend um die derzeitige digitale und vermarkterische Strategie der Formel 1. Nicht zuletzt zu erkennen an leeren Zuschauerrängen in Hockenheim oder der schlechtesten RTL-Einschaltquote seit 20 Jahren.